Bottrop. Sechs auffällig gestaltete Bänke führen in Bottrop die weltweite Kampagne „Orange The World“ weiter. Das wollen die Initiatorinnen erreichen.
Die Farbe Orange sorgt im Rahmen der UN-Kampagne „Orange The World“ einmal im Jahr weltweit für Aufmerksamkeit für das Thema Gewalt gegen Frauen und Mädchen. Vielfach, auch in Bottrop, werden dazu prominente Gebäude in orangefarbenes Licht getaucht. Der Kampagnenzeitraum erstreckt sich normalerweise vom 25. November bis zum 10. Dezember – in Bottrop aber sollen Farbe und Thema auf Dauer wirken. Und zwar mit Hilfe von Bänken.
Sechs Bänke sollen mit ihren Botschaften durch ganz Bottrop wandern
Sechs Bänke nämlich, auf die man sich durchaus setzen kann, um in Ruhe nachzudenken oder mit jemandem seine Gedanken zu teilen. Die gleichzeitig so handlich sind, dass sie leicht den Platz wechseln und durch die ganze Stadt wandern können. Die aber in erster Linie neugierig machen und Gesprächsstoff liefern sollen: Das Orange der Bretter ist genauso auffällig wie deren Beschriftung oder Bemalung.
„Kein Platz für Partnerschaftsgewalt“ steht da zum Beispiel in schwarzen Lettern auf der Rückenlehne. Daneben greifen bunte, comichafte Bilder Partnerschaftssituationen auf, die Frauen als Warnsignale begreifen sollen. Situationen, in denen es um Eifersucht, Kontrolle, fehlenden Respekt geht. „Die Idee hier im Frauenzentrum ist, unsere beiden Bänke für Präventionsarbeit an Schulen oder in Jugendgruppen zu nutzen“, erzählt Beraterin Margret Kemper. Station machen könnten die Courage-Bänke – die zweite greift das Thema sexuelle Belästigung per Catcalling/Hinterherrufen auf – als Hingucker aber etwa auch im Bürgerbüro, „eben überall da, wo viele Menschen sind“.
Andere Einrichtungen aus dem Arbeitskreis gegen häusliche und sexualisierte Gewalt in Bottrop, die sich an dem Projekt beteiligten, erzählen mit ihren Bänken andere Geschichten. So haben die internationalen Besucherinnen vom Café Courage, einem Ableger des Frauenhauses, in ihren verschiedenen Sprachen den Satz „Es reicht“ auf die Rückenlehne gebracht. Dazu signalisiert eine rote Hand: Stopp!
Die Frauenhaus-Bank dient als eine Art Info-Tafel bei Aktionen
Das Frauenhaus Bottrop in Trägerschaft der Awo nutzt die Bank-Fläche, um die eigene Rufnummer und die des Hilfetelefons bei Gewalt gegen Frauen zu veröffentlichen. Sandra Behrendt vom Frauenhaus kann sich vorstellen, diese Bank als eine Art Info-Tafel bei Aktionen mit Kooperationspartnern zu nutzen.
Uta Oppermann wiederum, Geschäftsführerin vom Sozialdienst katholischer Frauen in Bottrop, erzählt: „Unsere Bank steht zurzeit direkt bei uns am Eingang. Samt SkF-Logo, aber ansonsten „bewusst offen in Orange gehalten und nicht thematisch besonders gestaltet“. Einfach, um als Signalgeber alle anzusprechen, die daran vorbeikommen.
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Im Caritas-Kinderdorf, berichtet Margret Kemper, wurde rund um die Bankgestaltung ein Workshop für Mädchen von 13 bis 16 Jahren auf die Beine gestellt. „Sie haben sie für eine Collage genutzt. Es ist toll zu sehen, wie sich die jungen Mädchen mit dem Thema auseinandergesetzt haben.“ Zu entdecken sind in dieser Collage zum Thema Gewalt, Belästigung, Beleidigung immer wieder die Worte „Stop“, „Nein“, „No“. Mit Ausrufezeichen - so wie die orangefarbenen Bänke an verschiedenen Orten in Bottrop selbst welche sind.
Finanzielle Unterstützung
„Orange The World“: Der Kampagnenzeitraum erstreckt sich alljährlich vom 25. November, dem „Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen und Mädchen“, bis zum 10. Dezember, dem „Internationalen Tag der Menschenrechte“.2020 beteiligte sich das Frauenzentrum Courage erstmals an der Kampagne. In diesem Jahr organisierte das Courage-Team am 25. November eine Auftaktveranstaltung auf der Gastromeile. Dort wurde auch schon ein Eindruck der orangefarbenen Bänke vermittelt.Finanziell sind die sechs Themen-Bänke unterstützt worden vom NRW-Gleichstellungsministerium, der Volksbank und der Sparkasse. Gefertigt wurden sie vor Ort von der Tischlerei Binder aus Grafenwald.