Bottrop. Bottrops Schuldezernent Paul Ketzer hält den Präsenzunterricht ab Montag für richtig. Lehrer wollen Ruhe vor Schnellschüssen des Landes haben.
Schuldezernent Paul Ketzer befürwortet die Rückkehr zum Präsenzunterricht in den Schulen. „Es ist völlig richtig, die Schulen wieder zu öffnen“, sagte der stellvertretende Bottroper Verwaltungschef. Studien hätten gezeigt, dass junge Menschen keine Pandemietreiber seien. „Die Schulen weiter dicht zu halten, wäre unverantwortlich“, betonte Ketzer.
Im Bottroper Verband Bildung und Erziehung (VBE) erleben die Lehrkräfte zwar Vorfreude auf ein Wiedersehen mit ihren Klassen und Lerngruppen, doch sie machen sich auch Sorgen. „Es bleibt ein schulisches Leben mit dem Virus, und auf engstem Raum können nicht alle Regeln ständig eingehalten werden“, mahnt VBE-Vorsitzender Christoph Mewes.
Fünf Bottroper Schulen von Corona-Fällen betroffen
Momentan seien in Bottrop insgesamt fünf Schulen von Corona-Fällen betroffen, erklärte Dezernent Paul Ketzer im Schulausschuss. Es sei zurzeit keine einzige Lehrkraft positiv auf den Coronavirus getestet, allerdings vier Schülerinnen und Schüler. Außerdem gebe es einen Verdachtsfall, fasste Ketzer zusammen.
Zwölf Schülerinnen und Schüler seien in Quarantäne, weil sie mit Personen Kontakt hatten, die mit dem Coronavirus infiziert sind. „Das ist eine Momentaufnahme“, betonte der stellvertretende Verwaltungschef. Die Corona-Situation in den Schulen könne sich genauso jederzeit wieder ändern wie die Inzidenzwerte in der Stadt.
Lehrer in Bottrop fordern Ruhe vor Schnellschüssen des Landes ein
Ketzer wagte aber die Vorhersage, dass der Inzidenzwert in der nächsten Zeit in Bottrop weiter sinken werde. „Ich will niemanden in falscher Sicherheit wiegen, aber wir können es durchaus vertreten, ab dem 31. Mai wieder zum Präsenzunterricht über zu gehen“, unterstrich er.
Das Testen in den Schulen funktioniere ja gut und auch das Ansteckungsrisiko in den Bussen zu den Schulen sei nicht höher als bei anderen Reisen. Ketzer verwies auf die neue Corona-Schutzverordnung des Landes: Bleibt der Inzidenzwert in der Stadt stabil unter 100, können die Schüler in Bottrop bis zu den Sommerferien in den Schulen unterrichtet werden.
Hin und Her zwischen Distanz-, Präsenz- und Wechselunterricht
Darauf setzt auch der Bottroper Verband Bildung und Erziehung. „Das Hin und Her zwischen Distanz-, Präsenz- und Wechselunterricht hat die Nerven aller überstrapaziert und nahezu alle Energiereserven der Schulleitungen, der Lehrkräfte, des pädagogischen Personals und nicht zuletzt auch der Kinder und Jugendlichen sowie der Familien aufgebraucht“, meint Vorsitzender Mewes.
Er hoffe, dass das Hin und Her ein Ende habe und zum Ende des Schuljahres ein wenig mehr Ruhe in den Schulalltag einkehre. „Diese Ruhe hätten sich alle am Schulleben Beteiligten mehr als verdient“, betont der Schulleiter.
Ruhe bedeute auch, dass sich die Lehrerinnen und Lehrer wenigstens in den letzten Wochen des Schuljahres allein auf die Arbeit mit den Schülerinnen und Schülern konzentrieren können. Mewes: „Bitte keine weiteren Schnellschüsse und voreiligen Entscheidungen“.