Bottrop. Was hilft gegen Hitze in der Innenstadt? Die Stadt hat einen Plan. Auch dafür, den Streit mit den Kübel-Paten über die Bepflanzung beizulegen.
Grüne Dächer, neue Blumenkübel und mehr Wasser sollen Bottrops Innenstadt bei Hitze bald zu einem angenehmeren Ort machen. Mehr Bäume wären schön, sind aber schwierig zu pflanzen. Zuerst will Dezernent Klaus Müller aber den Streit um die Bepflanzung der Blumenkübel in der Innenstadt beilegen. Das ist der Plan.
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Viele Geschäftsleute und Bürger hatten 2022 angeboten, Gieß- und Pflanzpatenschaften für das „bunte Band“ von Blumenkübeln in der Innenstadt zu übernehmen, nachdem die Bepflanzung im Vorjahr eher als mickrig empfunden worden war. Allerdings erwiesen sich etliche Kübel als nicht standsicher gegen Umsturzversuche von Randalierern. Und: Die geplante Bepflanzung mit Fächerpalmen und Olivenbäumen lehnte die Verwaltung ab, weil sie nicht nach Bottrop passe. Dabei fiel auch der Satz: „Wir sind doch hier nicht am Mittelmeer!“
„Das Gestrüpp, das die Stadt Bottrop pflanzt, pflege ich nicht“
Die Reaktion der Kübel-Paten fiel zum Teil drastisch aus. Patinnen wie „Domschänken“-Wirtin Irini Hubert zogen ihr Angebot zurück: „Das Gestrüpp, das die Stadt pflanzt, pflege ich nicht.“ Kübel-Pate Oliver Helmke kaufte selbst Kübel für die Gladbecker Straße und pflanzte Olivenbäume: Jetzt erst recht.
In diesen Tagen wird nun das Friedensangebot der Stadt an die potenziellen Kübelpaten verschickt. Stadt-Sprecher Andreas Pläsken erklärt das Vorgehen: Die Baumpaten können entscheiden, „ob sie einen monetären Beitrag leisten möchten für die Töpfe, ob sie eine Gieß- und Pflegepatenschaft übernehmen und ob sie einen Kübel mit einer Fächerpalme bekommen möchten. Die Option mit der Fächerpalme ist aufgegriffen, da einige Paten nur eine Patenschaft eingehen möchten, solange eine Palme im Topf steht.“
Die Alternative: ein Kübel „mit einer vom städtischen Fachbereich Umwelt und Grün empfohlenen biodiversen, artenreichen, insektenfreundlichen Bepflanzung mit Blühaspekt“. Und auf dieser Liste finden sich auch Olivenbäume - mit ausdrücklichem Verweis auf den Wunsch von Grünen-Bezirksvertreter Karl-Heinz Hulisz.
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Wie von Dezernent Klaus Müller angekündigt, hat die Stadt zudem 30 standsichere neue Blumenkübel beschafft. Andreas Pläsken: „Dabei handelt es sich um das Modell ,bari rund’ (ein Meter Durchmesser, 86 cm Höhe) der Firma Thieme. Die vorhandenen Töpfe werden anderweitig im Stadtgebiet, vermutlich in Gruppen wie auf dem Ernst-Wilczok-Platz, aufgestellt.“ Er dementiert Medienberichte, die Kübel würden im Stadtgarten aufgestellt: „Ob eine Aufstellung im Stadtgarten sinnvoll ist, ist noch nicht entschieden!“
Trinkwasserbrunnen für Bottrops Innenstadt
Was noch tun gegen Hitze in der Stadt? Am Kulturhof an der Böckenhoffstraße und am Trapez habe die Stadt zwei Hitzeinseln schon wirkungsvoll gekühlt, sagt Müller. Mit dem Wasserversorger RWW sucht die Stadt gerade „mindestens drei Standorte“ für Trinkwasserbrunnen in der Innenstadt aus. Bei Neu- und Umbauten verpflichtet die Stadt auf Gründächer, sehr gern in Verbindung mit Fotovoltaik. Fassadenbegrünung wie am Parkhaus am Hauptbahnhof sei auch an anderen städtischen Gebäuden machbar.
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Und was ist nun mit mehr Bäumen? Schwierig, sagt der Baudezernent. Vor allem an der Hansa-, aber auch an der Hochstraße „gibt es kaum eine Chance, neue Bäume zu pflanzen.“ Leitungen seien im Weg, Rettungswege der Feuerwehr, Marktstände. Platz sei eigentlich nur an Stellplatzanlagen wie Schützen- und Böckenhoffstraße. Bäume statt Parkplätze? Das könnte die nächste Innenstadtdebatte werden.