Bottrop. Die Stadt hat für ihre Kitas weniger Corona-Tests geliefert bekommen als erwartet. Andere Träger sind bisher leer ausgegangen. So geht es weiter.
Corona-Tests sind ein wichtiger Baustein im Kampf gegen die Pandemie – jetzt will das Land auch für die Kita-Kinder im aktuellen eingeschränkten Regelbetrieb zwei Selbsttests pro Woche zur Verfügung stellen. Nur: Die Auslieferung der Test-Pakete an die Kitas verzögert sich.
Kita-Zweckverband hatte Ende der Woche mit den Selbsttest gerechnet
„Die Tests waren angekündigt für die 15. Kalenderwoche“, berichtet Barbara Wagner, Gebietsleiterin für Bottrop und Gladbeck im katholischen Kita-Zweckverband. Das ist diese Woche. „Ich habe damit gerechnet, dass sie ab Donnerstag oder Freitag bei uns vorrätig sind. Jetzt weiß ich gar nicht, wann sie kommen.“
In der entsprechenden Information des Ministeriums vom 12. April heißt es: „Trotz frühzeitiger Vorsorge bei der Bestellung im Umfang mehrerer Millionen von Selbsttests kommt es bei einer größeren Teillieferung aufgrund internationaler Logistikprobleme im Flugverkehr nunmehr bedauerlicherweise zu Störungen, so dass diese Auslieferung erst verzögert beginnen kann. Diese Lieferstörung kann dazu führen, dass erst in der kommenden Woche vollständig ausgeliefert werden kann.“ Ärgerlich, findet Barbara Wagner. Es sei in der Corona-Krise nicht die erste Ankündigung, die dann doch nicht wie geplant funktioniert habe: „Das war mit den Masken so und mit dem Impfen. . .“
Für Sandra Wallbaum, Leiterin der Kita Regenbogen, kommt die Maßnahme ohnehin etwas spät: „Es wäre viel, viel eher schon besser gewesen, wenn wir Selbsttest gehabt hätten.“ Auch die Welheimer Kita in Trägerschaft einer Elterninitiative wartet noch auf die angekündigte Lieferung. „Die Jugendämter haben wohl letzte Woche schon welche bekommen“, meint Wallbaum – anders als freie Träger.
Und so haben tatsächlich den Fachbereich Jugend als städtischem Kita-Träger bereits Sets mit den Stäbchentests erreicht – aber in deutlichem geringerem Umfang als erwartet. „Angekündigt waren 3060, auch etwa für die Kindertagespflege. Angekommen sind tatsächlich 1920.“ Auch hier wurde auf Störungen bei einer größeren Teillieferung verwiesen, so Ursula Sommer, Sachgebietsleiterin bei der Stadt Bottrop. „Wir haben beim Ministerium nachgeordert.“
Stäbchen-Tests werden in den Familien freiwillig durchgeführt
Überall, wo Testsets da sind, werden sie an die Familien verteilt, die damit daheim ihre Kita-Kinder freiwillig testen können sollen. Per Stäbchen, die in den vorderen Bereich der Nase geführt werden. „Die Eltern entscheiden auch, wann sie die Tests durchführen“, erklärt Ursula Sommer. Bei einem positiven Selbsttest-Ergebnis sollten mindestens bis zum zwingend folgenden, sichereren PCR-Test alle Kontakte vermieden und häusliche Quarantäne eingehalten werden.
Die Kita-Mitarbeiter seien schon froh über diese neue Möglichkeit, aber, so Sommer: „Die Frage, wie es in den Familien läuft, ist offen.“ Regenbogen-Kita-Leiterin Sandra Wallbaum denkt schon, dass das Angebot von den Eltern angenommen wird. Sagt aber gleichzeitig für ihre Einrichtung: „Das Personal fühlt sich nicht viel sichererer damit.“ Sie glaubt, dass die Umsetzung in den Familien, die teils auch nicht sehr gut Deutsch sprechen, schwierig werden kann und hätte es besser gefunden, „wenn wir in der Kita das mehr mitinszenieren könnten.“
Barbara Wagner vom Kita-Zweckverband hätte sich das Testen im Kita-Bereich auch anders gewünscht: Kitagruppen in Köln würden in der Einrichtung einen Lolli-PCR-Test machen, den die Kinder lutschen können. Die Proben werden als Pool untersucht. Doch dafür seien flächendeckend wohl die Laborkapazitäten zu knapp, meint Wagner.
Ein Vater von zwei Kita-Kindern will auf jeden Fall versuchen, seine Söhne daheim zu testen. Allerdings ist er sicher: „Einfach wird das mit Stäbchen-Tests nicht. Ich bin gespannt, wie es zu Hause läuft. Nichtsdestotrotz geben die Tests eine gewisse Sicherheit“, so der Bottroper. Für die gesamte Familie.