Bottrop. Manches ist neu, anderes fällt weg: Mit der NRW-Klinikreform verändern sich auch die Leistungen in den Knappschaft Kliniken Bottrop. Die Details.
In der Bottroper Krankenhauslandschaft stehen 2025 große Veränderungen an. Die Knappschaft will das bislang eigenständige und in katholischer Trägerschaft stehende Marienhospital unter ihr Dach nehmen. Gleichzeitig gilt es, Maßnahmen der landesweiten Klinikreform umzusetzen. Am Standort des Knappschaftskrankenhauses an der Osterfelder Straße – das seit Jahresanfang unter dem neuen Namen Knappschaft Kliniken Bottrop firmiert – führt dies zu einigen Veränderungen im Versorgungsangebot.
Klinikreform: Knappschaft Kliniken Bottrop sehen sich gestärkt
Wobei das Krankenhaus für sich grundsätzlich positiv auf die Reform blickt: „Die Knappschaft Kliniken Bottrop sehen sich durch die Klinikreform gestärkt. Alle wesentlichen Schwerpunkte wurden im Rahmen der Krankenhausreform erfolgreich berücksichtigt. Dazu zählen das Neurologische Zentrum und die Pneumologie“, teilt Krankenhaussprecherin Anja Ernsting mit. „Durch die Etablierung einer eigenständigen Klinik für Neurochirurgie bietet sich eine große Chance für den weiteren Ausbau des Neurologischen Schwerpunktes am Haus.“ Bei der Neurochirurgie steht die Behandlung von Schädel-, Hirn- und Rückenmarksverletzungen im Fokus.
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Für die Klinik für Innere Medizin IV – Kardiologie, Intensiv- und Notfallmedizin - biete die Landesreform „einen großen Zugewinn durch die Gründung einer Dependance für Pneumologie“. Diese werde ein großes Spektrum nicht-invasiver und invasiver Verfahren zur Diagnose und Therapie von akuten und chronischen Erkrankungen der Lunge und des Bronchialsystems umfassen.
Ernsting: „Wir begrüßen die Krankenhausreform ausdrücklich, da sie die Medizinstrategie unterstützt, die die Knappschaft Kliniken bereits seit Jahren erfolgreich verfolgen. Insbesondere legen wir großen Wert auf die fortschreitende Spezialisierung, die bei uns seit Langem ein zentraler Schwerpunkt ist.“
Veränderungen in der Kardiologie, beim Gelenkersatz, in der Adipositaschirurgie
Parallel dazu gibt es Leistungen, die künftig an diesem Standort nicht mehr angeboten werden. Auf Nachfrage unserer Redaktion erklärt Anja Ernsting: „Kathetergestützte Spezialeingriffe und komplexe Schrittmacher-Implantationen werden ab 2026 nicht mehr in unserer Kardiologischen Klinik durchgeführt. Die interventionelle Kardiologie bleibt davon unberührt.“
Zudem: „Ab 2026 werden keine Hüft- und Kniegelenkoperationen sowie Wirbelsäuleneingriffe mehr bei uns im Haus durchgeführt.“ Bariatrische Operationen (wie Magenverkleinerungen) dürfen in der Chirurgie laut der Sprecherin noch bis Ende 2025 am Standort Osterfelder Straße stattfinden.
Weiter heißt es: „Ab 2026 wird es keine Behandlung von Leukämie (Blutkrebs) und Lymphomen (vergrößerte Lymphknoten) mehr in der Klinik für Innere Medizin I (Allgemeine Medizin, Gastroenterologie, Hepatologie, Endoskopie und Onkologie) geben. Die komplexe Gastroenterologie bleibt dagegen erhalten und der Fachbereich wird durch den Neubau einer endoskopischen Abteilung weiter ausgebaut.“
NRW-Gesundheitsminister: Krankenhausplan stärkt Versorgungsqualität
Unterdessen hat NRW-Gesundheitsminister Karl Laumann (CDU) ein hartes Durchgreifen des Landes bei der Umsetzung der Klinikreform angekündigt: „Ich lasse mir nicht auf dem Kopf herumtanzen“, sagte Laumann Anfang Januar. „Was jetzt abgemacht ist, gilt“, so Laumann.
Minister Laumann zu den Zielen des Krankenhausplans: „Er stärkt die Versorgungsqualität für die Patientinnen und Patienten, während er parallel dem ruinösen Wettbewerb der Krankenhäuser um Fallzahlen und Personal entgegenwirkt.“ Bei hochkomplexen Leistungen würden Behandlungsschwerpunkte ausgebaut, was die Behandlungsqualität stärke. Doppel- und Mehrfachvorhalte würden abgebaut, zugleich sei sichergestellt, dass im medizinischen Notfall ein Krankenhaus schnell anzufahren sei.
Die ersten Kliniken aus NRW haben derweil Klage gegen die Landesreform eingereicht.
Über die Auswirkungen der Reform auf den Standort des Marienhospitals in Bottrop berichten wir noch.