Bochum-Gerthe. Anfang Mai soll es einen Übergriff in einer Bochumer Kita gegeben haben, später einen zweiten. Reagiert wurde erst spät. Was bislang bekannt ist.

Gegen eine Mitarbeiterin oder einen Mitarbeiter der evangelischen Kindertagesstätte Bethanien in Bochum-Gerthe besteht der Verdacht, dass sie oder er sich sexuell übergriffig gegenüber zwei Kindern verhalten haben soll. Die Polizei bestätigt auf Anfrage der WAZ, dass ihr zwei Anzeigen vorliegen. Die beschuldigte Person ist vom Kita-Träger freigestellt worden.

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Ein Elternbrief hatte die Erziehungsberechtigten in der vergangenen Woche darüber informiert, dass der „Evangelische Kirchenkreis Bochum derzeit Meldungen im Zusammenhang mit dem Kindergesetz zum Schutz vor sexualisierter Gewalt in der Kindertagesstätte Bethanien“ nachgehe. Darin heißt es auch: „Bitte seien Sie versichert, dass wir die Angelegenheit äußerst ernst nehmen, da der Schutz Ihrer Kinder für uns höchste Priorität hat.“

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Zwei Anzeigen gegen Erzieherin oder Erzieher aus Bochum

Der Evangelische Kirchenkreis bestätigt auf Anfrage der WAZ: „Es sind zwei verschiedene Vorfälle, die eine Person aus dem Kita-Team erheblich belasten, zur Anzeige gebracht worden“, so Sprecherin Hannah Praetorius. Die Kita habe am Donnerstag, 2. Mai, einen Hinweis aus der Elternschaft erhalten und sofort erste Maßnahmen eingeleitet. „Am Montag, 6. Mai, ist eine Meldung von der Kita an die Kindergarten-Gemeinschaft erfolgt“, sagt Praetorius.

Die Polizei habe sofort Ermittlungen aufgenommen. Der Träger prüfe den Verdachtsfall nun gründlich und sensibel, mit Unterstützung der landeskirchlichen Fachstelle. Auch das Landesjugendamt und das Jugendamt der Stadt Bochum seien informiert. Man stehe in einem regelmäßigen Austausch mit den Behörden.

Seit 2019 befindet sich die evangelische Kindertagesstätte Bethanien an der Lothringer Straße in Bochum-Gerthe.
Seit 2019 befindet sich die evangelische Kindertagesstätte Bethanien an der Lothringer Straße in Bochum-Gerthe. © FUNKE Foto Services | Olaf Ziegler

Die beschuldigte Person sei von Seiten des Trägers bereits vor Bekanntwerden der zweiten Meldung freigestellt worden. „Zur sorgfältigen und angemessenen Bearbeitung von Verdachtsfällen sexualisierter Gewalt gilt der Grundsatz, dass der Schutz der beteiligten Personen stets gewahrt werden muss“, erklärt die Sprecherin der evangelischen Kirche. Das bedeute auch, keine vorschnellen Entscheidungen oder Urteile zu fällen und die Vorgänge umfassend zu prüfen. 

Aufarbeitung hat in der Kita erst zehn Tage nach Bekanntwerden des Verdachts begonnen

Am vergangenen Montag (17.) hatte ein Elternabend stattgefunden, der von der Caritas-Beratungsstelle „Neue Wege“ begleitet wurde. „Es ist uns wichtig, Sie über den aktuellen Sachstand und die getroffenen Maßnahmen zu informieren“, hieß es in einem Schreiben an die Eltern.

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Aus deren Reihen gibt es Vorwürfe gegenüber der Kita: „Der erste Fall war Anfang Mai“, erklärt eine Mutter im Gespräch mit der WAZ. Freigestellt worden sei die beschuldigte Person jedoch erst Ende Mai. Die Eltern sorgen sich um ihre Kinder.

Ein Interventionsteam habe seine Arbeit erst zehn Tage nach Bekanntwerden des Vorfalls aufnehmen können, so Praetorius „Im formellen Meldeprozess ist es im Folgenden – da werden wir nicht drum herumreden – zu Verzögerungen gekommen“, erklärt sie weiter. „Das bedauern wir sehr und wir werden genau prüfen, wie es dazu kommen konnte, damit sich so etwas nicht wiederholt.“

+++Was macht die WAZ Bochum eigentlich bei Instagram? Die Redakteurinnen Inga Bartsch und Carolin Rau geben im Video einen Einblick.+++

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Das ist zum Ermittlungsstand bisher bekannt

Zum aktuellen Zeitpunkt gelte die volle Konzentration des Trägers der gründlichen und sorgfältigen Bearbeitung der Meldungen, vor allem der Unterstützung der Staatsanwaltschaft. 

Abgesehen von der Bestätigung, dass zwei Anzeigen vorliegen, können Polizei und Staatsanwaltschaft zum jetzigen Zeitpunkt keine weiteren Angaben zu dem Vorfall und den Ermittlungen machen. Auch um was für eine Art des sexuellen Übergriffs es sich gehandelt haben soll, ist bisher nicht bekannt.