Bochum. Erfan Rahimzadeh (28) arbeitet als Kassierer in einem Supermarkt in Bochum, wurde kürzlich überfallen. Hier erzählt er, wie es ihm danach geht.

  • Innerhalb von neun Tagen sind in Bochum fünf Supermärkte und Discounter überfallen worden
  • Ein Tatort: Der „Frischmarkt“ im Stadtteil Querenburg
  • Der Kassierer berichtet, wie er Raub erlebte und wie es ihm danach geht

Ein Überwachungsvideo zeigt die Sekunden des Überfalls: Zwei Männer – dunkle Hose, dunkler Pulli – betreten am Mittwochabend zielstrebig den Frischmarkt nahe der Ruhr-Universität. An der Kasse steht Erfan Rahimzadeh. Ein Täter richtet seine schwarze Pistole auf den 28-Jährigen, der weicht erschrocken zurück, öffnet die Kasse und hält die Hände in die Luft. 

Schon vor dem Überfall zeigen die Überwachungskameras die beiden Männer, wie sie vor der Glastür stehen, in den Laden hineinblicken. Es ist 19.40 Uhr, Erfan Rahimzadeh kassiert die Einkäufe eines Kunden, dann die eines zweiten. Dann erscheinen die beiden Täter.

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Spätschicht in Bochumer Supermarkt allein

Allein – ohne andere Kolleginnen und Kollegen – ist der Mitarbeiter an diesem Mittwoch (12. Juni) für die Arbeit zuständig. Im Geschäft befinden sich nur vereinzelt Kundinnen und Kunden. Bilder der Überwachungskamera zeigen, wie zwei junge Männer vor der Glastür stehen, in den Laden hineinblicken. Es ist 19.40 Uhr, Rahimzadeh kassiert die Einkäufe eines Kunden, dann die eines zweiten. Dann betreten sie den Laden.

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„Ich stand unter Schock, habe gezittert“, erzählt er knapp eine Woche später. Der Verkäufer ruft nach dem Überfall die Polizei, die zwei Minuten später da ist. Sie nimmt seine Aussage auf und die der Kunden, die etwas mitbekommen haben. Außerdem sichtet sie die Aufnahmen der Überwachungskamera.

„„Wir sagen unseren Mitarbeitern immer, sie sollen auf keinen Fall den Helden spielen““

Peter Chrobok

„Wir sagen unseren Mitarbeitern immer, sie sollen das Geld herausrücken, wenn es zu einem Überfall kommt und auf keinen Fall den Helden spielen“, sagt Peter Chrobok, Inhaber des Frischmarktes. 2000 Euro hätten die Täter erbeutet.

Raub in Bochum: Fingerabdrücke auf der Kasse?

„Ich hoffe, die kriegen die“, sagt Chrobok. Er zeigt sich optimistisch – auch aufgrund des unprofessionellen Verhaltens der Täter. Zwar hätten sie jeweils einen Handschuh getragen, einer der beiden habe die Kasse aber mit direkten Fingern berührt. Es sei gut möglich, dass die Polizei nun die Fingerabdrücke hat.

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Auch dieses Geschäft in Bochum wurde kürzlich überfallen. Die Täter zogen ohne Beute wieder ab.
Auch dieses Geschäft in Bochum wurde kürzlich überfallen. Die Täter zogen ohne Beute wieder ab. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

Überfall auf Frischmarkt in Bochum: So werden Täter beschrieben

So beschreiben Zeugen die Täter: Sie sollen beide männlich, ungefähr 14 oder 15 Jahre alt und 1,75 Meter groß sein. Einer sprach mit Akzent und trug eine schwarze Jeans sowie schwarze Jacke mit Kapuze, die er über den Kopf gezogen hatte. Sein Gesicht war verdeckt.

Der andere trug eine medizinische Maske, eine blaue Jeans und einen schwarzen Kapuzenpullover mit weißem Adidas-Logo auf der Brust. Unter seiner Kapuze hatte er noch eine weiße Cap auf. Das Kriminalkommissariat ermittelt nun und bittet unter 0234 909-4135 oder 0234 909-4441 (Kriminalwache) um Hinweise.

Auch Rahimzadeh wünscht sich, dass die Täter schnell gefunden werden. Er selbst hat die Überwachungsaufnahmen der Tage zuvor gesichtet, in der Hoffnung, dort jemanden zu erkennen. Jedoch ohne Erfolg. Aktuell ermittelt die Polizei, wie auch bei den anderen drei Raubüberfällen, die sich innerhalb einer Woche auf Supermärkte ereignet haben. Einer davon, der Kauver, befindet sich nur 600 Meter vom Frischmarkt entfernt.

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Polizei Bochum ermittelt unter Hochdruck

Die Polizei sei „hochsensibilisiert“ nach den jüngsten Fällen und ermittle unter Hochdruck, sagte Polizeisprecher Frank Lemanis am Sonntag. Von einer Serie will er nicht sprechen, „so weit sind wir momentan noch nicht“. Die Vermutung, dass Fälle zusammenhängen, liege nahe, aber sie müsse nicht richtig sein. Fest stehe, so Lemanis: „Wir sprechen hier von schwerem Raub“, darauf stehe eine Mindesthaftstrafe von fünf Jahren. Und auch das sagt der Polizeisprecher in Richtung der unbekannten Täter: „Über kurz oder lang kriegen wir sie alle.“

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Bereits am Tag nach dem Raub sitzt Rahimzadeh, der den Job seit drei Jahren neben seinem Maschinenbau-Studium macht, wieder an der Kasse. „Zurück bleibt aber ein komisches Gefühl. Ich habe Angst, dass es wieder passiert.“ „Wir werden zukünftig einen Notknopf installieren, der sich direkt an der Kasse befindet“, so Chrobok. Diesen können die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Ernstfall drücken, die Polizei wird dann direkt alarmiert.