Bochum. 40.000 Menschen sind in Bochums größter Facebook-Gruppe. Deren Admins haben in 13 Jahren viel erlebt, darunter zwei ganz besondere Aktionen.
„Bochumer helfen Bochumern“, „Kennst du BoLinDa?“, „Bochum-Ost; Laer, Langendreer & Werne“ oder „Neu in Bochum“: Die Zahl, der Facebook-Gruppen, in denen sich Menschen aus Bochum austauschen, ist riesig. Mehr als 40.000 Menschen sind in der Gruppe „Du weißt, du bist Bochumer, wenn...“. Aber wer steckt eigentlich dahinter?
Am 9. August 2011 ist die Gruppe bei Facebook gegründet worden, von Cordula Frandsen, die noch immer Administatorin ist, obwohl sie mittlerweile nur noch seltener in Bochum ist. Anders als Christian Jansen, Heiner Neukirch und Jörg Bonszkowski. „Ich bin seit acht Jahren im Team“, berichtet Jansen. Was ist los in Bochum? Was liebt ihr an der Stadt? Um diese Fragen sollte es gehen. Und: „Die Gruppe ging nach der Gründung damals durch die Decke“, erinnert sich der 58-jährige Jansen, der im Ehrenfeld lebt.
Zehn Regeln gelten in Bochums größter Facebook-Gruppe
Wer die Gruppe öffnet, liest heute: „Dies ist eine Gruppe von und für Bochumer, in und aus Bochum, und alles, was damit zu tun hat.“ Wer Mitglied werden möchte, muss eine Anfrage stellen und zustimmen, dass er oder sie sich an die zehn Regeln hält, zum Beispiel: „Beiträge brauchen einen Bezug zu Bochum“, „Sei freundlich. Keine Hassrede oder Mobbing“, „Keine Werbung oder Parteiwerbung.“
65 Beiträge sind im vergangenen Monat in der Facebook-Gruppe erschienen, darunter schöne Fotos aus Bochum, Neuigkeiten, die die Menschen in der Stadt bewegen oder Informationen zu verschiedenen Veranstaltungen.
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Die Admins prüfen, ob sich in der großen Gruppe alle an die Regeln halten. „Ich habe immer die Nachtschicht“, sagt zum Beispiel Christian Jansen. Der Grund: Er hat einen Backshop, ist zu der Tageszeit ohnehin wach. Neben der Bochum-Gruppe betreut er weitere, unter anderem die Gruppe „Historisches Bochum in Bildern“ und „Wir in Altenbochum“.
Admins behalten Gruppen ständig im Blick
In letzterer ist auch Jörg Bonszkowski Admin und Gründer. „Ich stehe nicht mehr im Berufsleben und habe jede Menge Zeit dafür“, sagt der 58-Jährige, der seit über 30 Jahren in Altenbochum lebt. Er ist Autor für ein Rockmagazin und dabei ohnehin viel am Computer, kann so auch immer wieder die Gruppen im Blick behalten.
Eines ist den Admins aber sehr wichtig: „Wir legen großen Wert auf ein harmonisches und sachliches Miteinander“, sagt Lindener Heiner Neukirch (65). Seit Corona habe sich die Stimmung jedoch etwas zum Negativen entwickelt, nicht nur in den sozialen Medien, aber gerade auch da. „Wir schauen, dass sich da nichts überschlägt, appellieren an die Vernunft.“ Durch striktes Eingreifen gebe es kaum böse Kommentare.
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Wie viel Zeit die Admins pro Woche investieren, um die Facebook-Gruppen zu betreuen, können sie gar nicht sagen. Aber: Ihr Hobby macht ihnen sehr viel Spaß. „Alleine die Kommunikation mit den Bochumern“, sagt Jansen. Bochum sei eine sehr schöne Stadt, auch wenn das häufig in Abrede gestellt würde.
Große Hilfsaktion für Bochumer
Durch die Facebook-Gruppe sei schon viel Positives passiert. „Bei Hilfsaktionen sind die Bochumer sehr zugänglich“, so Jansen. Beispielsweise habe man eine Typisierungsaktion für einen kranken Bochumer im Ruhrstadion organisiert, zu der sehr viele Menschen gekommen seien, von morgens bis abends habe es keine Pause gegeben.
Der Gruppen-Admin ergänzt zudem: „Vor drei Jahren, während Corona, hatten wir die Idee, eine Tasse zu gestalten.“ 500 waren es insgesamt, auf ihnen steht „Du weißt, du bist Bochumer, wenn...“ im Hintergrund ist in blauer Farbe die Skyline der Stadt zu sehen. „Wir haben einen Sponsor gefunden und die Tasse für je zehn Euro verkauft.“ Inklusive Spenden sei ein Erlös von 5300 Euro für das Bochumer Hospiz St. Hildegard zusammengekommen.
Mehrere dutzend Facebook-Gruppen mit Bezug zu Bochum gibt es mittlerweile, so auch die von René Frauenkron. Er sagt über sich selbst: „Ich glaube, ich bin in allen Bochumer Gruppen.“ Weil ihm die Regeln in manch einer Gruppe so streng sind, gründet er eine eigene. „Es ist wie eine digitale Kneipe, nur halt ohne Bierchen“, beschreibt Frauenkron und meint damit den Austausch.
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Eine Stunde pro Tag als Moderator in der „Ich liebe Bochum“-Gruppe
Die Gruppe „Ich liebe Bochum“ mit über 10.000 Mitgliedern sei für Menschen, die sich neu kennenlernen möchten oder solche, die Fragen haben oder Fotos von früher zeigen. „Ich erlaube viele Meinungen, aber sie dürfen nie verletzend sein oder zu Hass werden. Man sollte diskutieren, aber niemals diffamieren.“ Der 60-Jährige sieht sich als Moderator.
Eine Stunde pro Tag investiert der Unternehmer, der in Dortmund an der Grenze zu Bochum-Laer lebt, in die Gruppe, manchmal auch mehr Zeit. Frauenkron engagiert sich ehrenamtlich in verschiedenen Bereichen, er mag das Soziale und Kulturelle, sagt er. Auch aus dem Grund könnte er sich gut vorstellen, ein Fest zu organisieren, bei dem die Menschen aus der Gruppe in echt und so über die digitale Welt hinaus zusammenkommen.