Wattenscheid. Nach dem Abwahlantrag gegen den eigenen Bürgermeister zerfleischt sich Wattenscheids SPD weiter selber. Einen Gewinner der Schlammschlacht gibt es.

Nach der Debatte um blaue Sitzschalen im Lohrheidestadion fallen einigen SPD-Vertretern der Bezirksvertretung Wattenscheid die eigenen Machtspielchen und Eitelkeiten offenbar auf die Füße. Die Schlammschlacht unter den Sozialdemokraten hört nach dem angekündigten Abwahlantrag gegen den eigenen Bezirksbürgermeister Hans-Peter Herzog nicht auf. So bedauern in einer Mitteilung Vertreter der Wattenscheider SPD-Ortsvereine und des Bezirksvorstandes der SPD Wattenscheid die geplante Abwahl Herzogs. Wenige Stunden später ziehen sie die Nachricht wieder zurück. In der Partei-Spitze herrscht Entsetzen.

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Dort spielt man Feuerwehr und bemüht sich vor der Kommunalwahl im kommenden Jahr einen Flächenbrand zu verhindern. Bei den Wattenscheiderinnen und Wattenscheidern dürften die Sozialdemokraten mit ihrem Schlinger-Kurs einiges an Vertrauen eingebüßt haben. Und trotz lauter Beteuerungen der Partei-Spitze: Auch die Gesamt-SPD in Bochum hat Schaden genommen. Kein Wunder, dass es aus Genossen-Kreisen heißt, dass Bochums SPD-Chef Serdar Yüksel die Querelen erst nach der Europawahl thematisiert haben wollte. Zur Vollständigkeit: Er selber streitet das ab.

Zoff in Wattenscheids SPD: CDU könnte heimliche Gewinnern des Streits werden

Still und leise ziehen indes die Grünen in Wattenscheid den Kopf aus der Koalitions-Schlinge und bändeln mit der CDU an. Die wiederum dürfte die große Gewinnerin in dem Ränkespiel sein. Die Christdemokraten haben wohl demnächst die Fäden in Wattenscheid in der Hand, dann mutmaßlich mit Marc Westerhoff als Bezirksbürgermeister. Auch wenn der sich noch zurückhaltend zeigt: Kandidiert hätte er zur Kommunalwahl ohnehin wieder. Mit Partnern an der Seite könnte es nun noch schneller gehen.

Ärger ums Lohrheidestadion - so haben wir berichtet:

Und die SPD? Nun, die dürfte jetzt erst einmal Zeit brauchen, um die eigenen Wunden zu lecken und „aufzuräumen“ in den eigenen Reihen. Doch allzu viel Zeit bleibt nicht. Im Herbst 2025 wählen die Bochumerinnen und Bochumer neue Bezirksvertretungen, einen neuen Stadtrat, einen neuen Oberbürgermeister. Ob sie das unwürdige Spektakel um die SPD in Wattenscheid bis dahin wieder vergessen haben?

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