Bottrop. Es gab sogar Befürchtungen einer Schädigung des Erbguts, des Spermas oder Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten. Träger klären auf.

Die Bereitschaft, sich gegen Corona impfen zu lassen, steigt auch bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Pflegeeinrichtungen der Stadt. Lag der Anteil der Impfwilligen Mitte Dezember noch bei unter 50 Prozent, so beobachten Träger aber auch Einrichtungsleiterinnen seit Beginn der Kampagne einen stetig steigenden Zuspruch.

In den Einrichtungen der Caritas laufe derzeit noch einer erneute Abfrage unter den Mitarbeiter, sagt Dr. Andreas Trynogga. "Und da zeichnet sich jetzt schon eine Steigerung ab, sicher auch eine Folge der besseren Information", so der Caritasleiter. Eine Tendenz, die er auch von anderen Trägern mitbekommen habe und mit denen die Caritas in ständigem Austausch stehe.

Es gibt keinen Impfzwang

Zuletzt hat es in St. Teresa, dem mit derzeit 150 Bewohnern größten Caritas-Haus in Bottrop, so ausgesehen, dass sich beim ersten Termin am 31. Dezember gut 90 Prozent aller Bewohner und 70 von allen 220 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern haben impfen lassen. Noch nicht viel: "Aber", so Leiterin Barbara Klaus, "die Bereitschaft beim Team nimmt ständig zu, vor allem weil inzwischen nicht zuletzt durch die Abfrage seitens des Trägers auch mehr Informationen geliefert werden." Die größte Hemmschwelle sei in fast allen Fällen die Unsicherheit gewesen, was mögliche Reaktionen auf den Impfstoff anginge. Sie selbst hat sich jedenfalls am ersten Termin stechen lassen. Aber in jedem Fall sei es eine persönliche Entscheidung aller Team-Mitarbeiter ebenso wie der Bewohner, wie mit dem Angebot umzugehen sei. "Es gibt keinen Impfzwang", betont Barbara Klaus. Sie setzt beim zweiten Termin darauf, dass die Zahl der geimpften Mitarbeiter auf gut 60 Prozent steigen wird.

60 von 80 Mitarbeitern der Rottmannsmühle lassen sich impfen

Eine Zustimmung, die in der Rottmannsmühle, Bottrops einzigem Pflegeheim des Deutschen Roten Kreuzes (DRK), längst erreicht wurde. Leiterin Beatrice Werner weiß es ganz genau: "Wenn bei uns am 13. Januar der erste Impftermin ist, wollen 76 der zurzeit 80 Bewohnerinnen und Bewohner und 60 der 80 Teammitglieder dabei sein." Vor drei Wochen habe das noch ganz anders ausgesehen, so Beatrice Werner weiter. "Man scheute vor allergischen Reaktionen, hatte dann von dem bekannten schlimmen Fall in England gehört und Angst vor möglichen Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten", so die Heimleiterin. Es habe sogar Sorge gegeben, dass sich die Impfstoffe, zwei sind ja inzwischen in der EU zugelassen, negativ auf das Erbgut auswirken könnten oder bei Männern das Sperma beeinträchtigt werden könne.

Bedenken ließen sich vielfach ausräumen

Bedenken, die sich inzwischen hätten ausräumen lassen. Aber dafür sei viel Aufklärung und Beratung nötig gewesen. Der Dreischrittbeginnend mit Fragebogen, Anamnese und intensiver Beratung durch die Impfärztin des Hauses oder den Hausarzt, dann die Einwilligung und ganz am Ende erst die Impfung selbst: Dies sei eine wichtige und gute Vorgehensweise, auch um an Ende ein möglichst gutes Gefühl der Sicherheit zu vermitteln. Eine Ansicht, die so zuvor auch schon ihre Kollegin Barbara Klaus von St. Teresa so äußerte. Auch bei der Impfbereitschaft ist Beatrice Werner wie Barbara Klaus vorbildlich: "Ich bin am 13. Januar dabei, wenn es bei uns losgeht", versichert die Hausleiterin. Die Organisation mit allen Einwilligungen sei sicher der größte Kraftakt im Vorfeld. Aber da kann Barbara Klaus von St. Teresa wiederum trösten: "Beim zweiten Termin läuft alles schon leichter."

Info

In der Rottmannsmühle habe es übrigens bislang noch keinen Fall von Corona gegeben, weder bei Bewohnern noch beim Personal. Das führt Beatrice Werner auch auf die strikte Testdisziplin zurück. Dreimal pro Woche die Mitarbeiter, einmal pro Woche die Besucher und natürlich die Bewohner, vor allem, wenn sie von außen zurück ins Haus kommen.