Bottrop. Nur eine begrenzte Anzahl an Kunden dürfen seit Montag wieder in manche Geschäfte. Die WAZ hat sich in der Bottroper Innenstadt umgeschaut.
Es sind Bilder, an die man sich in Bottrop wohl vorerst gewöhnen muss. Shopping funktioniert seit Montag mancherorts vorerst nur mit „Click and Meet“. Ab dem frühen Vormittag bilden sich in der Innenstadt teils lange Warteschlangen vor Ladenlokalen. Wer bei C&A an der Hochstraße neue Kleidung kaufen möchte, muss Zeit mitbringen. Ein paar Meter weiter, dasselbe Bild an der Hansastraße. Bei Mensing, bald „Sinn“, startet der Räumungsverkauf.
„Eigentlich wollten wir um 10 Uhr aufmachen“, sagt ein Mitarbeiter. Aber die ersten Kunden hätten schon um kurz nach 9 Uhr wartend vor der Tür gestanden. Also entschied man sich für eine frühzeitige Öffnung. Glücklich durften sich diejenigen schätzen, die im Vorfeld einen Termin für den Einkauf telefonisch ergattern konnten. „Seit Samstag waren die Leitungen ziemlich überlastet“, so der Mitarbeiter. Spontane Schnäppchenjäger vor Ort müssen sich folglich in der Reihe anstellen. Maximal 83 Kunden dürfen gleichzeitig ins Modehaus.
In Bottroper Geschäften ist die zulässige Kundenzahl unterschiedlich
„Seit heute Morgen steht das Telefon nicht mehr still“, sagt Mona Walterbach, Filialleiterin im Dänischen Bettenlager an der Osterfelder Straße. „Die Terminvergabe erfolgt nur zur vollen oder zur halben Stunde während der Öffnungszeit von 9.30 bis 18.30 Uhr“, erklärt die Filialleiterin. Der letzte Termin ist demnach um 18 Uhr. Zugelassen sind höchstens 20 Personen pro halbe Stunde. Anders im Geschäft „Moden Pier“ bei Cornelia Amlang an der Poststraße. Nur zwei Kunden dürfen gleichzeitig hinein. Mehr sind im Laden nicht erlaubt. Wer die neue Frühjahrskollektion anprobieren und kaufen möchte, muss bei „Moden Pier“ vorher anrufen und einen Termin vereinbaren.
Laut aktueller Corona-Schutzverordnung gilt die Beschränkung von einem Kunden pro 40 Quadratmeter. Zur Kontakt-Rückverfolgung müssen Uhrzeit, Adresse, Name und Telefonnummer angegeben werden. Seit 1999 führt Cornelia Amlang das Geschäft an der Poststraße. Sie freut sich darüber, dass sie nach zehn Wochen Lockdown endlich wieder Kunden persönlich vor Ort beraten kann. Aber die Sorge vor einer dritten Infektionswelle bleibt: „Ich hoffe, dass der Inzidenz-Wert nicht wieder steigen wird. Dann müssten wir wahrscheinlich wieder schließen“, befürchtet sie.
Einkauf nur nach telefonischer Vereinbarung
Im Schuhhaus Ostermann an der Hochstraße ist die Stimmung bei den Mitarbeitern und den Kunden am ersten Tag der Lockerungen „entspannt“. Beides hat zumindest Geschäftsführerin Dagmar Niepmann festgestellt. „Die Leute freuen sich, dass sie wieder vor die Tür dürfen.“ Viele Kunden würden vorab anrufen. „Wir sind positiv überrascht“, sagt sie. Alles läuft reibungslos. Denn auch bei „Ostermann“ gilt: Shopping nur nach telefonischer Terminvereinbarung.
Buchhandlungen, wie das Traditionsgeschäft Erlenkämper, profitieren im Gegensatz zu anderen Händlern noch mehr von den beschlossenen Lockerungen. „Wir zählen ab jetzt zum Einzelhandel des täglichen Bedarfs“, erklärt Inhaber Ralf Becker. Das heißt: Vorherige Terminvereinbarungen sind nicht nötig. Der Schalterverkauf an der Tür ist aufgehoben. Aber: Es gilt die Einhaltung des Hygienekonzepts, und es darf sich nur eine begrenzte Anzahl an Kunden im Geschäft aufhalten.