Dortmund.. Die BVB-Meisterfeierlichkeiten erreichen heute beim Autokorso in Dortmund ihren Höhepunkt. Hunderttausende haben mit der Borussia am Borsigplatz gejubelt.

Die eineinhalb Runden um den Borsigplatz waren für die Mannschaft und die tausenden Fans ein Genuss. Jetzt geht es weiter in Richtung B1. Ein Pulk BVB-Fans folgt um 13.11 Uhr dem Tross wie in einer Prozession. Mit dabei sind auch viele Pressevertreter unter anderem aus Japan. Außerdem im Fanmob Menschen aus Belgien und Schwaben.

Unschöne Szenen an der Oestermärsch. Krawallmacher provozieren Schlägereien mit den Sicherheitskräften. Um 13.10 Uhr eskaliert die Situation. Die Straße ist als Rettungsweg mit Absperrgittern abgeriegelt. Einige Fans wollten trotzdem hindurch, um den Borsigplatz schnell verlassen zu können. Doch die Sicherheitskräfte weigern sich, den Weg freizugeben. Es kommt zu Gedränge, in dem auch kleine Kinder gegen die Absperrungen gequetscht werden. Nachdem für einige Anwohner die Barriere kurzzeitig geöffnet wurde, kommt es zu Prügeleien. Einige der Beteiligten haben offensichtlich auf diese Gelegenheit gewartet. Mit Ski-Masken vermummt attackieren sie die Sicherheitskräfte. Der Zwischenfall dauert nicht lange. Schließlich werden alle Absperrungen aufgehoben, die Straße ist frei, die Situation wieder weitesgehend friedlich. Das Sicherheitskonzept wird nach diesem Tag zu hinterfragen sein.

Roman Weidenfeller, Felipe Santana, Neven Subotic und Lucas Barrios hat die Abenteuerlust gepackt. Kurzerhand hat das Quartett eine Expedition hinauf auf das Dach des Meisterwagen übernommen. Den Gipfel erklommen, jubeln sie um 13 Uhr mit der Schale in den Händen den Fans zu. Eine wackelige Angelegenheit. Der DFB muss sich trotzdem keine Sorgen um die Trophäe machen. Im Gegensatz zur Mannschaft von Real Madrid, die ja den Pokal hat fallen lassen, ist die Meisterschale offenbar in sicheren Händen.

Sportstunde mit den H-Blockx. Zu Johnny Cashs "Ring of Fire" forderte Sänger Henning Wehland. Die Fans auf "Hinsetzten!".. Egal wie wenig Platz auch da war, die Meute setzte sich auf den Hosenboden, um dann kollektiv aufzuspringen und zu hüpfen.

Mittlerweile haben sich etliche Fans einen gefährlichen Logenplatz ergattert. Sie kletterten auf einen Kühlcontainer für Bierfässer. Derweil widmet Kasche Kartner sein "You'll Never Walk Alone" dem vor wenigen Tagen verstorbenen BVB- Legende Jockel Bracht.

Die Party auf dem Borsigplatz lässt OB Sierau jubeln: "Der Borsigplatz ist besser als der Marienplatz in München. Diese Feier ist viel authentischer und näher dran an den Fans. Darauf haben die Leute gewartet." Unterdessen hat der schwarz-gelbe Meisterwagen eineinhalb Runden um den Borsigplatz hinter sich. Dede hat um 12.49 Uhr Tränen in den Augen.

Um 12.42 Uhr hat der BVB-Lkw eine dreiviertel Runde gedreht und wird die Runde noch vervollständigen. Als Kevin Großkreutz am Mikro „Ein Leben lang, keine Schale in der Hand anstimmt, stimmt „Aki“ Watzke voll mit ein, während Jürgen Klopp etwas verhalten mitsingt.

Entlang der B1 kommen immer mehr Menschen zusammen und erwarten die Ankunft Meister-Elf. Hartgesottene BVB-Fans haben sich dort schon seit 8 Uhr ihren Platz gesichert. Das Stimmungslevel steigt um 12.41 Uhr von Minute zu Minute.

OB Ullrich Sierau ist am Borsigplatz zu Fuß unterwegs und strahlt um 12.21 Uhr angesichts der feiernden Menge. „Ich will selbst sehen, wie es an diesem kritischen Punkt aussieht. Wir haben auf die Vernunft der Leute gesetzt, und das scheint geklappt zu haben“, so der OB. Unterdessen brennen die ersten bengalischen Feuer, schwarz-gelber Rauch steigt auf.

