Kirchhellen. Die Umweltministerin hat Pläne vorgestellt, den Schutz vor Wolfsrissen zu verbessern. Das geht in die richtige Richtung, sagt das Bürgerforum.
Zum Schutz von Weidetieren im Wolfsgebieten hat das Land die Förderrichtlinie Wolf erweitert. Außerdem will Umweltministerin Ursula Heinen-Esser gemeinsam mit dem Landtag Kriterien für einen Abschuss im Wolfsgebiet Schermbeck aufstellen. „Alles Schritte in die richtige Richtung“, sagen Eckhard Vornbrock vom Bürgerforum Gahlen und SPD-Ratsherr Markus Kaufmann, selbst Halter von Damwild.
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Ab Januar werden im Wolfsgebiet Schermbeck, zu dem Kirchhellen gehört und von dem Bottrop zur Pufferzone zählt, auch Weideschutzmaßnahmen für Ponys, Fohlen und Jungpferde gefördert. Für die Tierhalter auch ganz wichtig: Ab 2022 übernimmt die Landwirtschaftskammer NRW die Prüfung und Förderung von Herdenschutzmaßnahmen, die Bezirksregierungen sind raus aus dem Verfahren.
„Natur- und Herdenschutz in Einklang bringen“
Ministerin Heinen-Esser sagte hierzu: „Ziel unserer Wolfspolitik ist es, das Leben mit dem Wolf so konfliktfrei wie möglich zu gestalten und Naturschutz und Herdenschutzes in Einklang zu bringen.“ Dazu müssten Weiden mit potenziell gefährdeten Haus- und Nutztieren wolfsabweisend umzäunt werden, zudem sollten Tiere in dunklen Tag- und Nachtstunden am besten im Stall sein.“ Darauf hatte auch der Bottroper Naturschutzbund Nabu immer wieder hingewiesen: „Nachts gehören Ponys in den Stall und nicht auf die Weide.“
Beschleunigtes Verfahren beim Herdenschutz
Das neue Verfahren soll einfacher werden, sagt die Ministerin: „Mit den Neuerungen wollen wir die Halter von Kleinpferden zusätzlich unterstützen und motivieren, ihre Tiere besser vor Wolfsübergriffen zu schützen. Zum anderen führen wir die Herdenschutzberatung und -Förderung zusammen und erhoffen uns davon beschleunigte Verfahren. Der Schritt vor der Antragstellung sollte ein klärendes Beratungsgespräch zwischen Tierhalter und Herdenschutzberatung sein.“ Die Service-Hotline der Herdenschutzberatung bei der Landwirtschaftskammer ist zu erreichen unter:02945 / 98 98 98.
Das ist ein ganz wichtiges Thema, sagt Markus Kaufmann aus eigener Erfahrung. Er hat mehrfach die Förderanträge über die Bezirksregierung kritisiert. Sein aktuelles Beispiel: „Wir haben unsere alte Weide jetzt verpachtet. Seit Mai versuchen die neuen Pächter Fördermittel für den Weidenschutz zu bekommen. Die sind immer noch nicht durch.“
Gespräche über Abschuss im Landtag
Einen neuen Anlauf hat die Ministerin zum Thema Abschuss von Wölfen angekündigt. Sie werde im Landtag das Gespräch über eine Verordnung nach niedersächsischen Vorbild suchen. Die Häufung der Übergriffe auf Kleinpferde im Wolfsgebiet Schermbeck hatte das Ministerium veranlasst, die Lage im Wolfsgebiet auch zur Frage der Verhaltensauffälligkeit und damit verbundenen Fragen einer Entnahme erneut zu prüfen.
Ein Rechtsgutachten kam zu dem Ergebnis, dass zumutbare Alternativen wie eine wolfsabweisende Zäunung vorhanden sind, womit weiterhin eine Entnahme von Wölfen nicht rechtssicher möglich ist. „Um Abschüsse werden wir nicht herumkommen“, sagt Kaufmann. „Wir werden eine Obergrenze für die Anzahl von Wölfen festlegen müssen.“
Wie teuer darf Herdenschutz werden?
NRW hat den Herdenschutz in den Wolfsgebieten mit rund 1,5 Millionen Euro gefördert. „Das ist bundesweit die zweithöchste Summe, die ein Bundesland für Prävention und Entschädigung ausgegeben hat. Im kommenden Jahr werden wir weitere Geldmittel zur Verfügung stellen“, sagt Umweltministerin Ursula Heinen-Esser.Sie wirft die Frage der Verhältnismäßigkeit auf: „Dass der Wolf zu schützen ist, steht außer Zweifel. Aber ab welcher Größenordnung sind millionenschwere Ausgaben unverhältnismäßig?“, so Heinen-Esser. Hier müsse der Bund mehr Klarheit schaffen, die Formulierungen im Koalitionsprogramm seien sehr vage. Grobe Orientierung bietet ein zwischen Bund und Ländern Ende November 2021 verabschiedeter Praxisleitfaden Wolf.