Bochum. Bochum denkt ernsthaft über die Einführung des Mundschutzes nach. Mit der Maskenpflicht will die Stadt die Ausbreitung des Coronavirus verhindern.

Eine Mundschutzpflicht für Bochum rückt näher: Oberbürgermeister Thomas Eiskirch (SPD) will - sofern es keine Regelung der Landesregierung gebe – „ernsthaft überlegen“, sich zum Schulstart Städten wie etwa Münster oder Dorsten anzuschließen. In Münster müssen Bürger ab dem 27. April verpflichtend einen Mundschutz - dazu zählen auch Schals und Tücher – beim Einkaufen, im öffentlichen Nahverkehr und in städtischen Gebäuden mit Publikumsverkehr tragen. Auch Kinder ab fünf Jahren sollen einen Mundschutz nutzen, um die Ausbreitung des Coronavirus weiter zu vehindern.

+++Update: Mittlerweile (Stand 22. April, 14 Uhr) hat das Land NRW eine Maskenpflicht beschlossen. Alles News dazu gibt es hier!+++

Corona-Mundschutz: Bochums Oberbürgermeister bittet die Landesregierung zum Umdenken

Der Oberbürgermeister habe die Landesregierung dringend gebeten, eine einheitliche Regelung für das verpflichtende Tragen von Mund-Nasen-Bedeckungen im ÖPNV, Einzelhandel und auf Wochenmärkten auf den Weg zu bringen, so heißt es auf der Facebook-Seite der Stadt. Weitere Details zu einer Mundschutzpflicht konnte die Stadt auch nach ihrer abendlichen Krisensitzung nicht mitteilen. Und auch die Stadt Duisburg plant eine eigene Regelung, sollte das Land NRW nicht reagieren.

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So bleibt etwa offen, was mit Kindern ist und wie mit etwaigen Verstößen umgegangen werden soll. Eine landesweite Regelung sei gerade in einem Ballungsgebiet wie dem Ruhrgebiet wünschenswert, heißt es. Weitere Informationen soll es am Mittwoch geben.

Coronavirus in Bochum: Pflicht für Mundschutz in Öffentlichkeit rückt näher

Prof. Christoph Hanefeld, Sprecher der Geschäftsführung des Katholischen Klinikums Bochum (KKB) hatte bereits im Interview mit der WAZ eine Mundschutz-Pflicht ausdrücklich begrüßt. „Es ist in erster Linie ein Schutz anderen gegenüber und führt dazu, dass man sich signifikant weniger ins Gesicht fasst.“ Wichtig sei dem Mediziner aber, dass das nicht auf Kosten von etwa Altenheimen gehe. „Wenn ich sehe, wer draußen als Nicht-Risikopatient mit FFP2-Masken rumläuft, denke ich, das Material wäre andernorts besser aufgehoben.“

Bochumer Bürger berichten ohnehin, dass sie Probleme haben, an echte Schutzmasken zu kommen. Standard-Schutzmasken habe es in Bochum nicht mehr gegeben, schreibt ein Leser dieser Redaktion. Für 15 Euro habe er schließlich eine FFP2-Schutzmaske in einer Apotheke erstanden.

Mundschutzpflicht: Geteiltes Echo bei Bochumer Bürgern

Oberbürgermeister Thomas Eiskirch betont dazu ausdrücklich, dass Bürger nicht gezwungen werden sollen, solche Schutzmasken zu tragen. Es gehe um eine Mund-Nase-Abdeckung gegen das Coronavirus. Das könnten auch Schals und Tücher gewährleisten.

Die mögliche Mundschutzpflicht stößt bei den Bochumern auf ein geteiltes Echo. Während einige den Vorstoß ausdrücklich begrüßen – „ein paar Minuten am Tag wird man sich doch mal zusammenreißen können“, berichten andere, dass sie „Platzangst unter den Dingern“ bekämen.

Die FDP in Bochum begrüßt den Vorstoß der Stadt. „Schon eine Alltagsmaske aus Stoff ist besser als nichts“, so Oberbürgermeisterkandidat Felix Haltt. Mit einer Maskenpflicht für bestimmte Bereiche könne das Zurückfahren von Alltagsbeschränkungen gut begleitet werden. Die Bevölkerung müsse allerdings umfassend über den richtigen Gebrauch von Schutzmasken informiert werden. Außerdem müsse die Stadt den Menschen Zeit geben, um in Zeiten der Corona-Krise Alltagsmasken zu besorgen oder selbst zu erstellen.