Bochum. Aus einer Garage in Wattenscheid verschwanden zwei hochwertige Mountainbikes, zusammen 13.000 Euro wert. Das sagte der Angeklagte zu dem Vorwurf.

Rein statistisch werden in Bochum im Durchschnitt fast zwei Fahrräder pro Tag gestohlen. Wegen einer dieser Fälle stand am Dienstag ein 38-jähriger Bochumer vor dem Amtsgericht. Es ging um hochwertige Bikes im Gesamtwert von rund 13.000 Euro.

In der Nacht vom 23. auf den 24. August 2024 wurde eine Garage an der Steinhausstraße in Bochum-Wattenscheid aufgebrochen. Darin standen zwei verschiedene Mountainbikes mit Federgabel vorn und Dämpfer an der Sattelstütze. Laut Anklage sollen der Angeklagte und ein Jugendlicher diese hochwertigen Fahrräder aus Carbon gestohlen und abtransportiert haben.

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Der Jugendliche steht demnächst in einem eigenen Prozess vor Gericht, weil es auch noch weitere Vorwürfe gegen ihn geben soll. Deshalb musste der 38-Jährige jetzt allein auf der Anklagebank Platz nehmen.

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Schon im Vorfeld des Prozesses hatte der Mann eine schriftliche Unschuldserklärung an das Gericht geschickt. Er habe mit dem Diebstahl gar nichts zu. Den ebenfalls angeklagten Jugendlichen kenne er nur flüchtig. Dieser habe ihm am Tag nach dem Diebstahl bei einem zufälligen Treffen auf einer Straße in Wattenscheid eines der Fahrräder gezeigt. Nach dem Motto: Schau mal, was ich hier für ein teures Teil habe! In dieser Situation sei ihm dann aber „bewusst geworden, dass hier etwas nicht stimmt“.

Beschuldigter musste sich auf der Polizeiwache bis auf die Unterwäsche ausziehen

Damals wurden die beiden aber vom wahren Eigentümer der Fahrräder entdeckt, einem 18-Jährigen. Dieser rief sofort die Polizei. Während der Jugendliche mit dem Bike flüchtete, blieb der 38-Jährige stehen. Die Beamten nahmen ihn mit auf die Wache, weil auch er des Diebstahls beschuldigt wurde.

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Im Präsidium, so der Angeklagte, habe er sich bis auf die Unterwäsche ausziehen müssen. Die Polizei habe Fingerabdrücke gemacht und ihn in eine Arrestzelle gesperrt.

Bochumer Amtsgericht sprach den Angeklagten frei

Im Prozess war ihm nun aber eine Beteiligung an dem Fahrrad-Diebstahl nicht nachzuweisen. Eindeutig belastet wurde aber der Jugendliche, der erst demnächst vor Gericht stehen wird. Der Eigentümer der Bikes sagte im Zeugenstand, dass der Junge ihm die Beute wieder zurückgebracht habe. „Tut mir leid“, habe er gesagt. Und: Der 38-Jährige habe mit der Sache nichts zu tun gehabt.

Damit fiel dem Gericht eine Entscheidung nicht mehr schwer: Freispruch auf Kosten der Landeskasse.

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Die beiden Fahrräder hat der 18-Jährige zwar zurückbekommen. Einen Schaden hat er bei einem der Bikes aber trotzdem erlitten: „Die Schaltung hinten ist komplett im Arsch.“ Der Täter habe das Fahrrad bei der Flucht über eine Mauer geworfen.