Bottrop. Kurz vor Weihnachten musste eine Bottroper Kita wegen eines Omikron-Ausbruchs schließen. Wie sie nun versucht, zur Normalität zurückzukehren.
Andrea Bert hatte befürchtet, dass die Pandemie sie irgendwann einholt, wenige Tage vor Weihnachten war es soweit: Ein Omikron-Ausbruch brachte die Kita St. Elisabeth unter ihrer Leitung zum Erliegen. Mit 24 positiven Corona-Fällen und weiteren Ansteckungen in den Familien war es einer der größten Ausbrüche in NRW – und der größte der Stadt Bottrop bislang.
Es ist der Dienstag zehn Tage vor Heiligabend, als Eltern sie informieren, dass der Schnelltest ihres Kindes positiv ausgefallen ist. Ein PCR-Test folgt, die Sequenzierung auf die südafrikanische Virusvariante ebenfalls, am Freitagmorgen dann die Gewissheit: Das Kind ist tatsächlich corona-positiv, noch dazu infiziert mit Omikron. Am Vorabend waren bereits die Schnelltests mehrerer Erzieherinnen positiv.
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Bottroper Kita-Leitung nach Omikron-Ausbruch: „Weihnachten anders vorgestellt“
Das Deutsche Rote Kreuz kommt, um die gesamte Einrichtung abzustreichen. „Die waren alle vermummt, die Kinder waren nur am schreien“, erinnert sich Andrea Bert. Aufgrund des Omikron-Nachweises entscheidet das Gesundheitsamt, die Kita zu schließen – komplett. Alle Positiv-Fälle werden wie Omikron behandelt, auch wenn die Sequenzierung bei vielen noch aussteht. Sie müssen in Quarantäne, 14 Tage, ohne die Möglichkeit, sich freizutesten.
„Ich hatte mir Weihnachten auch anders vorgestellt“, sagt die Kita-Leiterin. Ihre Eltern wohnen mit im Haus, sie können sich nicht sehen, „und man weiß ja nie, ob das das letzte Weihnachten ist, das wir gemeinsam feiern“. Immerhin habe sie Familie, manch eine ihrer Mitarbeiterinnen schickt Heiligabend ein Bild von sich alleine vorm Weihnachtsbaum. „Das ging sehr an die Psyche.“
Bottroper Kita St. Elisabeth war durchgehend geöffnet
In fast zwei Jahren Corona-Pandemie sei es immer gut gegangen. Die Kita war durchgehend geöffnet, gehörte zu denen, die auch in Notbetreuungszeiten die meisten Kinder versorgt hat, nie gab es größere Quarantäne-Anordnungen. Über die Nachrichten 2020, dass die Kitas wieder öffnen, hat sie sich die Leiterin geärgert. „Wir waren doch immer geöffnet.“
Das Team hält sich an alle Regeln, auch wenn die nicht immer verständlich und nachvollziehbar sind, sich ständig ändern. Eine Alltagshelferin überprüft bis Sommer die Hygiene. Die Erzieherinnen tragen FFP2-Masken, auch wenn es nicht verpflichtend ist. Sie testen sich dreimal die Woche, auch wenn alle geimpft, die meisten schon geboostert sind.
Und trotzdem kommt der Omikron-Ausbruch, das Resultat: sechs Erzieherinnen und 18 Kinder erkranken. Andrea Bert, die nur Erkältungssymptome hatte, hat am Montag die Kita nach zweiwöchiger Schließung wieder aufgemacht, eine weitere Mitarbeiterin ist auch wieder im Dienst, die anderen vier sind noch krankgeschrieben, eine sogar noch zwei Wochen.
Quarantäne-Anordnungen der Stadt Bottrop ließen auf sich warten
Die Kita-Leiterin vermutet, dass das Virus schon vor dem positiven Fall am 14. Dezember grassierte, aber erst später bemerkt wurde. Für das gesamte Kitapersonal, 60 Kinder und ihre Familien bedeutet der Ausbruch ein Weihnachtsfest in kleinstem Kreis – auch wenn die Quarantäne-Anordnungen der Stadt auf sich warten lassen. Andrea Bert erhält ihre erst am 30. Dezember, einen Tag, bevor der Hausarrest abgelaufen ist. „Die Stadt war auch überfordert.“
Andrea Bert und ihre Kolleginnen hoffen nun auf ein wenig Normalität. Denn seit fast zwei Jahren ist nichts mehr normal, stehen die Erzieherinnen ständig unter Strom, sind die Grenzen der Belastung erreicht. „Wir sind mit Herzblut dabei, wir wollen, dass die Kinder kommen.“
Keine Test-Pflicht in Kitas
Kinder, die in die Kita gebracht werden, müssen nicht regelmäßig auf Corona getestet werden. Die Kitas geben in der Regel Schnelltests für alle Kinder an die Eltern raus. In der Kita St. Elisabeth erhalten die Eltern drei Tests pro Woche. Auch das Personal testet sich dreimal die Woche – trotz hundertprozentiger Impfquote unter den Erzieherinnen. Leiterin Andrea Bert würde sich wünschen, dass die Eltern unterschreiben müssen, dass sie ihr Kind getestet haben – das würde für mehr Zuverlässigkeit sorgen.