Bochum/Witten. Für ihre überaus mutige Hilfe in Notlagen wurden fünf Menschen aus Bochum und Witten geehrt. Sie hatten sich für andere in Lebensgefahr begeben.
Für ihren großen Mut und ihre Hilfsbereitschaft in dramatischen Notlagen sind vier Menschen aus Bochum mit der Rettungsmedaille NRW ausgezeichnet worden. Sie bekamen sie am Freitag bei einem Festakt in Münster aus der Hand von Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU).
Gewürdigt wurden die Bochumer Polizeioberkommissarin Anna Striepeke sowie Wilfried Maehler und Michael Ide vom „Studienkreis Bochumer Bunker“ (SBB). Die drei hatten am 21. Februar 2020 eine als vermisst gemeldete Frau (45) aus Bochum aus einem tiefen Schacht an der Jahrhunderthalle gerettet. Sie war am Tag zuvor aus nicht näher bekannt gewordenen Gründen durch eine klitzekleine Öffnung in die Tiefe geklettert und hatte sich in dem absolut lebensgefährlichen Labyrinth schwer verletzt. Sie war mangelhaft ausgerüstet und vor allem: Sie war allein.
Ein Großaufgebot der Feuerwehr und Polizei war mit Drohne und Hunden vor Ort. Aber die Suche war wegen der Unzugänglichkeit und totalen Unübersichtlichkeit der Kellergewölbe schwierig. Die Hoffnung lag auf den Fachkräften Maehler und Ide, sie wagten sich in den stockfinsteren und sauerstoffarmen Untergrund. Begleitet wurden sie von Polizeibeamtin Striepeke.
Schwer verletzte Frau aus Bochum befand sich in furchtbarer Situation
Nach Hilferufen wurde die Vermisste lokalisiert. Im Einsatzbereich des SBB hieß es später: „Hier kam auch Polizeikommissarin Striepeke zum Einsatz, die mit viel Einfühlungsvermögend beruhigend auf die extrem stark geschwächte, traumatisierte und verletzte Frau einwirkte. Die Frau war seit dem Abend in einer furchtbaren Situation gewesen. Stehend auf einem 30-Zentimeter-Absatz, neben ihr ein 4 bis 6 Meter tiefer Schacht, festgeklammert an Steigeisen und das mit erhobenen Armen.“ Mit äußerster Kraft und Ausdauer befreite das Rettungstrio die Frau und schaffte sie in Sicherheit.
Ministerpräsident Wüst: „Die Geehrten sind Maßstab und Vorbild für uns alle. Es wäre schlecht um unsere Gesellschaft bestellt, sagte er bei der Ehrung, wenn es nicht immer wieder Menschen gäbe, die ohne zu zögern, anderen beistehen.“
Zwei Männer stürzten sich ins kalte Wasser der Ruhr, um zu helfen
Geehrt wurden auch Heiko Kaminski aus Bochum und Edmund Surwehme aus Witten. Sie hatten am 5. März 2020 einen Mann (65) aus der fünf Grad kalten Ruhr an der Brücke in Witten-Herbede gerettet. Surwehme hatte aus seinem Auto heraus den Mann im Wasser treibend gesehen. Kurzerhand sprang er in die Fluten. Das sah auch Kaminski, der zufällig in einem DRK-Krankenwagen vorbei kam. Er sprang hinterher.
Die beiden Retter schafften es mit größter Kraft, den 65-Jährigen ans Ufer zu bringen. Wenige Stunden später starb der Mann allerdings im Krankenhaus.