Bottrop. Freitag startet die Fußball-EM. Ein großes öffentliches Public-Viewing gibt es in Bottrop nicht. Große Leinwand im Biergarten an der Grafenmühle.
Nur vereinzelt wehen die Deutschland-Flaggen in der Stadt, dass am Freitag die Fußball-Europameisterschaft beginnt – im Stadtbild ist das nur an wenigen Stellen zu erkennen – etwa in der Gartenstadt Welheim. Aber vielleicht steigt die Euphorie ja auch noch, wenn der Ball erst einmal rollt und die deutsche Mannschaft die Fans vielleicht doch überrascht.
Doch wie sieht das überhaupt aus, wenn ich die Spiele nicht allein zu Hause sehen möchte? Ein großes öffentliches Public-Viewing gibt es in Bottrop nicht. Die Stadt veranstaltet nichts, es habe aber auch keine entsprechenden Anfragen gegeben, sagt Stadtsprecher Andreas Pläsken.
Bei Fußballübertragungen in der Gastronomie gelten die Corona-Vorschriften
Bleiben die Kneipen. Hier werden die meisten wohl zumindest einen Fernseher aufstellen. Für die IG Gladbecker Straße sagt der Vorsitzende Irfan Durdu: „Die Kneipen, die auch sonst Fußball zeigen, werden sicher auch bei der EM dabei sein.“ Außerdem gebe es auch beim Coretto Überlegungen, Spiele zu zeigen.
Selbstverständlich gelten auch bei den Fußballübertragungen in der Gastronomie die Corona-Regeln. Weil Bottrop seit fünf Tagen eine Inzidenz von unter 35 hat, benötigen Gäste ab Freitag auch für die Innenräume keinen negativen Test mehr. Die Abstandsregeln gelten jedoch weiter. Irfan Durdu ist überzeugt, dass die Wirte verantwortlich handeln.
Einige Bottroper Kneipen öffnen erst im Verlauf des Turniers
Das sieht auch Ramona Fleer vom Hürter so. Auch sie wird die Spiele zeigen – sofern sie zu den Öffnungszeiten stattfinden. Wie groß das Interesse sein wird, vermag sie nicht abzuschätzen. Sie geht davon aus, dass das Bedürfnis, draußen zu sitzen, größer sein wird. Dass die EM der Gastro einen Schub geben wird, glaubt sie nicht.
Andere Lokale wie etwa die Sportsbar Factory haben zum Start der EM noch gar nicht wieder geöffnet. Der Laden an der Gladbecker Straße öffnet erst wieder am 18 Juni, heißt es auf der Internetseite. Auch das Cottage plant die Wiedereröffnung am 2. Juli, sollte Deutschland dann noch im Wettbewerb sein, werde man auch Fußball zeigen, sagt Ralf Mader. Irina Hubert öffnet ihre Domschänke wahrscheinlich am Dienstag, wird dann die Spiele zeigen.
Geöffnet hat allerdings der Biergarten „Chill In The Mill“ gegenüber von Woodpecker’s und Herzblut an der Grafenmühle, dort werden die Partien ab dem Eröffnungsspiel Italien gegen Türkei auf großer Leinwand gezeigt.
Neben der Einhaltung der Corona-Regeln muss noch eine weitere Bedingung stimmen, damit die Übertragungen im Biergarten stattfinden: das Wetter. Mindestens trocken sollte es sein, sagt Christian Biesgen aus der Geschäftsführung.
Rudelgucken an der Grafenmühle: Keine Reservierungen möglich
„Wir zeigen mit Sicherheit alle Deutschlandspiele und alle anderen, die in unsere Öffnungszeiten fallen“, kündigt Biesgen an. Auch die Fernseher im Woodpecker’s und im Herzblut laufen, „aber drinnen wird nicht von Interesse sein“, vermutet er.
Die Öffnungszeiten von „Chill In The Mill“ sind in der Woche von 16 bis 23 Uhr, samstags schon ab 14 und sonntags schon ab 12 Uhr. Ein extra Eintritt wird nicht verlangt. Reservierungen in dem Biergarten sind grundsätzlich nicht möglich; gleichzeitig stehen durch das Abstandsgebot weniger Plätze zur Verfügung als gewohnt. „Wir empfehlen den Leuten, früh zu kommen“, sagt Biesgen.
Allerdings rechnen die Grafenmühle-Gastronomen mit weniger Betrieb als in anderen EM- oder gar WM-Jahren. „Die Leute werden uns nicht überrennen“, glaubt Biesgen
Krisenstab appelliert an die Bottroper, den gesunden Menschenverstand zu nutzen
Wer das Rudelgucken in die heimischen vier Wände verlegt, muss aufpassen. Auch da gelten Corona-Regeln. Im Garten sind maximal 100 Gäste erlaubt, drinnen 50. Alle müssen einen negativen Test vorweisen können. Das sei nicht zu kontrollieren, sagt Andreas Pläsken, als Sprecher des Krisenstabs appelliert er aber, vielleicht nicht alles auszureizen, was nun wieder gestattet ist. „Es mag ja erlaubt sein, als Stadt geben wir zu bedenken, seinen gesunden Menschenverstand einzuschalten.“