OB Ullrich Sierau ist zu Fuß auf dem Borsigplatz unterwegs.
OB Ullrich Sierau ist zu Fuß auf dem Borsigplatz unterwegs. © WNM | WNM

Minimal verspätet erreicht der Truck um 12.13 Uhr den Borsigplatz. Der Meisterwagen wackelt bedenklich, die Spieler springen darauf wild herum und  feiern fast mehr als die Fans! Neven Subotic dirigiert den riesigen Chor auf der Straße, am lautesten singt Jürgen Klopp mit. Alle schütteln unzählige Hände.

Soeben biegt der Autokorso um 12.08 Uhr in den Borsigplatz ein, so hat’s doch gerade noch mit der geplanten Zeit 12.09 Uhr geklappt. Die Stimmung? Unfassbar genial, der Platz (und die meisten Leute darauf) ist voll.

Auch um 12.01 Uhr kommt der Tross nur per Stop-and-go voran. Begleitende Ordner wollen mit Seilen am Rande des Trucks und einem Sicherheitsabstand von etwa 2,5 Metern die Spieler vor aufdringlichen Fans schützen, man kommt dennoch sehr nah ‘ran an die Meister. Vor dem Lkw-Cabrio fährt Dortmunds Oberbürgermeister Ullrich Sierau.

Um 11.55 Uhr hat der Lkw-Cabrio mit der wertvollen BVB-Fracht an Bord das Werksgelände verlassen und rollt Richtung Borsigplatz. Dede sitzt vorne beim Fahrer, filmt und weint (natürlich). Der Truck schaukelt bedrohlich, die Mannschaft ist jetzt schon in Party-Stimmung. Ist da etwa Rest-Alkohol im Spiel?

Der BVB-Tross auf dem Weg zum Borsigplatz.
Der BVB-Tross auf dem Weg zum Borsigplatz. © WNM | WNM

Um 11.50 Uhr ist der BVB-Autokorso mit der Reiterstaffel vorneweg am Eingang der Westfalenhütte zu erkennen. So wird’s eng mit der Planung, um 12.09 am Borsigplatz zu sein.

Der „1. christliche BVB-Fanclub“ übertreibt es um 11.30 Uhr mit der Nächstenliebe: „Blau und Weiß, wie lieb ich dich“ schallte da kurz aus den Lautsprechern. Ansonsten sind die Logenplätze in den Häusern am Borsigplatz alle belegt, es gibt kaum ein geschlossenes Fenster. Ausnahmezustand pur. Unter vielen schwarz-gelben Plakaten ragt jenes heraus, das mit dem Spruch „We have a grandios Saison gespielt“ an das Englisch-Interview von Roman Weidenfeller erinnert.

Um 11.34 Uhr rollt der BVB-Truck mit Spielern, Trainern und Funktionären vorsichtig auf dem Werksgelände der Westfalenhütte los - musikalisch untermalt vom Aida-Triumphmarsch. Die Profis haben überdimensional große Sonnenbrillen auf, vor allem von Chefcoach Jürgen Klopp sind die Augen nicht zu erkennen. Fast alle haben bereits wieder ein Bier in der Hand, zur Grundlagenschaffung futtern einige snoch schnell ein Brötchen. Etwa 6000 Leute sind am Borsigplatz.

Um 11.25 Uhr sind die Zufahrtstraßen zum Borsigplatz abgesperrt. Ordner haben Zählgeräte und erfassen ständig, wie viele Leute den Platz betreten oder verlassen. Bei 10.000 gilt der Platz als voll. Der Zustrom ist stetig. An der Oesterholzstraße ist es leer - vermutlich befürchten viele, sie kämen nicht wieder durch die Absperrung, wenn sie den Borsigplatz einmal verlassen haben.

Der Borsigplatz füllt sich um 11.15 Uhr weiter, Bäume werden besetzt, noch ist in der Mitte des Platzes aber Platz. BVB-Musik schallt aus vielen Wohnungen. An der Westfalenhütte wird der Meister-Truck weiter vorbereitet. Die reisigen Biergläser stehen jetzt auf den Tischen im Lkw-Cabrio, gut bewacht von vielen Ordnern mit roten Leibchen.

Um 11.10 Uhr ist der Borsigplatz gut gefüllt. Die ersten BVB-Offiziellen wie Geschäftsführer „Aki“ Watzke, Präsident Reinhard Rauball oder Stadionsprecher/Pokalheld Norbert Dickel treffen an der Westfalenhütte ein.

Voller und voller wird es am Borsigplatz. Foto: Stefan Reinke/DerWesten
Voller und voller wird es am Borsigplatz. Foto: Stefan Reinke/DerWesten © WNM | WNM

Etwa 100 Fans warten an der Westfalenhütte um 10.59 Uhr auf den Autokorso. Das Werkstor ist geschlossen. Auf dem Gelände stehen Feuerwehr und Polizei.

In der Oesterholzstraße werden gegen 10.45 Uhr letzte Absperrungen aufgebaut, um den Weg zu sichern.

