Bochum-Harpen. Im Sommer fehlt dem Bockholt-Teich regelmäßig Wasser. Bürger fordern trotzdem den Erhalt und Umbau, die Stadt plant nun einen Kompromiss.
- Schon lange wird um den Teich im Harpener Bockholt gerungen
- Bürger hängen an dem Gewässer, das jedoch im Sommer erheblich unter Wassermangel leidet
- Jetzt zeichnet sich eine Kompromisslösung für den Umbau ab
Wie geht es weiter mit dem Bockholt-Teich? Nach monatelangem Ringen läuft es jetzt auf eine Kompromisslösung hinaus. Die Stadt plante eigentlich, den Teich in Harpen zum Feuchtbiotop umzuwandeln – dagegen liefen Bürgerinnen und Bürger sowie Bezirkspolitiker im Stadtteil Sturm. Neuer Plan der Verwaltung: Der Bockholt-Teich soll zumindest teilweise erhalten bleiben.
Der nördliche Teil (Richtung Wodanstraße) soll zu einem Feuchtbiotop umgewandelt werden. Der südliche Teil soll erhalten, entschlammt und vertieft werden. So könne „zusätzliches Wasservolumen“ generiert werden, eine Wassertiefe von bis zu 2,50 Metern sei möglich. Und das wiederum könne gegen sommerliches Austrocknen helfen.
Bockholt-Teich verschlammte zuletzt stark
Der Zustand des Teichs im Waldgebiet an der Maischützenstraße gab in den vergangenen Jahren immer wieder Anlass zur Sorge. Vor allem im Sommer fiel der Kirchharpener Bach wochenlang komplett trocken, sank der Wasserstand im Teich erheblich, große Teile verschlammten. Immer wieder gab es Rettungsaktionen: Der Bockholt-Teich wurde belüftet, Fische umgesiedelt.
Für die Stadt ist schon länger klar: In seiner jetzigen Form ist der Teich nicht mehr haltbar. Im Sommer stellte das Tiefbauamt drei mögliche Pläne vor:
- Variante A: die Erhaltung des Teichs und Umlegung des Kirchharpener Bachs. Um die Europäischen Wasserrahmenrichtlinien zu erfüllen, sollen Bäche künftig an Teichen vorbeigeführt werden. Das Tiefbauamt machte allerdings klar: Mit rund einer Million Euro Baukosten sowie Folgekosten für Teichbefüllung im Sommer (3000 Euro/Jahr) und regelmäßige Entschlammung (30.000 bis 50.0000 Euro/Jahr) sei diese Variante zu teuer und „nicht nachhaltig“.
Bürger hängen an ihrem Teich im Bockholt – Ortstermin mit Verwaltung
- Variante B – Erhalt und Entschlammung des Teiches mit Durchlauf des Kirchharpener Bachs – wurde ausgeschlossen, weil damit die erwähnten Wasserrahmenrichtlinien nicht erfüllt werden könnten.
- Die Stadt favorisierte Variante C: Aus dem Teich sollte ein Feuchtbiotop mit Fließwasser und einer Auffangvorrichtung für Schlamm werden. Diese sei „sinnvoll und nachhaltig“ – und mit 710.000 Euro Bau- sowie geringen Folgekosten die günstigste Lösung.
Bürgerschaft und Politik im Norden wollten das nicht hinnehmen, erwirkten einen Ortstermin im September, drängten auf den Erhalt. Das Tiefbauamt erarbeitete die beschriebene Variante D, einen Kompromiss aus der vom Tiefbauamt zunächst favorisierten Variante C und dem Erhalt des Teichs.
Baukosten für Umbau des Bockholt-Teichs: 560.000 bis 710.000 Euro
Die Baukosten zur Umsetzung betragen demnach voraussichtlich 560.000 bis 710.000 Euro. Durch die Vertiefung entfielen die Kosten für eine sommerliche Befüllung, kalkuliert die Stadt. Alle zehn bis 15 Jahre werde eine erneute Entschlammung nötig sein, schätzt man. Umgerechnet fielen dafür 15.000 bis 25.000 Euro pro Jahr an Kosten an.
Bezirksvertretung Nord und der Naturschutzbeirat bei der Unteren Naturschutzbehörde haben dem Plan des Tiefbauamtes in der vergangenen Woche jeweils einstimmig zugestimmt. Am Mittwoch befasst sich auch der Umweltausschuss mit dem Thema, am 22. Februar steht dann die Entscheidung im Ausschuss für Mobilität und Infrastruktur an.
Bockholt-Teich: SPD und Grüne im Norden zufrieden mit Kompromiss
Melanie Gronewald, Leiterin der Unteren Naturschutzbehörde, machte im Naturschutzbeirat sowie in einer Stellungnahme zur Vorlage keinen Hehl daraus, dass sie die Komplettumwandlung in ein Feuchtbiotop favorisiert hätte. „Das Naturerleben von großen Teichen und der Wunsch nach Erhalt der Erholungsnutzung ist groß und absolut nachvollziehbar.“ Aber: „Aufgabe auch einer Unteren Naturschutzbehörde ist es, auf die Folgen des Klimawandels hinzuweisen, damit sich ein Umdenken entwickelt.“ Auch Alexander Wüstenfeld vom Tiefbauamt betonte in der Sitzung des Naturschutzbeirats, die jetzt erarbeitete Variante sei „ein erster Schritt“.
Die Fraktionen von SPD und Grünen in der Bezirksvertretung Nord jedenfalls zeigen sich zufrieden mit der sich abzeichnenden Lösung. „Diese Variante ist ein ökologisch guter Kompromiss zwischen den Wünschen der Politik, Verwaltung und der Bürgerinnen und Bürgern“, sagt der stellvertretende Grünen-Fraktionsvorsitzende Christian Schnaubelt. Die Fraktionsvorsitzende der SPD in der Bezirksvertretung Nord, Snežana Ćuruvija, lobt „die konstruktive Zusammenarbeit mit Verwaltung, Bürgerinnen und Bürgern vor Ort und den kommunalen politischen Vertretern“.
Wann der Umbau beginnen könnte, ist zurzeit noch offen.