Bochum. Ein Bochumer hat vor Gericht bestritten, im Ruhrpark Bochum einen Sprengsatz gezündet zu haben. Ein Geldautomat sollte geöffnet werden.

Dieser Anschlag auf einen Postbank-Geldautomaten im Ruhrpark Bochum war brutal und verbrecherisch: Ein Gasgemisch wurde in das Innere geleitet und dadurch unmittelbar vor dem Geldautomaten eine Explosion ausgelöst. Einer der zwei Täter soll ein 21-jähriger Bochumer sein. Am Dienstag bestritt er vor dem Landgericht Bochum aber, damit etwas zu tun zu haben.

"Ich leugne, die Tat begangen zu haben", sagte er vor der 3. Jugendstrafkammer.

Diese Erklärung kam erstmals seit seiner Inhaftierung im Juli. Bisher hatte er geschwiegen. Zu seiner Entlastung führt er nun mehrere Zeugen an, die ihm ein Alibi zur Tatzeit geben sollen.

Täter trugen Handschuhe und Sturmhauben

Warum er denn erst heute, in der Hauptverhandlung, mit dieser Erklärung und den angeblichen Alibi-Zeugen ankomme, fragte der Richter. Dazu wollte die Verteidigung aber "keine weitere Erklärung" abgeben.

Das erste Mal soll der 21-Jährige in der Nacht des 14. Juni (2.30 Uhr) mit einem noch unbekannten Komplizen in den Vorraum der Postbankfiliale gegangen sein, ausgestattet mit Sturmhauben, Handschuhen und Sprengmaterial. Das über den Ausgabeschacht eingeleitete Gasgemisch explodierte zwar, konnte den Geldautomaten aber nicht aufsprengen, der Plan scheiterte.

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Lediglich löste der Sprengsatz in dem Automaten ein Security-Pack aus, die Scheine verfärbten sich. Es entstand ein Sachschaden in Höhe von rund 5300 Euro. Die Tatverdächtigen flüchteten ohne Beute zu Fuß.

Eine Woche später (23.6., 1.55 Uhr) sollen die beiden es erneut versucht haben, in dieser Filiale einen Geldautomaten zu sprengen. Doch weil sie gegen 1.55 Uhr von Arbeitern, die Werbeplakate klebten, gestört worden seien, sollen sie erneut ohne Beute getürmt sein. Ein Sicherheitsmitarbeiter des Ruhrparks soll die Verdächtigen über eine Videokamera beobachtet und die Polizei alarmiert haben.

Der Fall hätte tödlich ausgehen können, meint die Staatsanwaltschaft, denn der Angeklagte soll den Sprengstoff auf der Flucht im Ruhrpark weggeworfen haben.

Angeklagter aus Bochum ist mehrfach vorbestraft

Wenige Tage später wurde der damals noch 20-Jährige gefasst. Er kam in U-Haft.

Erfahrung mit Gefängnis hat er schon reichlich. Mehrfach wurde er schon verurteilt, unter anderem weil er als Jugendlicher bewaffnet eine Tankstelle und ein Uhrengeschäft überfallen hatte. Bis Februar 2019 hatte er eine dreijährige Jugendhaftstrafe bis zum Ende verbüßt. Auch in der Anstalt beging er Straftaten: Körperverletzung und Beleidigung eines Bediensteten. Er saß sowohl in Einzelhaft und auch in der noch härteren Isolationshaft - "das volle Programm", wie er am Dienstag sagte.

Vorgeworfen wird ihm jetzt auch, am 28. September 2019 nachts in der Düsseldorfer Altstadt einen Ex-Mitgefangenen verprügelt zu haben. Das räumt er ein. Er habe aber nur "mit der flachen Hand" gegen den Kopf geschlagen, nicht wie angeklagt mit der Faust.

Der Prozess wird fortgesetzt.