Der Borsigplatz füllt sich. Viele Fans sind um 10.30 Uhr schon ziemlich betrunken...

Gegen 10 Uhr steht das THW an der Strecke. Dagegen ist kaum Polizei zu sehen. Die Menge am Borsigplatz wird dichter.

Der letzte Teil der BVB-Meisterfeier hat am Sonntag mit dem Motto „Die Schale ist wieder da“ um 9.09 Uhr begonnen und endet offiziell um 19.09 Uhr. In Pulks pilgern Fans seit dem frühen Morgen in Richtung Borsigplatz. In größeren Gruppen ziehen sie durch die City, singen sich warm.

Um 8.30 Uhr ist die erste Reihe vor der Bühne an der Westfalenhalle bereits belegt, auf der (gesperrten) B1 ist bereits viel los. Der BVB-Wahnsinn hat begonnen.

Autokorso

Der Autokorso macht sich gegen 11.30 Uhr auf den Weg und wird voraussichtlich um 12.09 Uhr den Borsigplatz erreichen. Nach eineinhalb Runden geht es dann auf die Strecke über Oesterholzstraße, Weißenburger Straße, Hamburger Straße, Ostwall, Ruhrallee bis auf den Rheinlanddamm, wo noch etwa 900 Meter zurückgelegt werden. Die Mannschaft soll um 16.34 Uhr auf die Bühne kommen.

Der Borsigplatz ist ein neuralgischer Punkt. Nicht mehr als 10.000 Personen sollen dorthin. Ordner werden den Fans empfehlen, auf den weiteren Verlauf des Korso auszuweichen. Sollte der Zustrom dennoch nicht abebben, werden die Zuwege zum Borsigplatz gesperrt. Zwei Straßen sind für die Entfluchtung ohnehin gesperrt. Der Korso soll am Borsigplatz um 12.09 Uhr ankommen. Abhängig von der Menschenmenge soll der Autokorso nur eine halbe Runde fahren. Sollte es die Situation erlauben, wird die Mannschaft eine Ehrenrunde drehen.

.
. © Helge Hoffmann | Helge Hoffmann

Hauptschauplatz ist zudem das Gelände der Westfalenhallen – wie schon bei der Loveparade 2008. Dort startet um 12.09 Uhr unter Moderation von Hansi Küpper und Atze Schröder ein buntes Musik- und Unterhaltungsprogramm. Es werden u.a. Nena, Atze Schröder, die H-Blockx und die Hermes House Band auftreten.

Das Bühnenprogramm:

  • 12.06: Andy Schade, unter anderem mit dem BVB-Song „Am Borsigplatz geboren“
  • 12.20: Die Kultband Bums spielt rockige BVB-Musik, die Schwaben wurden bisher meist vom BVB ignoriert. Daher ein Leckerbissen.
  • 13.50: H-Blockx
  • 14.16: BVB-Barde Matthias „Kasche“ Kartner mit „You’ll never walk alone“ und vermutlich „Wer ist deutscher Meister“
  • 14.27: Guildo Horn
  • 14.58: Andy Schade noch mal
  • 15.04: Hermes House Band
  • 15.43: Atze Schröder
  • 15.52: Matze Knop mit Klopp-Parodie
  • 16.11: Nena
  • 16.34: Die Mannschaft mit Schale! Die Band Krypteria zelebriert mit der Mannschaft die neue BVB-Hymne.
  • 19.09: offizielles Ende

Sehr fraglich ist, ob die Mannschaft wirklich um 16.34 Uhr auf der Bühne sein kann. Das wird von der Stimmung am Weg des Autokorso abhängen. Für die knapp 6 km vom Borsigplatz bis zur B1 sind viereinhalb Stunden geplant - das könnte knapp werden.

Absperrungen in der Oesterholzstraße.
Absperrungen in der Oesterholzstraße. © WNM | WNM

Über vier LED-Flächen werden der Autokorso und das Bühnenprogramm über­tra­gen. Über die Videowände können zur Not auch Anweisungen an die Fans gegeben werden können, falls es ein Unglück gibt. Die Veranstalter rechnen mit 150.000 Besuchern, weisen aber drauf hin, dass das Gelände 400.000 Menschen fasse. Der Bereich ist frei zugänglich. Zugänge gibt es über die Lindemannstraße, die Harnackstraße, die Hohe Straße oder den Max-Ophüls-Platz. Die Brücken über die B1 (in Höhe Lindemannstraße und Signal Iduna Versicherung) sind am Sonntag komplett gesperrt. Es gibt zahlreiche Imbiss- und Getränkestände auf dem Gelände sowie 400 mobile Toilettenhäuschen.

