Seit Januar droht säumigen ELE-Kunden wieder die Strom- und Gassperre. Zuvor hatte das Unternehmen das ausgesetzt. Das müssen Betroffene wissen.
BottropDer lokale Energieversorger Emscher-Lippe-Energie (ELE) hatte in der Corona-Pandemie zunächst davon abgesehen, seinen Kunden bei Zahlungsverzug Strom und Gas abzustellen. In diesem Jahr ist es anders. Die ELE sperrt bei einem Zahlungsverzug von Kunden schon seit dem 9. Januar wieder Strom und Gas. Betroffen sind bisher 152 Kundenanlagen.
Allerdings räume man den Kunden noch eine allerletzte Frist ein, betont die ELE. Wirklich abgeschaltet wird der Strom nur dann, wenn Kunden in den 14 Tagen nach der schriftlichen Sperrankündigung nicht tätig werden. In diesem Anschreiben gibt der Energieversorgen den betroffenen Kunden auch eine Liste mit Kontaktstellen an die Hand. So können sie sich zum Beispiel an Jobcenter, Sozialamt oder Verbraucherzentrale wenden, um ein Darlehen oder eine andere Unterstützung zu bekommen.
Energieanbieter rät Kunden, sich frühzeitig zu melden
Wie bei Energieversorgern in anderen Städten gilt auch bei der ELE, dass Kunden mit finanziellen Problemen so bald wie möglich Kontakt aufnehmen sollten. Die Sperrschreiben beinhalten zunächst eine Zahlungserinnerung und dann eine Mahnung. Außerdem sind in dem Schreiben Rufnummern von Ansprechpartnern im Haus der ELE. Mit ihnen kann man zum Beispiel eine Ratenzahlung vereinbaren.
Der Energieversorger weist auch darauf hin, dass man die Mahnung nicht abwarten muss. „Wenn man finanzielle Engpässe kommen sieht, sollte man sich am besten frühzeitig an unseren Kundenservice wenden, um gemeinsam Möglichkeiten wie eine temporäre Anpassung der Abschlagzahlung zu besprechen“, empfiehlt ELE-Sprecherin Stefanie Genthe auf Anfrage unserer Redaktion. Die Kontakte dazu finden sich auf jeder Abrechnung.
ELE hat in Bottrop zuletzt keine verstärkten Probleme feststellen können
Die meisten Kunden nutzten diese Angebote, so dass es in vielen Fällen gar nicht erst zur Sperrankündigung oder Sperrung komme. Seit Beginn der Corona-Pandemie könne der Energieanbieter im Bereich Bottrop bisher auch keine vermehrten Zahlungsprobleme feststellen. Es seien im Vergleich zu den Vorjahren sogar eher weniger Kunden, die entsprechende Probleme haben. Derzeit stehen in Bottrop zur Sperrung 152 Kundenanlagen an. Das sind deutlich weniger als in anderen Städten. Im rund doppelt so großen Oberhausen stehen auf der Sperrliste aktuell 970 Haushalte – also im Verhältnis wesentlich mehr als in Bottrop.
Stark steigende Energiepreise
Dem Vergleichsportal Verivox zufolge sind die Energiekosten in Deutschland zum Jahreswechsel so stark angestiegen wie noch nie in den vergangenen zehn Jahren. So haben die Kosten für Heizung, Strom und Sprit demnach um fast sieben Prozent zugelegt. In Bottrop ist ELE zufolge der Preis für Gas zum 1. Februar dieses Jahres deutlich weniger gestiegen, aber nicht für Sonderverträge.Als Gründe werden das Auslaufen der befristeten Mehrwertsteuersenkung und die Einführung des CO2-Preises genannt. Verivox führt als Ursache auch Großhandelspreise an, die durch die Coronakrise zunächst gesunken und dann wieder angezogen seien.
Die Verbraucherzentrale weist auch darauf hin, dass schon ab einem Zahlungsrückstand von 100 Euro Energieversorger Strom oder Gas abklemmen können. Davor sind allerdings bestimmte gesetzliche Vorgaben einzuhalten. Dazu zählt zum Beispiel, dass eine Energiesperre nur verhängt werden darf, wenn der Energieversorger die Sperre vier Wochen vorher androht und den Vollzug der Sperre drei Werktage vorher ankündigt. Es geht auch nur dann, wenn der Verbraucher dem Energieversorger nicht in Aussicht stellt, seinen Zahlungspflichten nachzukommen. Allerdings: Schon im September hatte die Verbraucherzentrale in Bottrop berichtet, dass es vermehrt Anfragen wegen drohender Stromsperren gebe.
Auf ihrer Internetseite informiert die Verbraucherzentrale auch ausführlich zu diesem Thema: www.verbraucherzentrale.de