Bochum-Wattenscheid. Umgeworfene Tische, verbogene Stühle: Immer wieder randalieren Unbekannte am Kumpeltreff. Der Inhaber ist sauer. Was ihm aber Mut macht.
Wenn Mathieu Knepper auf seinen Kumpeltreff an der Zeche Holland in Wattenscheid zufährt, schwingt dabei immer auch eine gewisse Sorge mit. Wie sieht es heute im Biergarten vor dem Container aus, aus dem der Inhaber und sein Team Pommes, Currywurst, Bier oder Softgetränke verkaufen? Vandalismus, den gebe es dort leider immer wieder.
Zuletzt traf es den Kumpeltreff Anfang dieses Monats, Bilder zeigen das Ausmaß: Mehrere Tische wurden einfach umgeworfen, ebenso wie die Stühle rundherum, die nach Feierabend bewusst festgekettet werden. „Das zieht sich seit ein paar Jahren so durch“, berichtet Knepper. „Hier fehlt mir absolut das Verständnis dazu, wie man solch Respektlosigkeit gegenüber fremdem Eigentum haben kann.“
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Kumpeltreff in Wattenscheid hat 2021 eröffnet – zuvor war an der Stelle nichts
Seit drei Jahren gibt es den Kumpeltreff nun. „Jede Schraube hier haben wir selbst gesetzt“, sagt der Inhaber des Unternehmens „Knepper Management“, das 2015 als mobile Cocktailbar gestartet ist und mittlerweile auch Grillservice und Eventmanagement anbietet. Im Herbst 2021 eröffnete dann der Biergarten Kumpeltreff, ein umgebauter Überseecontainer, aus dem die Außengastronomie gegenüber dem Fördergerüst der Zeche Holland betrieben wird. „Hier war vorher nichts“, erinnert sich Knepper und zeigt auf die Fläche, die mittlerweile durch Blumenkübel aus Holz eingezäunt wird.
Noch im Jahr der Eröffnung hätten Fremde einen Teil der Einrichtung bewusst zerstört. „Es wurde gezündelt“, so Knepper. Das Ergebnis: Zwei Schirme fackelten ab, auch das Mobiliar wurde in Mitleidenschaft gezogen.
An einzelnen Tagen kam es in den vergangenen Jahren zu größeren Vorfällen, bei denen viel zerstört wurde. Mit Pizza oder Döner würden sich Leute nach Feierabend des Kumpeltreffs auf die Stühle im Biergarten setzen – und nicht selten ihren Müll dort liegen lassen. Auch leere Pfandflaschen müsse Mathieu Knepper sehr regelmäßig einsammeln.
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Polizei fahre häufiger Streife
„Ich wohne selbst in Höntrop, fahre abends regelmäßig nochmal hier vorbei“, sagt der Inhaber. Dann schaut er nach dem Rechten. Kameras hat er bisher nicht aufgestellt, da die rechtliche Lage nicht ganz deutlich ist. Anzeige habe Knepper nach den größeren Vorfällen aber gestellt. Wer für den Vandalismus verantwortlich ist, habe die Polizei allerdings nicht herausfinden können. Immerhin: Sie fahre nun deutlich regelmäßiger Streife auf der Straße vor der Zeche Holland.
„Ein Ort, den wir alle mit Liebe füllen, eine gute Zeit haben und dabei das absolute Wahrzeichen von Wattenscheid genießen, gefällt wohl nicht allen“, sagt Knepper, der aus den Vorfällen zumindest einen positiven Aspekt ziehen kann. Unter einem Beitrag bei Facebook, der auf den Vandalismus aufmerksam macht, habe es sehr viel Zuspruch und Mitgefühl gegeben.
Nach Vandalismus am Kumpeltreff: Hilfe beim Aufräumen
„Eigentlich unglaublich und unmöglich, aber leider Realität“, hieß es da, oder: „Immer mehr Gewalt und sinnlose Zerstörung, echt traurig.“ Ein Mann habe sich sogar telefonisch bei der Firma gemeldet und seine Hilfe beim Aufräumen angeboten. „Da überwiegt am Ende die Dankbarkeit“, so Knepper. Die Anteilnahme sei der Grund, warum er und sein Team weitermachen.
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Der Kumpeltreff, Emil-Weitz-Straße 2a, in Wattenscheid hat bei trockenem Wetter donnerstags und freitags zwischen 15 und 21 Uhr sowie samstags und sonntags zwischen 11 und 21 Uhr geöffnet.