Bottrop. 1981 war das Hansa-Center der Stolz nicht nur der Bottroper Stadtoberen. 2010 verließen die letzten Geschäfte den Komplex. Bilder von damals.
Als Hein Simons, besser bekannt als Heintje („Mama“), 1981 zur Eröffnung ins Hansa-Center kam, musste er vor den Menschenmassen in Sicherheit gebracht werden. Die wollten zwar nicht alle ein Autogramm (dafür war der Ex-Kinderstar eigentlich nur gekommen), aber sie wollten den neuen Einkaufstempel sehen und natürlich dort shoppen. Das funktionierte zunächst auch wie gehofft: ganz gut. Aber schon beim Silberjubiläum 2006 war zu spüren: Die Anziehungskraft lässt nach.
Aber 2006 wollen alle es noch einmal wissen. Der Center wird aufgehübscht, geschmückt. Es finden Veranstaltungen statt, die Geschäfte putzen sich heraus. Alt-Oberbürgermeister Ernst Löchelt kommt zu Veranstaltungen, zum Beispiel zum Kuchenverkauf zugunsten der Kindernothilfe.
Im Dezember des Jubiläumsjahres 2006 ließ sich der volksnahe Alt-OB mit weißer Kutsche samt Nikolaus zum Hansa-Center kutschieren. Pferde gibt es noch für alle Anlässe zur Genüge. Man ist halt entspannter, was den Umgang auch mit großen Tieren und der Sicherheit angeht.
Das Hansa-Center war immer auch ein Treffpunkt, ein Bühne zur Präsentation eigener Anliegen oder zur Repräsentation. Sogar der Blindenschachclub Essen kam 2006 zur Aktion Weißer Stock.
In der zu jener Zeit noch voll belegten Ladenstraße des City-Einkaufstempels ist selbst das Finanzamt vertreten. 2008 gibt es dort den sogenannten „Elstertag“ an dem das damals noch recht neue und erst von wenigen genutzte Steuerprogramm „Elster“ von Finanzamtspersonal erklärt wird.
Dass das Hans-Center irgendwann einmal leer gezogen sein könnte und die gesamte Zukunft der Immobilie ungewiss sein würde, kann man sich 2007 noch nicht so recht vorstellen. Hier ist jedenfalls noch das voll bestückte Modegeschäft Spielkamp zu sehen.
2008 wird es immer offensichtlicher: Es gibt nicht nur vereinzelt Leerstände, wie zum Beispiel 2000, als Metzger Willi Scharun des Center verlässt und zur Poststraße übersiedelt, wo der Laden bis heute besteht. Die erste Etage hat bereits eine Reihe leerer Schaufenster und ebensolche Ladenlokale.
Der Branchen-Mix unter den anfangs über 40 Geschäften galt bei den Bottropern als gut. Es gab fast alles, von Lebensmitteln, Mode, Schuhe, einen Drogerie-Discounter, Gastronomie und viele kleine, individuelle Geschäfte, wie zum Beispiel Wolff‘s Schmuckladen.
Weitaus mehr Raum nimmt im Hansa-Center schon der Teppichhandel Farhani ein. Allein, um die Stücke zu präsentieren, braucht man Fläche. 2008 ist der Fachhandel übrigens noch zu finden.
Im Eingangsbereich ist lange nichts vom schrittweisen Exodus der Geschäfte aus dem Hansa-Center zu spüren. 2008 musste man dafür schon das Obergeschoss näher betrachten.
Drei Jahre später ein komplett anderes Bild: Die letzten Geschäfte sind ausgezogen, Rolläden unten. Das Hansa-Center ist leer – und soll renoviert werden. Der Rest ist bekannte Geschichte.