Bochum. Über Möbel Hardeck gibt es regelmäßig Beschwerden. Möbel kämen nicht, Hilfe vom Kundenservice bleibe aus. Das Unternehmen ändert nun einiges.
- Immer wieder klagen Kundinnen und Kunden über lange Wartezeiten und schlechten Service bei Möbel Hardeck
- Das Unternehmen aus Bochum verweist auf Störungen in den globalen Lieferketten, sieht aber Besserung
- Was Hardeck jetzt außerdem ändern will, um den Service zu verbessern
„Leider hat sich bis heute an diesem Zustand nichts geändert“, schildert eine Kundin von Möbel Hardeck und verweist auf einen WAZ-Bericht, der im September 2022 erschienen ist. Kunden ärgern sich über lange Liefer- und Reparaturzeiten sowie schlechte Kommunikation bei dem Bochumer Unternehmen. Zuschriften und Rezensionen im Internet bestätigen den Eindruck, Hardeck selbst spricht von einer Besserung.
In Google-Bewertungen heißt es zum Beispiel: „Die Möbel sind sehr schön und auch qualitativ theoretisch sehr gut. Aber der Service ist eine Katastrophe. Unser Sideboard wurde schlecht montiert und daher haben wir nun seit zwei Monaten keine Schublade mehr im Sideboard. Auf die Reklamation bekommt man keine Rückmeldung trotz zweimaliger telefonischer Rückfrage zum aktuellen Stand.“ Oder: „Der Einbau der Küche hat insgesamt mehr als ein Jahr gedauert – mit einigen Terminen, ganz viel Chaos, wahnsinnig schlechter Organisation.“
- Zahlreiche Kunden sind von Lieferproblemen bei Möbel Hardeck in Bochum oder anderen Möbelhäusern betroffen. Doch was können sie tun?
Kunden von Möbel Hardeck in Bochum: Fehlende Teile, schlechte Kommunikation
Kunden beklagen oftmals seit mehreren Monaten fehlende Teile ihrer Bestellungen. Bei Nachfragen über die Hotline gebe es keine Rückmeldung – so der Grundtenor. Nur vereinzelnd gibt es positive Kommentare, in denen meist Beratung und Verkäufer gelobt werden.
Auf Anfrage unserer Redaktion heißt es von Möbel Hardeck zu den Gründen: „Es gibt nach wie vor Störungen in den globalen Lieferketten, auch wenn sich die Situation maßgeblich verbessert hat. Unsere Lieferanten liefern noch in circa 30 Prozent der Fälle zu spät“, heißt es von Dirk Hardeck, Sprecher der Geschäftsführung.
Dabei handele es sich jedoch um ein branchenweites Problem und keines, das nur das Bochumer Unternehmen betrifft. „Die Problematik ist im Bereich der E-Geräte nach wie vor stärker ausgeprägt“, so Hardeck weiter. Das betreffe auch Ersatzteile, sodass die Behebung bei Reklamationen verzögert sein könne. Eine Besserung sei bereits eingetreten, allerdings könne das Unternehmen die globalen Einflüsse weder beeinflussen noch deren Ende sicher einschätzen.
Lieferprobleme: Sind auch andere Möbelhäuser betroffen?
Doch wie betreffen die Lieferprobleme andere Unternehmen in der Branche? Vom Möbelhändler XXXLutz mit Standort in Oberhausen und Essen heißt es auf Anfrage zum Beispiel: „Etwaige Störungen der Lieferkette treten bei uns aktuell nur sehr vereinzelt auf, spielen also eine untergeordnete Rolle.“ Betroffen seien wenn Elektrogeräte, im Bereich Einrichtung seien die Probleme sehr überschaubar.
Der Blick auf aktuelle Rezensionen in verschiedenen Online-Portalen zeigt aber, dass auch hier Kundinnen und Kunden von Lieferproblemen betroffen sind – auch wenn die Bewertungen insgesamt etwas besser sind als bei Hardeck. Ein Mann schreibt: „Ich warte jetzt seit fast drei Monaten auf meinen gekauften und bezahlten Couchtisch. Ende Dezember gekauft, Lieferzeit eigentlich vier Wochen.“ Kritisiert wird auch der Kundenservice.
Das ist auch bei Einrichtungsgeschäft Ostermann der Fall, das einen Sitz in Witten und Bottrop hat. „Wir warten seit Anfang November auf einen Teppich. Bei der Bestellung war eine Lieferzeit von zwei Wochen angegeben“, schreibt ein Kunde. Eine Anfrage unserer Redaktion, inwiefern Ostermann von den Lieferproblemen betroffen ist, blieb bis Redaktionsschluss unbeantwortet.
Möbel Hardeck stellt Kundenservice neu auf
Hardeck sei seit mehreren Monaten dabei, den Kundenservice neu aufzustellen. Er solle ein zentraler Ansprechpartner für alle Anliegen sein, gleichzeitig überwache er die internen Bearbeitungszeiten. Zudem gebe es eine zusätzliche „Task Force“ mit über 20 Personen aus diversen Unternehmensbereichen, um offene Kundenanliegen zu bearbeiten und zu lösen.
Bei einer Lieferverzögerung bei elektronischen Geräten gebe es nun proaktive Anrufe, in die Weiterbildung der Mitarbeitenden seien in den vergangenen zwölf Monaten mehr als 50.000 Euro investiert worden. Auch die logistischen Prozesse seien verbessert worden. In der Hardeck-Geschäftsführung ist man sich sicher, dass es so eine Verbesserung der Situation geben werde.
Insgesamt heißt es von Hardeck: „Wir liefern und montieren als Unternehmensgruppe über 600.000 Kundenbestellungen im Jahr (...). Unsere Leistungen erbringen wir dabei mehrheitlich mit höchster Zuverlässigkeit.“ Das bestätige auch eine Studie des Wirtschaftsmagazins Focus Money aus dem Jahr 2023, wo das Unternehmen den ersten Platz belegt.