Bochum. Beim Stadtfest werden bald 100.000 Besucher erwartet. Nach Solingen wachsen die Sorgen. Das sagt der Veranstalter, so reagiert das Zeltfestival.
Nach dem tödlichen Messeranschlag bei einem Stadtfest in Solingen richten sich die Blicke in Bochum auf den Musiksommer. Wie sicher sind die Besucher und Musiker in der Innenstadt? Es werde alles getan, was möglich sei, heißt es bei der Bochum Marketing GmbH als Veranstalter.
1000 Teilnehmer, zehn Bühnen, mehr als 100.000 Besucher: Der Musiksommer ist nach Bochum Total das größte Fest in der City. Vom 6. bis 8. September (Freitag bis Sonntag) sind neben zahlreichen heimischen Künstlerinnen und Künstlern, Bands und Chören die Stargäste Patrice, ESC-Sänger Isaak und Discjockey ATB am Start. Das alles wie immer umsonst und draußen.
Bochumer Musiksommer: Sicherheitskonzept wird ständig überprüft
Genau das ist die Herausforderung. Wie beim „Fest der Vielfalt“ in Solingen gibt es beim Musiksommer kein eingezäuntes Gelände mit Einlasskontrollen. Die Bochum Marketing GmbH erkennt zusätzlichen Handlungsbedarf. Man werde sich „im Vorfeld mit allen Beteiligten austauschen“, kündigt Sprecher Christian Krumm an.
Diese „ständige Selbstüberprüfung“ erfolge aber auch unabhängig von einem solchen furchtbaren Attentat. „Vor jeder Großveranstaltung, für die wir verantwortlich sind, müssen wir die entsprechenden Sicherheitskonzepte aufs Neue einreichen und genehmigen lassen“, so Krumm.
Veranstalter weiß: Hundertprozentige Sicherheit kann es nicht geben
Man sei in einem engen Austausch mit der Polizei, Feuerwehr und Ordnungsamt. „Unser Sicherheitskonzept beinhaltet bereits alle entsprechenden Vorkehrungen, die bei einer Veranstaltung dieser Art möglich sind“, betont Krumm, weiß aber auch: „Hundertprozentige Sicherheit gibt es bei einem solchen Event, das unter freiem Himmel stattfindet und für jedermann zugänglich ist, leider nicht.“
Zeltfestival: Taschen werden jetzt sorgfältiger geprüft
Beim Zeltfestival wurden die Sicherheitsmaßnahmen nach Solingen erhöht. „Die sichtbare Präsenz der Polizei wurde deutlich verstärkt. Zudem arbeitet die Polizei mit Zivilkräften auf dem Gelände und im Umfeld“, teilten die Veranstalter am Wochenende mit.
Das Sicherheitskonzept, das mit den Ordnungsbehörden, der Polizei und Feuerwehr umgesetzt wird, habe sich bewährt. Mit Sand gefüllte Container blockieren die Zufahrten zur 25.000 Quadratmeter großen, komplett eingezäunten Festivalfläche. Rucksäcke sind verboten. Am Einlass sollen die Taschen kontrolliert werden – was nach Beobachtung von Besuchern seit Samstag häufiger und sorgfältiger passiert.
Das Zeltfestival am Kemnader See läuft noch bis Sonntag, 1. September. An den ersten zehn Tagen wurden 80.000 Konzert- und Tagesbesucher gezählt.