Bochum-Dahlhausen. Die Kanuten in Dahlhausen stellen sich neu auf und investieren dafür viel Geld. Die Sportler haben viele Pläne - Corona zum Trotz.
Wer nicht mit der Zeit geht, der geht mit der Zeit. Dieser Weisheit ist man sich auch beim Linden-Dahlhauser Kanu-Club (LDKC) im Bochumer Südwesten bewusst. Und entsprechend wird an der Ruhr gehandelt. Der Verein stellt sich für die Zukunft neu auf. Um die Pläne umzusetzen, wird viel Geld investiert.
Wer im Bootshaus des LDKC aktuell mit dem Finger über die Boote und Bretter wischt, hinterlässt Spuren. Eine Staubschicht hat sich auf den Sportgeräten gebildet. Weniger, weil die Boote witterungs- und coronabedingt eingelagert sind. Es sind vor allem die Arbeiten im hinteren Bereich des Vereinsheimes, die für den Staub sorgen. Denn seit einigen Wochen wird hier fleißig gewerkelt.
Die Linden-Dahlhauser Kanuten sind dabei, ihr Vereinsheim und -gelände so umzubauen, dass künftig auch Menschen mit Behinderung über die Ruhr paddeln können. Dazu erhielt der Verein vom Land über das Förderprogramm "Moderne Sportstätten" einen Zuschuss in Höhe von 80.000 Euro. 20.000 Euro müssen selbst aufgebracht werden. Das meiste davon wird per Muskelkraft beigesteuert. So wurden die bisherigen Ausbauarbeiten in Eigenregie gestemmt.
Jetzt aber müssen die Profis ran. "Die kommen nächste Woche", sagt Vereinspräsident Ralf Höfgen, der sich freut, dass es voran geht. Vor allem die Umkleiden und Duschen werden modernisiert und dadurch barrierefrei, damit sie auch von Menschen mit Behinderung erreicht und genutzt werden können. Im Hinblick auf coronataugliche Bedingungen wird auch eine entsprechende Belüftung installiert. In einem zweiten Bauabschnitt werden die drei vereinseigenen Bootsstege an der Ruhr umgebaut.
Bochumer Kanuten wollen sowohl Spitzenathleten als auch den Breitensport unterstützen
Gründe, die Sportanlage an der Ruhrmühle behindertengerecht umzubauen, hat Ralf Höfgen sofort parat. Zum eine gebe es den sportlichen Aspekt: "Bei den Paralympics fährt unser deutscher Kanuverband immer vorne mit. Doch Olympiasieger fallen nicht vom Himmel. Wir wollen die Voraussetzungen dafür schaffen."
Mindestens genauso wichtig ist dem LDKC der Breitensport. "Wir haben gemerkt, dass das Interesse am Kanusport immer größer wird", sagt Ralf Höfgen. "Auch von Menschen mit Behinderung. Viele von ihnen würden unserem Verein gerne beitreten. Nur fehlten uns bisher die Voraussetzungen dafür."
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Diese werden nun geschaffen. Nicht nur baulicher Natur. "Wir brauchen auch spezielle Betreuer und Übungsleiter", weiß Höfgen. Einige Mitglieder würden sich deshalb weiterbilden, um künftigen Kanuten, die ein Handicap haben, zur Seite stehen zu können.
Comeback der Drachenbootrennen an der Ruhrmühle
Der LDKC will aber nicht nur mit seiner inklusiven Sportanlage punkten. Auch Trendsportarten werden angeboten. So will man an der Ruhrmühle bald wieder die so beliebten Drachenbootrennen ausrichten. Vor allem aber setzt der LDKC auf das Stand-Up-Paddling (SUP). Seit ein paar Jahren sorgt dieser Trendsport dafür, dass ein Zuwachs an Mitgliedern zwischen 20 und 65 Jahren zu verzeichnen ist. Aktuell ist eine eigene SUP-Jugendgruppe angedacht.
Für diese positive Entwicklung sorgt insbesondere Carsten Schröer. Er ist der SUP-Beauftragte im LDKC, selbst noch aktiv und in der Spitzenklasse anzusiedeln und zudem nun Organisator der Deutschen Meisterschaften, die der LDKC im September austragen wird. "Das wird eine andere Hausnummer als die fünf NRW-Meisterschaften, die wir in den letzten Jahren ausrechtet haben, weiß Schröer, der sich aber auf die Herausforderung sehr freut.
Ein tolle Chance, das Stand-Up-Paddling und natürlich den LDKC noch ein bisschen bekannter zu machen.
Info: Gastronomie in eigener Hand
Nicht nur der Sportbereich ist derzeit eine Baustelle. Auch oben drüber, im Vereinslokal, wird gewerkelt. "Wir werden die Gastronomie künftig selbst übernehmen und bauen entsprechend um", verrät LDKC-Präsident Ralf Höfgen. "Ebenfalls barrierefrei."
Die Übernahme der Vereinsgastronomie hat strategische Gründe. Da sich der Bereich rund um die Ruhrmühle zu einem immer beliebteren Naherholungsziel entwickelt, viele Wassersportler und bald wohl auch Schwimmer anlockt, möchte man für ein entsprechendes gastronomisches Angebot sorgen. Und natürlich auch die Vereinskasse füllen.
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