Bottrop. Die SVg 1924 in Bottrop ist zurück im Hallenbad. Wie viele Anfragen es für einen Kursplatz gibt und was hilft, um eher an einen Platz zu kommen.

Die Odyssee der Schwimmvereinigung 1924 (SVg) hat ein Ende. Wegen der 18-monatigen Schließung des Hallenbades im Sportpark musste der Verein, wie andere Schwimmvereine auch, auf andere Bäder ausweichen. Nun ist man zurück.

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In Zeiten der Schließung wurden im Stadtgebiet und darüber hinaus Ausweichquartiere gesucht und gefunden. „Wir waren in Welheim, in Kirchhellen und in der Welheimer Mark. Und wir haben zusätzliche Trainingszeiten im Hallenbad und im Freibad Gladbeck angemietet“, sagt Marc Lewandowsky, sportlicher Leiter der SVg 1924.

Schließlich betreibt der Verein nicht nur die Schwimmschule, sondern der Nachwuchs nimmt auch an Wettkämpfen teil. Nach eigenen Angaben verfügt die Schwimmvereinigung 1924, die in diesem Jahr ihr 100-jähriges Bestehen feiert, über 1500 Mitglieder.

„Während der Schließung des Hallenbades hatten wir 23 Kurse. Jetzt sind es 31.“

Marc Lewandowsky, sportlicher Leiter der Schwimmvereinigung 1924 zu den aktuellen Kursen der Schwimmschule.

Mittlerweile liegt die Wiedereröffnung des Hallenbades im Sportpark knapp sieben Wochen zurück. Die Normalität ist eingekehrt. Am Anfang ist es zunächst ein großes Wiedersehen. „Es gab Mitglieder, die hat man teilweise über Wochen und Monate nicht gesehen“, sagt Lewandowsky.

Nach Wiedereröffnung des Hallenbads: Die Schwimmkurse sind aufgestockt

Denn zu sehr waren die Wasserzeiten auseinandergezogen und im Stadtgebiet verteilt. „Während der Schließung hatten wir 23 Kurse“, so der sportliche Leiter. „Jetzt sind es 31.“

Die Schwimmschule der SVg verfügt über ein zweistufiges System, einem Grundkurs („Blubber-Blitz“) und einem Aufbaukurs. Im Blubber-Blitz steht die spielerische Vermittlung von Grundfähigkeiten im Vordergrund, im Aufbaukurs erlernen die Teilnehmer die Techniken (Körperhaltung, Arm- und Beinarbeit) des Schwimmens.

So viele Kinder besuchen zurzeit die Schwimmschule der SVg 1924

Die Inhalte der Kurse bauen aufeinander auf. Von den 31 Kursen entfallen 11 auf den Blubber-Blitz. Pro Kurs sind es acht Kinder, die von zwei Schwimmtrainern unterrichtet werden. Das macht bei 31 Kursen insgesamt 248 Kinder in der Schwimmschule. Alle Kurse sind ausgebucht. Mehr geht nicht.

Der Verein unternimmt alles, damit die Mädchen und Jungen schwimmen lernen. Mit dem städtischen Sport- und Bäderbetrieb rang man um jede freie Minute Wasserzeit. Der Sport- und Bäderbetrieb hat das große Ganze im Blick (alle Badnutzer, alle Vereine, Arbeitszeiten der Badmitarbeiter). Die Argumente versteht Lewandowsky: „Ich kann das voll nachvollziehen.“

Die Prüfung der Schwimmabzeichen erfolgt im Hallenbad im Sportpark

Letztlich fand man eine gemeinsame Lösung für den Bäderbetrieb und für die Schwimmschule, sodass eine zusätzliche Kursreihe in den Abendstunden noch ins Wasser kann. 40 Minuten dauert ein Kurs. Nach dem öffentlichen Badebetrieb geht es los. Ist der eine Kurs fertig, steht schon fast der nächste am Beckenrand. Dann sind alle Bahnen im Schwimmerbecken belegt, gegebenenfalls ergänzt mit dem großen Lehrschwimmbecken. Man teilt sich die Becken auch mit anderen Vereinen.

Zusätzlich zum Hallenbad im Sportpark nutzt der Verein samstags das Lehrschwimmbecken in der Welheimer Mark. Wenn jedoch die Prüfung des Abzeichens „Seepferdchen“ ansteht, folgt der Wechsel in den Sportpark, denn das Becken in der Welheimer Mark ist keine 25 Meter lang.

In den Grundkursen („Blubber-Blitz“) und in den Aufbaukursen sind jeweils acht Kinder mit jeweils zwei Schwimmtrainern. Dank der kleinen Gruppe erhalten die Teilnehmer eine individuellere Förderung.
In den Grundkursen („Blubber-Blitz“) und in den Aufbaukursen sind jeweils acht Kinder mit jeweils zwei Schwimmtrainern. Dank der kleinen Gruppe erhalten die Teilnehmer eine individuellere Förderung. © FUNKE Foto Services | Kerstin Bögeholz

Marc Lewandowsky betont: „Das Seepferdchen zu haben, bedeutet nicht, sicher schwimmen zu können. Seepferdchen bedeutet, 25 Meter unter idealen Bedingungen von A nach B schwimmen zu können.“ Der Mindestnachweis für sicheres Schwimmen wäre das Bronze-Abzeichen (Freischwimmer).

Marc Lewandowsky schätzt die Anzahl der Anfragen, die auf der Warteliste stehen, auf circa 400. „Der Ansturm ist da“, sagt er. Wenn man es genau nimmt, war der Ansturm nie weg. Die Bugwelle der Pandemie schiebt die Schwimmschule noch immer vor sich her. Mit diesen Nachwirkungen lebt die SVg nicht alleine und sitzt im selben Boot mit anderen Vereinen oder der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft (DLRG).

Der sportliche Leiter sagt über die vereinseigene Schwimmschule: „Je früher man sich anmeldet, desto besser.“ Es hat schon Fälle gegeben, in denen werdende Eltern ihr Kind angemeldet haben, obwohl es noch gar nicht geboren war.

Wer nicht soweit voraus planen will oder möchte, benötigt Geduld. „Man muss Wartezeiten einkalkulieren“, sagt Lewandowsky. Neben Geduld müssen Eltern für einen Platz ihres Kindes in der Schwimmschule vor allem eines mitbringen: Flexibilität. Wenn man nur an einem bestimmten Tag kann und nur zu einer bestimmten Uhrzeit, dann kann es schwierig werden. Wer flexibel ist, kann im Glücksfall eher einen begehrten Platz bekommen.

Die Schwimmvereinigung 1924 ist auf der Suche nach freiwilligen Helfern. Zum Beispiel am Beckenrand oder im Eingangsbereich des Hallenbades im Sportpark. Auch Schwimmtrainer werden gesucht. Infos zum Verein und Kontakt über https://svgbottrop.de