Bottrop-Kirchhellen. Auf dem Hof Overgünne in Bottrop-Kirchhellen leben Nandus und Emus. Die flugunfähigen Vögel verteidigen ihre Brut – und nicht nur diese.
„Das ist dann die nächste Generation Hühner-Polizei“, scherzt Thomas Overgünne. Schließlich gibt es bald Emu-Nachwuchs auf seinem Geflügelhof in Kirchhellen. Doch wer die schönen, grün-blauen Emu-Eier zu Gesicht bekommen möchte, muss zunächst an „Eddy“ vorbei. Regungslos, aber sichtlich angespannt, liegt das Männchen auf den bislang sieben Eiern – nicht einmal zum Essen oder Trinken wird er sich während der Brut von ihnen entfernen.
„Das ist bei den Emus und Nandus so, dass die Väter die Kinder ausbrüten und auch aufziehen. Die sind auch die ersten Monate stramm an deren Seite und passen auf den Nachwuchs auf“, erklärt der Landwirt, während er sich dem flugunfähigen Vogel nähert.
Lesen Sie mehr Nachrichten aus Bottrop
- Kaufen & Mieten: Die Wohnungen auf Bottrops Immobilienmarkt
- Üble Schlagloch-Strecken: „Jahrelang zu wenig gemacht“
- Ladendiebstahl: Polizei sucht zehn Verdächtige mit Fotos
- Bottroper Familie empfindet Schulwahl als „Russisch Roulette“
Auf dem Bottroper Hof Overgünne leben insgesamt vier Emus
Normalerweise sei der Emu weniger entspannt, erklärt Overgünne, als er ihn kurzerhand hochhebt, um den Blick auf den Nachwuchs preiszugeben. Zugegeben: Mehrfach pickt Eddy seinem Halter ins Bein, doch das stört Overgünne kaum. „Er sammelt jetzt erstmal nur die Eier, dreht sie ab und zu um, hält sie warm“, erklärt der Landwirt, „sobald alle da sind fängt er mit dem Brüten an. Das dauert dann in der Regel so 45 Tage.“ Etwa alle zwei Tage kommt ein neues Ei hinzu, von denen jedes bis zu 900 Gramm wiegen kann.

Währenddessen schleichen die anderen drei Artgenossen auf dem Hof Overgünne ebenfalls um die Brut herum. Ungebetene Gäste behalten sie im Blick und nicht selten attackieren sie Eindringlinge: „Vor zwei Jahren waren sie noch deutlich aggressiver, da haben sie mich auch ein paar Mal angegriffen“, sagt Overgünne, der den Geflügelhof 2009 von seinem Vater übernommen hat.
Besonders schmerzhaft seien dabei nicht etwa die Schnäbel der ursprünglich aus Australien stammenden Vögel, sondern deren Klauen. Nicht immer schrecken Feinde vor ihnen zurück: In der Vergangenheit habe es bereits unschöne Szenen gegeben, bei denen der Nachwuchs nicht ausreichend beschützt wurde.
Einige Vögel sind für die Emu-Brut lebensgefährliche Feinde
Eine große Gefahr für die kleinen Emus stellen Krähen und Elstern, aber auch Füchse dar, erklärt Overgünne. Sie würden den Jungen schlichtweg die Augen auspicken, wenn sie zu nah kommen – „das ist Natur.“ Umso vorsichtiger passt Emu Eddy deshalb in diesem Jahr auf.
Insgesamt leben auf dem Hof vier Emus sowie zwei Nandus, Laufvögel aus Südamerika. Sie kommen zwar aus deutlich wärmeren Regionen, doch: „Auch wenn 20 Zentimeter Schnee liegen sind sie draußen. Die lassen sich schön einschneien und kommen gut damit klar, obwohl sie jederzeit in den Stall könnten.“

Warum gibt es auf dem Hof in Overgünne überhaupt Emus, so weit von ihrer ursprünglichen Heimat entfernt? „Die Emus und Nandus beschützen bei uns die Hühner vor den natürlichen Feinden aus der Luft. Das klappt auch wunderbar“, erläutert Overgünne, „auf den Wiesen haben wir eigentlich gar keine Verluste mehr.“