Bottrop-Kirchhellen. Am Waldpädagogischen Zentrum begleiten Grund- und Förderschüler Bäume, bis sie ausgepflanzt werden. Stiftung will das langfristig unterstützen.

Etwas traurig sehen sie schon aus, die noch sehr kleinen Bäumchen, die diesmal am Waldpädagogischen Zentrum (WPZ) coronabedingt nicht von Bottroper Erstklässlern eingepflanzt werden konnten. Aber vielleicht liegt das auch nur am regengrauen Tag, denn rund 25 Ehrenamtliche haben sich zuletzt mächtig ins Zeug gelegt, um stellvertretend für die Grundschüler insgesamt 3000 Bäume einzutopfen. Alle setzen nun auf erneute gemeinsame Aktivitäten in der Zukunft – finanziell langfristig unterstützt von der Studienstiftung Grasedieck.

Jahrgangswald ebenfalls von Ehrenamtlichen in der Kirchheller Heide gesetzt

Peter Pawliczek, Vorsitzender des Kreisverbandes Bottrop der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW), erinnert an das lang bewährte Prinzip der Einpflanzaktionen rund um das WPZ: „Wir pflanzen seit 22 Jahren für alle Bottroper Grund- und Förderschulen Bäumchen ein. Im zweiten und dritten Schuljahr haben die Kinder Führungen hier und begleiten ihre Bäume praktisch, bevor diese im vierten Schuljahr ausgepflanzt werden.“ Nämlich zu einem Jahrgangswald, der in diesem besonderen Jahr ebenfalls von Ehrenamtlichen in der Kirchheller Heide gesetzt werden musste.

So war es bei der Auspflanzaktion in Vor-Corona-Zeiten, hier ein Bild mit Kindern der Cyriakus-Schule von 2018.
So war es bei der Auspflanzaktion in Vor-Corona-Zeiten, hier ein Bild mit Kindern der Cyriakus-Schule von 2018. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Ein Konzept, das Naturverbundenheit, Wissensvermittlung und Nachhaltigkeitsthemen miteinander verbindet. Und das hat die Eheleute Grasedieck davon überzeugt, die Pflanzaktion mit in ihr Förder-Portfolio aufzunehmen. „Wir haben von der Stiftung her vier große Bereiche, die wir kontinuierlich versuchen zu fördern“, erläutert Dieter Grasedieck: „Die Musikschule Bottrop, die Hochschule in Bottrop, das Berufskolleg und die Grundschulen.“ In letzteren seien schon diverse Projekte auch zur Nachhaltigkeit durchgeführt worden. „Wir haben aber festgestellt, dass wir mit diesen Projekten nicht so viele Schüler erreichen wie mit den Aktionen am WPZ“, erklärt Christa Grasedieck. „Nachhaltigkeit können Kinder nur erleben durchs Tun.“ Und das Thema ziehe sich quer durch die Förderprojekte der Stiftung – bis hin zur Hochschule Ruhr West. „Wir haben dort das Institut für zirkuläre Wertschöpfung über drei Jahre unterstützt“, nennt Dieter Grasedieck ein sicherlich herausragendes Beispiel.

Pflanzaktion ist in Bottrop fest im Schulprogramm verankert

Tatsächlich, ergänzt Pawliczek, „erreichen wir im Jahr insgesamt über 3000 Kinder“. Die Pflanzaktion sei in Bottrop fest im Schulprogramm verankert. Parallel sei man dabei, auch im Bereich der Kitas etwas zu bewegen.

Die langfristig angelegte Unterstützung durch die Studienstiftung, die dem WPZ-Team auch Planungssicherheit geben soll, „erleichtert uns vieles“, betont Pawliczek, der auch auf die bisherige Hilfen durch Geldinstitute und weitere Partner verwies. „Wir freuen uns, dass wir demnächst einen guten Start haben werden und mit den Mitteln, die uns dann zur Verfügung stehen, etwas bewirken können.“ Er denkt dabei unter anderem an die Anschaffung von Pflanzzelten oder Spielmaterial. Geplant sei auch, neue klimaresistentere Baumarten gewissermaßen auszuprobieren, wie den schnell wachsenden Kiri-Baum.

Neue Fläche für den Jahrgangswald an der Grenze zu Dorsten

Übrigens wird es künftig eine neue, einen Hektar große Fläche für den Jahrgangswald der Viertklässler geben, berichtet Hubert Schulte, erster SDW-Geschäftsführer: an der Stadtgrenze zu Dorsten, Nähe Gahlener Straße, gegenüber vom Quarzsandwerk Tebbe-Neuenhaus. „Die Landschaftsagentur Plus aus Datteln hat uns zu der neuen Landschaftsfläche verholfen.“