Bottrop. Die Stadt Bottrop hat ihre Kita-Bedarfsplanung vorgestellt. Die Quoten werden erfüllt, in manchen Stadtteilen fehlen allerdings weiter Plätze.
Noch sind nicht sämtliche Plätze vergeben, aber in der Theorie werden alle Bottroper Kinder im Kindergartenjahr 2022/23 in einer Kita betreut werden können. Laut Kita-Bedarfsplanung erfüllt Bottrop die erforderlichen Quoten – allerdings nicht in allen Stadtteilen.
Für 38,6 Prozent der unter Dreijährigen und 102,5 Prozent der über Dreijährigen gibt es einen Betreuungsplatz in der Stadt. Bei den unter Dreijährigen geht man davon aus, mit einer 35-Prozent-Quote die Bedarfe zu decken. „Wir sind sehr zufrieden mit der Bedarfsplanung“, sagt Nadine Granow-Keysers, Leiterin des Fachbereichs Schule und Kindertagesbetreuung, und verweist auf die 340 zusätzlichen Plätze, die im kommenden Kita-Jahr entstehen sowie 120 weitere bis zum 1. August 2023. Zudem sucht die Stadt auf dem Eigen nach einer geeigneten Fläche, um eine Kita neu zu bauen.
Kita-Plätze in Bottrop: Schwierigkeiten in Ebel, Batenbrock-Süd und Feldhausen
Allerdings: Während in Bereichen wie Süd, Süd-West, Welheim oder Kirchhellen die Quoten sowohl im U- als auch im Ü-3-Bereich deutlich übererfüllt werden, gibt es Gebiete, in denen die Lage schwierig ist. So fehlen beispielsweise 70 U-3-Plätze in Batenbrock-Süd, die Versorgungsquote liegt bei elf Prozent. Dort gebe es derzeit keine Möglichkeit, zusätzliche U-3-Plätze zu schaffen, „ohne die derzeit optimale Versorgung mit Ü-3-Plätzen zu gefährden“.
Auch in Ebel gibt es lediglich für 13,3 Prozent der unter Dreijährigen Kita-Plätze, die Versorgungsquote bei den über Dreijährigen liegt nur bei 69,5 Prozent; 18 Plätze fehlen hier. „Unglücklicherweise kann die katholische Kita St. Matthias erst nächstes Jahr eröffnen“, sagt Nadine Granow-Keysers. Geplant gewesen war die Fertigstellung für diesen Sommer. „Aber wir werden damit umgehen können.“
Bei den über dreijährigen Kindern fehlen zudem Plätze in Mitte-Süd (24), Vonderort (14), Grafenwald (16), Stadtwald (8), auf dem Eigen (4), in Fuhlenbrock-Heide (5) und in der Boy (7). Dem gegenüber stehen aber beispielsweise 55 Überhangplätze in Kirchhellen, 29 in Welheim, 33 in Süd-West und 29 in Süd. Für die gesamte Stadt ergeben sich 84 Überhangplätze.
Betreuungssituation in Feldhausen: Alternative Plätze in Kirchhellen
Ein ständiges Streitthema bleibt die Betreuungssituation in Feldhausen. Bei den über Dreijährigen können lediglich 82,9 Prozent der Kinder versorgt werden, 63 Plätze stehen für 76 Kinder zur Verfügung. Bei den unter Dreijährigen liegt die Quote bei 48,1 Prozent – eigentlich gut, aber für die Feldhausener Eltern nicht ausreichend.
Die Initiative Feldhausen hatte sich zuletzt im Februar beklagt, dass die Annahme, dass nur gut ein Drittel der unter Dreijährigen einen Kita-Platz benötige, „völlig realitätsfern und eine Schönrechnerei“ sei. Jedoch ist die 35-Prozent-Quote ein bundesweiter Richtwert, um den Rechtsanspruch auf einen Kita-Platz für über Einjährige zu erfüllen. Nadine Granow-Keysers verweist zudem auf die gute Betreuungssituation in Kirchhellen. „Damit können wir den Bedarf aus Feldhausen abdecken.“
Einigen Eltern, so die Initiative, sind bereits Plätze in Kirchhellen angeboten worden. Die Initiative hatte sich schon mehrfach gegen Neubaugebiete in Feldhausen ausgesprochen, weil sie den Kindergarten und die Marienschule schon jetzt als überlastet ansehen.
Vergabe der Kita-Plätze in Bottrop läuft noch
Die Verwaltung habe die Neubaugebiete in der Stadt im Blick, sagt Nadine Granow-Keysers. Allerdings lässt sich nicht überall ein Kita-Neubau realisieren, „weil der Bedarf nicht für 25 bis 30 Jahre abgebildet werden kann“. Entsteht ein Neubaugebiet, ziehen zwar viele Familien mit kleinen Kindern ein, aber anschließend kämen erst einmal wenige nach.
Aktuell läuft die Kita-Platz-Vergabe noch. „Wir sind noch fleißig dabei“, sagt Nadine Granow-Keysers. „Das ist jedes Jahr ein dynamischer Prozess bis in den Frühling. Wir sehen aber nicht, dass da große Probleme auf uns zukommen.“
Insgesamt stehen 925 Plätze für unter Dreijährige in der Stadt zur Verfügung sowie 3474 Plätze für über Dreijährige. Hinzu kommen 20 Hortplätze. Die Haushaltsausgaben für die Zuschüsse zu den Betriebskosten freier Träger liegen bei knapp 40,7 Millionen Euro. Die Landeszuweisungen belaufen sich auf knapp 19,5 Millionen Euro.
Geflüchtete Kinder in Bottrop
Der Stadt Bottrop sind die ersten Flüchtlinge aus der Ukraine offiziell zugewiesen worden. 64 Personen erreichen die Stadt Anfang nächster Woche. Unklar ist aber noch, wie viele Kinder darunter sind, aus welchen Altersklassen sie stammen und ob sie überhaupt längere Zeit in Bottrop bleiben. Relevant ist das vor allem für die Verteilung auf die Schulen, weil Geflüchtete ihre Kinder vermutlich nicht sofort in den Kindergarten geben wollen. „Wir wollen aber Brückenangebote in den Einrichtungen schaffen“, sagt Nadine Granow-Keysers.