Bochum. Das „Five“ am Hellweg ist ein außergewöhnlicher Versuch in der kulinarischen Landschaft Bochums und auch darüber hinaus. Der kleine Ableger des Livingrooms ist ein Experiment, ein Risiko, eine tolle Extravaganz. Ob das klappt?
Eine große OP-Lampe hängt über der schwarz gefliesten Showküche. 18 Sitzplätze gibt es, ein Dutzend Designer-Stühle, viel Naturholz und elegante indirekte Beleuchtung. Das neue Restaurant „Five“ ist im Wortsinne außer-gewöhnlich. Für Bochum sowieso, überregional auch. Ein extravagantes kulinarisches Konzept, fernab üblicher Fahrwasser, ins Leben gerufen von den Livingroom-Machern Lukas Rüger und Seron Bahtijari und mit Leben gefüllt vom jungen Bochumer Koch Boris Geigenmüller (31) und dem noch jüngeren Koch und Sommelier Tibor Werzl (26).
Wie gesagt: kein gewöhnliches Restaurant. Hingehen kann der Gast nur mittwochs bis freitags. Das aber nur nach vorheriger Anmeldung. Denn es gibt ausschließlich Menüs. Exakt zwei, eines mit Fisch/Fleisch, eines vegetarisch. Der Name „Five“ ist Konzept, fünf Gänge werden serviert, dazu fünf Weine angeboten und/oder fünf Biere – ausgesuchte Gewächse und Manufaktur-Braugut. Der exklusive Verwöhn-Fünfer hat seinen Preis, so kostet das Fleisch-Menü 69 Euro, die Getränke-Begleitungen zwischen 22 und 28 Euro. Auch das in dieser Stadt außergewöhnlich.
Untertitel: Pure Food Society
Doch das Mini-Restaurant will sich nicht nur gegen die Mainstream-Gastronomie absetzen. „Die Konventionen und die Etikette sogenannter Gourmet-Tempel gibt es hier nicht“, so Lukas Rüger. Im Mittelpunkt steht der Genuss.
Den Plan zu einem kleinen Restaurant, das „die Essenz der gastronomischen Umtriebe“ darstellt, gibt es schon lange, sagt Rüger. „Mit Boris Geigenmüller haben wir den Koch, mit dem das jetzt umgesetzt werden kann.“ Als das Ladenlokal Hellweg 28-30 frei wurde, griff man zu und auch tief ins Portemonnaie. Ein Risiko, denn wer kann schon wissen, ob so etwas funktioniert in dieser Stadt. „Pure Food Society“ heißt das „Five“ optimistisch im Untertitel.
Ganze fünf Gänge
Auf dem Teller trifft sich Edelstes: Steinbutt Ceviche etwa, in Zitrone gegarter Edel-Fisch, mit einem krossen Knoblauchbrot und Koriander; eine confierte Taubenbrust, butterzart gegart mit asiatischem Wasserspinat; ein Rehrücken, der von dreierlei Kürbis umgeben ist, und von einer sanften Barbecue-Sauce, die mit dem dunklem Porter-Bier der Anchor Brewing Company (USA) prächtig harmoniert. Und auch die vegetarische Variante tönt spektakulär: da kommt die Erdkastanie zu ihrem Auftritt, Ur-Getreide, Hanf und Schwarzwurzel, auch eine Kartoffel mit weißem Trüffel und 25 Jahre altem Balsamico.
Über das hier angedeutete – und sehr viel mehr, es sind ja fünf ganze Gänge – lässt sich herrlich parlieren mit Tibor Werzl, der für die Präsenz im Gastraum zuständig ist und mit Herzblut und viel Verstand die erlesenen Produkte präsentiert.
Reservierung: 0170 74 90 875 und www.five-bochum.de.