Bochum. Über Parteigrenzen hinweg gibt es Trauer und Bestürzung. Zum Tod von Ottilie Scholz äußern sich Mistreiter und Rivalen.

Bestürzung und Trauer herrschen in Bochum, nachdem bekannt geworden ist, dass die frühere Oberbürgermeisterin Ottilie Scholz am 15. Oktober im Alter von 76 Jahren verstorben ist.

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Burkart Jentsch (SPD): „Glück auf, Ottilie“

„Ich bin mir sicher, dass nicht nur wir sie vermissen werden und ich verabschiede Ottilie im Namen der Fraktion so, wie sie sich stets verabschiedet hat – mit einem letzten Glück auf!“, sagt Burkart Jentsch, Vorsitzender SPD-Fraktion im Rat der Stadt Bochum.

Scholz habe sich als Krisenmanagerin verdient gemacht und habe immer wieder Weitsicht bewiesen. „Unabhängig von allen Themen und politischen Entscheidungen war Ottilie Scholz aber vor allem den Menschen in Bochum verbunden, nahm sich für jeden Zeit und an Karneval hat sie sich stets verkleidet unters Volk gemischt. Kein Wunder, dass sie so beliebt war und von vielen liebevoll Otti genannt wurde.“

Felix Haltt (FDP): „Prägende Persönlichkeit der Kommunalpolitik“

Als „prägende Persönlichkeit der Kommunalpolitik“, bezeichnet FDP-Fraktionschef Felix Haltt die Verstorbene. „Die Zusammenarbeit mit Dr. Ottilie Scholz war stets fair und verlässlich – auch in den Fällen, wenn man politisch nicht einer Meinung war. Im persönlichen Umgang habe ich sie als interessiert, nahbar und herzlich empfunden.“

Fee Roth (CDU): „Zehn Jahre unserer Stadt ein Gesicht gegeben“

Bochums CDU-Chefin Fee Roth erinnert sich an viele Begegnungen und Gespräche zurück. „Wir waren politisch nicht immer einer Meinung. Jede und jeder, der sich für unser Gemeinwohl einsetzt, verdient jedoch Respekt und Anerkennung. Bochum ist mit ihrem Tod um eine bekannte Persönlichkeit ärmer geworden. Dr. Ottilie Scholz hat unserer Stadt zehn Jahre als Oberbürgermeisterin ein Gesicht gegeben. Wir werden sie mit ihrer freundlichen, den Menschen zugewandten und bescheidenen Art stets in guter Erinnerung behalten.“

Lothar Gräfingholt (CDU): „Eine menschliche Oberbürgermeisterin“

„Es gab mit ihr immer ein gutes Miteinander, nie raue Töne. Sie war eine sehr menschliche Oberbürgermeisterin. Auch die Wahlkämpfe waren stets fair und von gegenseitigem Respekt geprägt“, erinnert sich Lothar Gräfingholt, der zweimal als CDU-Kandidat bei der Oberbürgermeisterwahl gegen Scholz unterlag.

Wolfgang Cordes (Grüne): „Nicht nach dem Mund geredet“

„Die Grünen gedenken heute einer weitsichtigen Kommunalpolitikerin“, heißt es im Nachruf der Fraktion. Der frühere Fraktionschef Wolfgang Cordes erinnert sich: „Sie war immer nah bei den Menschen, von der Politik bis hin zum Karnevalsverein, aber das heißt nicht, dass sie den Menschen nach dem Mund geredet hat.“ Und das alles trotz der Schließungen bei Opel und Nokia sowie den Folgen der Finanzkrise. An zwei Entscheidungen, die die Weichen für eine bessere Zukunft gestellt haben, habe sie „maßgeblichen Anteil gehabt: am Bau des Konzerthauses und an der Umwandlung des ehemaligen Opel-Geländes in das heute florierenden Innovationsquartier Mark 51/7“.

Serdar Yüksel (SPD): „Wir erinnern uns an einen wunderbaren Menschen“

„Tieftraurig ist“, wie er sagt, Bochums SPD-Chef Serdar Yüksel. „Und ich glaube, es geht gerade vielen Bochumerinnen und Bochumern genauso. Wenn wir uns an Ottilie Scholz erinnern, denken wir zurück an eine starke Oberbürgermeisterin, an eine Krisenmanagerin, aber auch an einen wunderbaren Menschen. Sie war stets nah bei den Bochumerinnen und Bochumern, hatte immer ein offenes Ohr für Sorgen und Nöte genauso wie für neue Ideen und Impulse für unsere Stadt.“

Christian P. Seibel (DRK-Kreisverband Bochum): „Unermüdlich, mit großem Herzen“

„Seit Januar 2019 setzte sie sich als erste Frau an der Spitze des Kreisverbands ehrenamtlich für die Menschen in Bochum und die Grundsätze des DRK ein“, erklärt Christian P. Seibel, Sprecher des DRK-Kreisverbands Bochum. „Unermüdlich, mit großem Herz und visionärer Kraft führte sie den Kreisverband und prägte sein Handeln. Auf ihr Augenmaß, ihren Weitblick und ihr vehementes Eintreten für die Menschlichkeit war besonders in den schwierigen Zeiten der Pandemie immer Verlass.“ Vor allem ihre Hingabe zum Dienst am Menschen und ihr feinsinniger Humor werde unvergessen bleiben.