Bottrop.. Bereits Ende Februar könnte im Warenhaus Schluss sein. Andere sprechen von einer Karenzzeit Im März wird das Gebäude geräumt, der Ausverkauf läuft.
Groß und auffällig prangen die Schilder in den Schaufenstern. „Alles muss raus“ und „Totalausverkauf“ – so künden sie unübersehbar vom Aus für das Bottroper Karstadt-Haus. Und das kommt nach WAZ-Informationen schon früher als gedacht. Am 29. Februar endet spätestens der Verkauf in der Bottroper Filiale – je nachdem wie der Ausverkauf läuft. Andere sprechen noch von einer „Karenzzeit“, das genaue Datum stehe nicht fest, es könne um einige Tage verschoben werden.
Klar scheint aber: Bis Ende März läuft der Verkauf nicht, denn das Haus muss noch geräumt werden, bevor es dann an den neuen Besitzer übergeben wird. Bleiben also rund vier Monate Zeit für den Ausverkauf.
Keine Prospekte mehr
Aufmerksame Bottroper werden möglicherweise auch ein weiteres Anzeichen für das nahe Karstadt-Ende bemerkt haben. Das Unternehmen verteilt schon keine Prospekte mehr in dieser Stadt. Allerdings werde das Haus wohl noch weiter beliefert, auch die Herbstware sei erhältlich, heißt es. Offiziell äußert sich der Konzern dazu nicht. Anfragen der Redaktion an die Pressestelle bleiben unbeantwortet. Auch vor Ort darf sich niemand äußern. Offiziell hatte das Unternehmen stets vom 31. März als „Schließungszeitpunkt“ gesprochen.
Im Inneren derselbe Anblick wie außen. Auch hier hängen überall und übersehbar die Ausverkaufshinweise. Dazu Rabatt-Schilder – die meisten locken mit fünf oder zehn Prozent Nachlass – vereinzelt gibt es sogar 70 Prozent. Immer wieder begegnen sich im Haus Kunden, die Karstadt lange die Treue gehalten haben. Kopfschüttelnd betrachten sie die Plakate, suchen das Gespräch mit dem Personal. Einige drücken ihr Bedauern aus, andere ihren Ärger über die Entscheidung der Konzernführung. Die hatte im Mai das Aus für den Standort Bottrop verkündet. Nach fast 125 Jahren, zunächst als Kaufhaus Althoff, später als Karstadt.
Auswirkungen auf den Einzelhandel
Welche Auswirkungen der Karstadt-Ausverkauf auf das Weihnachtsgeschäft der anderen Einzelhändler in der Stadt hat? Jan-Gerd Borgmann, der Vorsitzende des Einzelhandelsverbands, hat aktuell nicht den Eindruck, als würde Karstadt seine Waren bereits verschleudern. Auf der anderen Seite sei es aber gut möglich, dass der Ausverkauf Neugierige anlocke und sich so die Frequenz in der Innenstadt erhöhe. Auf diesen positiven Effekt hofft er.
Der neue Besitzer des Karstadt-Hauses plant einen Umbau. Im Erdgeschoss, Keller und ersten Obergeschoss sollen Flächen für Einzelhändler entstehen. Alle Ladenlokale bekommen einen eigenen Zugang und gegebenenfalls einen Auf- oder Abgang in die anderen Etagen. Wer dort einzieht, dazu äußert sich Investor Jens Friedländer wie berichtet bisher nicht. In den oberen Etagen sind Büro- und Geschäftsräume geplant. Außerdem habe ein Hotelbetreiber Interesse bekundet, erklärte Friedländer vor einigen Wochen. Diese Pläne prüfe man.