Bottrop. Im Gespräch mit der WAZ Bottrop erzählt Inhaber Dennis Florie, wann und wie die Eröffnung stattfindet. Und wie er den Corona-Lockdown erlebt hat.

Diese Geschichte beginnt im November des vergangenen Jahres. Dennis Florie möchte das Traditionscafé Haus Rogge an der Hans-Böckler-Straße nach Renovierung und Umbauten voller Vorfreude neu eröffnen. Zeitgleich beschließt die Bundesregierung den „Lockdown light“, um mit drastischen Maßnahmen die Pandemie einzudämmen. Unter anderem müssen alle Cafés für Gäste geschlossen bleiben.

Diese Entscheidung trifft Florie doppelt hart. Er betreibt seit zwölf Jahren zusätzlich das Art-Café Florian am Westring. Was bis zu diesem Zeitpunkt kaum jemand ahnt: Es folgt Lockdown auf Lockdown. Der Gastronom schaut wie viele seiner Kollegen einer ungewissen Zukunft entgegen. Sieben(!) Monate mit Sorgen, Frust und zig schlafloser Nächte liegen hinter ihm. „Wir hatten bisher nicht einen einzigen Tag auf“, sagt er über das Haus Rogge.

Plötzlich ist Zeit für Spaziergänge

Andere Gastronomen müssen wegen der Pandemie das Handtuch werfen. Er versucht seine beiden Cafés am Leben zu halten. Der Tagesrhythmus verändert sich. Anstatt Volle Kraft voraus herrscht Stillstand. Als Gastronom mit Leib und Seele hat man eigentlich nie Ruhe. Plötzlich ist Zeit für Spaziergänge. Florie berichtet, wie er im Lockdown gelegentlich Kollegen aus der Bottroper Gastronomie an den Stadtteichen trifft. „Das war surreal“, sagt er rückblickend. Leute, die vor der Corona-Zeit normalerweise für Freizeitaktivitäten nie Zeit hatten, laufen sich über den Weg.

Dennis Florie sitzt schon einmal Probe auf dem bequemen Sofa im Gastraum im Café Haus Rogge. Das Möbelstück ist ein Teil der neuen Inneneinrichtung und stammt aus den 1920er-Jahren.
Dennis Florie sitzt schon einmal Probe auf dem bequemen Sofa im Gastraum im Café Haus Rogge. Das Möbelstück ist ein Teil der neuen Inneneinrichtung und stammt aus den 1920er-Jahren. © FUNKE Foto Services | Frank Oppitz

„Durchhalten“ lautet das Motto. Rückhalt in diesen schweren Zeiten geben Familie und Freunde. „Ich habe ein unheimlich starkes Team an meiner Seite“, sagt er. Gäste, die seit Jahren und Jahrzehnten ihm und seinen Mitarbeitern die Treue halten, sprechen Mut zu.

Café Haus Rogge erhält Frischzellenkur

Noch befinden sich das Art-Café Florian und Café Haus Rogge im Dornröschenschlaf. Aber langsam beginnen sie zu erwachen. „Es ist Licht am Ende des Tunnels“, meint Dennis Florie. Die Corona-Lockerungen geben Anlass zur Hoffnung. Ihm ist die Erleichterung anzumerken. Der Stein, der vom Herzen fällt, muss riesig sein. Er ist Gastronom geworden, „weil er gerne mit Gästen kommuniziert“, wie er sagt. Seit sieben Monaten fehlt jeglicher persönlicher Austausch. „Wir sind nicht nur ein Café, wir sind auch Seelentröster und Freund.“

Die Tische sind gedeckt, die Stühle warten auf die ersten Gäste. Wann diese allerdings Platz nehmen dürfen, ist noch unklar. Vorerst erlauben die Corona-Lockerungen nur eine Außengastronomie.
Die Tische sind gedeckt, die Stühle warten auf die ersten Gäste. Wann diese allerdings Platz nehmen dürfen, ist noch unklar. Vorerst erlauben die Corona-Lockerungen nur eine Außengastronomie. © FUNKE Foto Services | Frank Oppitz

Trotz Lockdowns hat er im traditionsreichen Haus Rogge keineswegs die Hände in den Schoß gelegt. Möbel und Tische wurden restauriert, die Theke erneuert. Außerdem ist ein altes Schätzchen von Zapfanlage aus den 50er-Jahren installiert worden. Dazu gibt es Stauder Pils frisch aus dem Hahn. Angezapft wurde bisher nichts. „Die Leitung ist noch jungfräulich“, sagt Florie lächelnd. Die alten Lampen und Leuchter sind geblieben, die Glühbirnen dagegen ausgetauscht worden und geben den Räumen einen unverwechselbaren nostalgischen Charme früherer Tage. Ein Sofa aus den 1920er-Jahren wartet auf Gäste. Daneben stehen bequeme Sessel. Drei Säle sollen in naher Zukunft genügend Platz für Veranstaltungen bieten. Berlin, Münster und Straßburg lauten ihre Namen, die nicht ohne Grund so heißen. Denn zu jeder Stadt hat Dennis Florie eine persönliche Beziehung in seinem Leben gehabt.

Eine Teilöffnung an Fronleichnam

Wie im Art-Café Florian soll es auch im Café Haus Rogge die Möglichkeit zum Frühstück und eine gutbürgerliche deutsche Küche geben. „Vom Rinderbraten bis zum Apfelpfannkuchen und hausgemachte Eintöpfe“, sagt er. Selbstgebackene Kuchen von seiner Mutter dürfen natürlich nicht fehlen.

Geplant ist die Eröffnung für Fronleichnam, 3. Juni. Allerdings vorerst nur mit einem Außer-Haus-Verkauf von Kaffee und Kuchen. „Wir werden stufenweise öffnen“, sagt Florie. Das gilt sowohl für das Art-Café Florian, als auch für das Haus Rogge. Möglicherweise wird bei beiden die Außengastronomie genutzt. Aber noch sind für ihn zu viele Fragen ungeklärt. Muss sein Personal geimpft sein? Müssen sie sich testen lassen? Wie viele Tische pro Quadratmeter dürfen zur Verfügung stehen? Darf sein Personal kontrollieren, ob seine Gäste geimpft oder genesen sind? „Und was passiert, wenn es regnet?“, fragt der Gastronom. „Darf ich die Leute dann ins Café lassen?“ Antworten auf diese Fragen erhofft er sich von der Stadt Bottrop.