Glasverbot

Die Veranstalter bitten alle Besucher, sich auf der Strecke zu verteilen und nicht alle zum Borsigplatz zu eilen. Die Spitze des Trosses wird die Reiterstaffel der Polizei bilden. Als Besenwagen fungieren EDG und Tiefbauamt. Dazwischen rollen der zehn Meter lange Meister-Truck, ein Begleitfahrzeug für Medienvertreter und sechs weitere Fahrzeuge. Norbert Dickel wird live vom Autokorso berichten.

Blick auf den Borsigplatz am frühen Sonntag. Foto: Reinke
Blick auf den Borsigplatz am frühen Sonntag. Foto: Reinke © WNM | WNM

Am Sonntag, 15. Mai, herrscht ein Glasverbot zwischen 8 und 24 Uhr im gesamten Veranstaltungsbereich und weiten Teilen der Innenstadt. Das hat sich bei der Loveparade 2008 bewährt. Es gilt im gesamten Citybereich, zieht sich zwischen Hoher Straße/Lindemannstraße und der Ruhrallee bis zum Gelände der Westfalenhalle hoch. Das Verbot umfasst alle Zuwege zum Veranstaltungsbereich. Wer trotz des Verbots Glasflaschen oder Gläser bei sich hat, muss diese abgeben. „Die Einzelhändler werden darüber informiert, keine Getränke in Glasflaschen zu verkaufen“, so Ulrich Potthoff, Organisator seitens der Stadt. Wirten oder Kioskbesitzern, die dagegen verstoßen, drohten Bußgelder von 3000 Euro.

Anreise-Empfehlungen

Alle Verantwortlichen raten, zu Fuß, per Fahrrad oder mit dem ÖPNV anzureisen. Am Sonntag verkehren Busse und Bahnen von ca. 10 bis gegen 20 Uhr wie an Heimspieltagen – mit erhöhten Takten. Die Haltestellen Westfalenhallen und Remydamm sind ab Betriebsbeginn gesperrt, der Ein- und Ausstieg in die bzw. aus den Linien U45 und U46 ist aus Sicherheitsgründen nur an der Haltestelle Stadion möglich. Dies gilt auch für die Buslinie 450. Der Pendelbus zwischen Universität und Haltestelle Theodor-Fliedner-Heim verkehrt zwischen 10 und 21 Uhr im 10-Minuten-Takt. Die Sonderbuslinie zwischen dem Megastore und der Haltestelle Stadion fährt am Sonntag nicht. Die Stadtbahnlinien U41 (Hörde - Brambauer), U42 (zwischen Schulte-Rödding und Hombruch), U43 (zwischen Dorstfeld und Brackel) und U47 (Westerfilde - Aplerbeck) werden im Zeitraum 10 bis 21 Uhr durch größere Fahrzeugeinheiten und/oder zusätzliche Bahnen verstärkt.

Wie bei BVB-Heimspielen ist auch am Sonntag an der Stadtbahnhaltestelle Hauptbahnhof der Einstieg in alle Stadtbahnen, die in Richtung Stadion, Hörde, Hacheney und Aplerbeck verkehren, nur über den nördlichen Zugang möglich. Alle Stadtbahnhaltestellen im Umfeld der Veranstaltungsfläche – dies sind unter anderem die Haltestellen Westfalenpark und Polizeipräsidium – werden mit Servicekräften besetzt, die diese Stadtbahnhaltestellen schließen, falls die Situation dies erfordert.

Einschränkungen durch Autokorso und Ticket erforderlich

Wenn sich am Sonntag ab 11.30 Uhr an der Westfalenhütte der Autokorso in Richtung Borsigplatz – Schwanenwall - Ruhrallee - A40/B1 - Westfalenhallen in Bewegung setzt, sind punktuell Einschränkungen und Umleitungen auf den Buslinien erforderlich, die in der Innenstadt verkehren. Die Stadtbahnlinie U44 (Marten - Westfalenhütte) verkehrt ab ca. 9 Uhr nur zwischen Marten und Reinoldikirche. Für alle Fahrten am Sonntag ist ein entsprechendes Ticket erforderlich.

Park&Ride-Plätze für die kombinierte Anreise mit Auto und öffentlichen Verkehrsmitteln stehen unter anderem in folgenden Bereichen zur Verfügung: im Norden an den Haltestellen Fredenbaum, Ha­fen und Schulte-Rödding, im Westen an den Haltestellen Lütgendortmund und Germania, im Süden an den Haltestellen Clarenberg, Hacheney und Aplerbeck und im Osten am Knappschaftskrankenhaus sowie am Hauptfriedhof. Wer auf das Auto nicht verzichten kann, sollte sich frühzeitig auf den Weg machen und die Hinweise des Parkleitsystems unbedingt beachten. „Bitte das Navi abschalten und dem Verkehrsleitsystem folgen“, so die Stadt. Auch Verkehrsdurchsagen im Radio dürften hilfreich sein.