Bochum. Eine Tierschutzorganisation hat versteckt im Schlachthof Bochum gefilmt. Zu sehen sind Rinder, die u.a. mit Elektroschocks traktiert werden.

Der Betreiber des Schlachthofs Bochum, die Willms Fleisch GmbH aus Ruppichteroth im Rhein-Sieg-Kreis, sieht sich schweren Vorwürfen von Tierschützern ausgesetzt. Der WDR hat am Mittwochabend in seiner Sendung „Markt“ Aufnahmen der Tierschutzorganisation Soko Tierschutz gezeigt. Zu sehen sind dabei u.a. Rinder, denen beim Weg durch einen sogenannten Treibgang Elektroschocks versetzt werden.

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Filmaufnahmen im Schlachthof Bochum, Veterinär sieht Verstoß gegen Tierschutz

Der dazu befragte Veterinär Kai Braunmiller bezeichnet dies als Verstoß nach Paragraf 17 des Tierschutzgesetzes, es erfülle einen Straftatbestand. Gleiches gelte für das ebenfalls dokumentierte Schlagen von Tieren. Festgehalten in Bildern haben die Tierschützer außerdem, wie Rinder im Bochumer Schlachthof offenbar nicht immer so betäubt werden, wie es vorgeschrieben ist, damit sie keine Schmerzen mehr empfinden, wenn sie getötet werden.

„Wieso sehen das die Betriebsverantwortlichen nicht?“, fragt Veterinär Braunmiller. „Wenn es einen Tierschutzbeauftragten gibt, wieso sieht er das nicht? Und wieso sieht das auch die Überwachungsseite nicht, dass dieser Treibgang in der Form rechtswidrig ist? Das kann und muss man besser machen.“ Auf Anfrage habe die Bochumer Veterinärbehörde geantwortet, in den vergangenen Jahren lediglich vereinzelt „leichte Verstöße“ gegen den Tierschutz festgestellt zu haben.

Schlachthofbetreiber reagiert mit einer Erklärung auf die Vorwürfe

Die Bochumer Fleisch GmbH, ein Unternehmen des Schlachthofbetreiber Willms Fleisch, hat noch am Abend mit einer Pressemitteilung auf den Filmbeitrag reagiert. „Im Rahmen der Berichterstattung sind uns Inhalte bekannt geworden, die nicht unserem Anspruch an den Umgang mit Tieren und den Werten des Unternehmens entsprechen“, heißt es darin. Verstöße und Abweichungen von tierschutzrechtlichen Vorgaben würden nicht toleriert.

Bereits nachdem es Anfragen an das Unternehmen zu den Abläufen im Schlachthof Bochum gegeben habe, hätte eine „interne Aufklärung“ begonnen. Und: „Auf der Grundlage weiterer Erkenntnisse im Rahmen der bereits laufenden internen Aufklärung werden wir bei individuellem Fehlverhalten von Mitarbeitern auch arbeitsrechtliche Schritte einleiten.“ Ein externer Gutachter solle helfen, das eigene Kontrollsystem „kritisch zu hinterfragen“. Die Staatsanwaltschaft Bochum habe mittlerweile die Ermittlungen aufgenommen, heißt es in dem WDR-Beitrag.