Bottrop. Der Bottroper Optiker Pawlorek ist seit 30 Jahren am Ort. Früher ein notwendiges Übel, hat die Brille heute eine ganz andere Bedeutung.
Deutlich sichtbar steht im Schaufenster von Optik Pawlorek „Seit 25 Jahren ihr Familien-Optiker“, aber dieser Werbeslogan muss ziemlich bald ersetzt werden, schließlich feiert der Traditionsbetrieb im September schon sein 30-jähriges Bestehen.
Peter Pawlorek hat sich 1994 mit dem Geschäft an der Osterfelder Straße selbständig gemacht, 15 Jahre später erfolgte der kurze Umzug zum heutigen Standort am Altmarkt, dabei liegen mehrere der maritim dekorierten Schaufenster entlang der inzwischen verwaisten Altmarktpassage. Nach dem Tod von Peter Pawlorek übernahm Tochter Denise, die im väterlichen Betrieb schon ihre Ausbildung zur Augenoptikerin absolviert hat, das etablierte Fachgeschäft.
Optiker am Bottroper Altmarkt verfügt noch über eine eigene Werkstatt
Auf die Frage, wie viel Handwerk noch in ihrer täglichen Arbeit stecke, antwortet Denise Pawlorek spontan: „Alles ist Handwerk, von der Brillenanpassung über die Sehstärkenbestimmung bis hin zur Werkstattarbeit, bei der die Sehhilfen zum fertigen Endprodukt werden.“ Während Filialisten mit Zentralwerkstätten arbeiten, verfügt man am Altmarkt noch über eine eigene Werkstatt, weil „wir so besser und schneller auf Kundenwünsche eingehen können“.
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Selbstverständlich habe sich die Tätigkeit durch die fortschreitende Technik verändert, erläutert die Inhaberin, die Digitalisierung habe auch hier Einzug gehalten. So gebe es bei der Sehstärkenbestimmung heute viel mehr technische Möglichkeiten, sich die individuelle Beschaffenheit des Auges anzusehen. In den Kabinen stehen Geräte, die auch so oder ähnlich in Augenarztpraxen anzutreffen sind.
„Das Wort Brillenschlange ist heute vermutlich keine Beleidigung mehr. “
Auch die Nachhaltigkeit ist inzwischen ein wichtiges Thema geworden. Während früher der Schleifautomat ans Frischwassersystem gekoppelt war, wird bei einem neuen System der Schleifschlamm gefiltert, gesammelt und recycelt. Auch Brillen aus recyceltem Material wie Plastikflaschen oder Meeresmüll werden vermehrt angeboten und von den Kunden nachgefragt.
Die Bedeutung der Brille habe sich in den vergangenen Jahrzehnten gewandelt, sie sei heute kein „notwendiges Übel“ mehr, sondern ein gefragter Modeartikel, ein Accessoire: „Das Wort Brillenschlange ist heute vermutlich keine Beleidigung mehr.“ Als Modeartikel unterliegt die Brille auch den oft schnelllebigen Trends, zur Zeit seien wieder eher markante Brillen angesagt, hat die Fachfrau festgestellt.
Als einzelnes Fachgeschäft müsse man insbesondere durch individuelle Beratung punkten, die Menschen sollen sich im Geschäft wohlfühlen, erklärt die Optikerin: „Wir nehmen uns bewusst viel Zeit für die Kunden, gehen auf ihre Wünsche ein, zeigen Alternativen auf und schaffen ein Vertrauensverhältnis..“
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Viele Bottroper seien Stammkunden, die schon als Kinder zum „Papa“ gegangen seien. In den Gesprächen gehe es oft um weit mehr als nur die neue Brille, man wisse im Laufe der Zeit einiges voneinander. Da das Team schon seit etlichen Jahren zusammenarbeitet – einige sogar schon mehr als ein Vierteljahrhundert – haben die Kunden immer die vertrauten Ansprechpartner.
Zuschüsse durch die Krankenkasse erst bei hohe Fehlsichtigkeit
Nachdem sich jahrelang die Krankenkassen nicht an den Kosten einer Sehhilfe beteiligten, gibt es seit 2018 wieder Zuschüsse, aber erst ab einer hohen Fehlsichtigkeit oder Sehbehinderung, bei Kindern gibt es weiterhin einen Festbetrag. Ein „Brillen-Abo“ ermöglicht Ratenzahlung über eine kostenfreie Finanzierung.
Der runde Geburtstag wird im ganzen September mit Rabatten gefeiert, jeder Brillenkäufer in der ersten Woche erhält auch ein Los, um eine Sehhilfe gewinnen zu können. Die jährliche Hausmesse findet wie gewohnt während des Michaelismarktes statt, bei Getränken und Snacks stellen Hersteller ihre neuen Kollektionen vor.
Optik Pawlorek, Bottrop, Altmarkt 2, Kontakt: 02041 264064