Bochum-Grumme. Bei Spielen des VfL Bochum sind sie beliebte Park-Möglichkeiten. Für Radwege fallen Parkplätze weg. Dabei hatten Politiker eine Alternative.
Für den Straßenausbau und die Ausstattung des Gersteinrings und der Straße Krümmede mit beidseitigen Radwegen sollen fast 100 Parkplätze wegfallen. Sie werden gerne auch von VfL-Fans bei Heimspielen genutzt. Da hatte die Bezirksvertretung Bochum-Mitte eine gute Idee, wie beides, also Radfahrstreifen und Erhalt der Parkplätze, funktionieren könnte.
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Die beiden Straßen sind in einem schlechten baulichen Zustand; Schlaglöcher im Pflaster erschweren die Nutzung für Radfahrer. Die Stadt Bochum plant, mit dem Vollausbau beidseitig Radwege auf dem Gersteinring anzulegen. Das hätte zur Folge, dass der überwiegende Teil der Parkplätze wegfiele. Auf dem Gersteinring sind es heute 138 Stellplätze. Dafür soll es dort 14 Radabstellanlagen am Sportplatz geben. Der Umbau soll dazu dienen, den Lückenschluss zwischen Lohring, Harpener Straße und Castroper Straße herzustellen.
Straßenerneuerung soll ab Ende 2028 losgehen
Der erste Abschnitt zum Umbau der Castroper Straße ist abgeschlossen. Die Maßnahme geht in die Verlängerung in Richtung Harpen und betrifft den Bereich zwischen Klinikstraße und Ruhrstadion; auch dort werden viele Parkplätze wegfallen. Nach Abschluss des zweiten Bauabschnittes soll auch der Umbau des Gersteinrings und der Krümmede folgen. Es soll ab Ende 2028 losgehen.
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Der Vorschlag, den die CDU-Fraktion im Bezirk einbrachte, lautete: Statt wie von der Verwaltung geplant, zwei Meter breite, beidseitige Radwege anzulegen, sollte auf dem Gersteinring links ein fünf Meter breiter Radweg gebaut werden. Der könnte dann in beide Fahrtrichtungen genutzt werden. In der Mitte des Radwegs soll ein taktiler Mittelstreifen installiert werden, der die beiden Richtungen des Radverkehrs räumlich trennt und so die Sicherheit erhöht. Dadurch blieben die 97 Parkplätze in Senkrechtaufstellung am östlichen Fahrbahnrand vollständig erhalten. Der Antrag wurde einstimmig angenommen.
Verwaltung prüfte die Änderungsvorschläge
Benedikt Gräfingholt: „Die rechte Seite des Gersteinrings Richtung Castroper Straße für einen Radweg zu nutzen, ist unsinnig. Er würde aus dem Nichts beginnen, weil auf der Straße Krümmede keiner geplant ist. Die Radfahrer müssten Bahnschwellen passieren; überdies gibt es auf dieser Seite keine Ziele, die sie anfahren könnten.“ Auf der Straße Krümmede würden die Radfahrer in einen dunklen, häufig nassen, uneinsichtigen Kurvenbereich mit Schranken geleitet. „Hier“, so Gräfingholt, „kommt es jetzt schon immer wieder zu gefährlichen Situationen“.
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Die Verwaltung prüfte, ob diese Änderung umsetzbar sei. Das Ergebnis lautet nun: Nein. Das Planungsamt stellt in der nächsten Sitzung der Bezirksvertretung Bochum-Mitte klar: Ein fünf Meter breiter Radweg auf der Westseite sei bei Erhalt zweier Fahrbahnen sowie der Parkplätze nicht möglich, da der Abstand zu den geschützten Alleebäumen nur 15 Meter betrage und somit zu gering sei.
Stadt Bochum muss sich an gesetzlichre Vorgaben halten
Es gebe Vorgaben für die Straßenaufteilung. Danach müsste die Fahrbahn 6,50 Meter breit sein, 4,50 Meter entfielen auf die Senkrechtparkplätze und mindestens 3,50 Meter für den Radweg. Dies entspreche einer Gesamtbreite von 14,50 Meter. Der taktile Mittelstreifen würde die Fläche für die Radfahrer zusätzlich einschränken. „Das erschwert Überholvorgänge“, so das Planungsamt. Hinzu komme, dass die vorgeschriebenen zwei Meter für einen Radweg unterschritten würden.
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Was der Bezirk Mitte bei seinem Fünf-Meter-Radweg als Vorteil sieht, nämlich die sichere Anbindung der Radfahrer an die Castroper und Harpener Straße, ist für die Verwaltung eine Gefahr. Sie meint, die Aufteilung wäre nur durch eine zusätzliche Ampel auf dem Gersteinring möglich, mit der Folge längerer Wartezeiten und Rückstaus hin zur Castroper Straße.
Für die Stadt Bochum bleibt es dabei: Die Parkplätze müssen weg.