Essen. WAZ-Chefredakteur Andreas Tyrock sprach mit der FDP-Politikerin über Kritik an ihrem Kurs und die Frage, wie es nun weitergeht an den Schulen.

Distanzunterricht, Wechselunterricht und wieder zurück, heftiger Dauerstreit um die Testpflicht und viele offene Fragen zu den anstehenden Prüfungen. An den Schulen des Landes herrscht seit Monaten permanente Unsicherheit.  Die Schüler (sowie ihre Eltern) zählen zu den größten Leidtragenden der Pandemie. Und NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) musste sich vielfach harte Kritik an ihrem Kurs gefallen lassen. Es fehle an Linie und Konzept, warfen ihr Eltern- und Lehrerverbände vor. Im Live-Interview mit WAZ-Chefredakteur Andreas Tyrock verteidigte Gebauer jedoch ihr Festhalten an dem Ziel, soviel wie möglich Präsenzunterrsicht zu gewährleisten.

WAZ-Chefredakteur Andreas Tyrock.
WAZ-Chefredakteur Andreas Tyrock. © FUNKE Foto Services | Unbekannt

Es gebe etliche Studien, die darlegten, dass Distanzunterricht und dauerhaftes Homeschooling in der Summe eine fatale Wirkung auf die Kinder haben - sowohl, was ihre psychische Entwicklung betrifft als auch das wachsende Leistungsgefälle: Lasst die Kinder in die Schule, laute ihr Credo.

Und mittlerweile gebe es auch Studien, die belegen, dass es besser für das Infektionsgeschehen sei, wenn die Kinder regelmäßig den Unterricht besuchen und getestet werden. Dazu hat jüngst ein Forschteam der Ludwig-Maximilian Universität Münschen eine Studie vorgelegt.

Gebauer erklärte im Interview ebenfalls:

  • dass Lernrückstände, die in der Pandemie entstanden seien, sich ebenfalls im Präsenzunterricht besser ausgleichen ließen, zum Beispiel, weil man auch Förderangebote besser vermitteln könne.
  • dass sie für ihren Kurs, der im Sinne der Schüler sei, gerne heftige Kritik einstecke - dass die Angriff aber in den vergangenen Wochen zu weit gegangen sei - einschließlich makaberen Botschaften.
  • dass sie dennoch nie an Rücktritt gedacht habe
  • dass sie gerne in vielen Situationen mehr Zeit für Entscheidungen gehabt hätte, gerne umfassender und früher Eltern, Schüler und Lehrer informiert hätte. Dies sei aber in der Pandemie nicht immer möglich gewesen.
  • dass NRW gleichzeitig eine große Aufholjagd hingelegt habe bei der Digitalisierung für den Distanzunterricht. Die sei leider notwendig gewesen wegen Versäumnissen in der Vergangenheit
  • dass sie sie trotz der Lernrückstände an zentralen Prüfungen festhält
  • dass sie - sobald es die Notbremse zulässt - auch wieder alle Weichen in Richtung Präsenzunterricht stellen werde
  • dass man die Leistungen der Schüler und Lehrer in den vergangenen Monaten gar nicht hoch genug wertschätzen könne