Bochum-Hamme. Projekt in Bochum-Hamme setzt wirksames Zeichen gegen Lebensmittelverschwendung. Bürger können Geldbeutel schonen und abgeben, was übrig bleibt.
Alexandra Lauck achtet darauf, dass sie beim Einkauf etwas sparen kann. „Alles ist teurer geworden. Jetzt wollte ich mir hier was holen, ich habe davon aus der Zeitung erfahren“, sagt die 54-Jährige. Denn im Stadtteilbüro Bochum-Hamme gibt es Lebensmittel jetzt salopp gesagt für lau. Diese Woche startete die Neuauflage des sogenannten Fairteilers, ein Kooperationsprojekt der Umweltorganisation „Foodsharing“ und des Stadtteilbüros in Bochum.
Die Corona-Pandemie hatte den ersten Anlauf im Frühjahr 2021 erschwert, aber ab sofort stehen wieder ein Kühlschrank und ein Regal bereit für Lebensmittel, die ansonsten weggeschmissen würden. Das Angebot soll reichhaltig werden mit zum Beispiel: Milch, Joghurt, Käse, Wurst, Gemüse, Nudeln oder veganen Produkten.
In Bochum-Hamme gilt: Kein rohes Fleisch
Familien und Einzelpersonen sind eingeladen, Nahrungsmittel zu nehmen und selbst etwas zu geben, was sie nicht mehr verzehren. Außerdem befüllen sogenannte Foodsavers (Lebensmittelretter) der Umweltorganisation den „Fairteiler“ mit Produkten, die sie in Supermärkten, Bäckereien oder Gastronomie vor dem Abfall bewahren. Laut Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft landen in Deutschland jährlich zwölf Tonnen Lebensmittel in der Mülltonne. Mit dem Fairteiler in Hamme geht es daher um: weniger Lebensmittelverschwendung, kostenfreien Zugang zu Lebensmitteln sowie eine erhöhte Aufmerksamkeit für das Thema.
Ein Aushang am Fairteiler informiert, welche Lebensmittel geteilt werden dürfen. Dies sind vor allem Dinge mit einem aufgedruckten Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD). „Das MHD ist für uns gar kein Problem. Davon ist das Verbrauchsdatum zu unterscheiden, das angibt, bis wann ein Lebensmittel verzehrt werden muss. Wenn das überschritten ist, muss das Lebensmittel weg“, sagt Vivien Illigens von „Foodsharing Bochum“.
Mit dem Ordnungsamt abgestimmt
„Wir haben das alles mit dem Ordnungsamt abgestimmt. Was nicht geht, sind zum Beispiel: Alkohol, rohes Fleisch und Produkte, in denen rohe Eier verarbeitet sind. Backwaren müssen in eine Tüte mit Clip und MHD verpackt sein“, so Illigens weiter.
Inhalt des Fairteilers
Wer über den aktuellen Füllstand des Fairteilers im Stadtteilbüro (Dorstener Straße 195) per Messengerdienst informiert werden möchte, kann per Telegram-App diesem Link folgen: www.t.me/+X7-HZng3eihhNDI6 . Das Stadtteilbüro-Team beziehungsweise die „Sprechstunde für Digitales“ am 2. und 4. Donnerstag im Monat zwischen 10 und 12 Uhr sind gerne dabei behilflich. Weitere Informationen unter Tel.: 02 34 / 95 80 12 55.
Ehrenamtliche von Foodsharing sorgen regelmäßig für die Sauberkeit und Ordnung im Kühlschrank und Regal. Eine erste Nutzerin des Fairteilers in Hamme ist auch Tanja Bader. „Das habe ich schon von meiner Oma gelernt, dass Lebensmittel oft viel länger haltbar sind, als es das Mindesthaltbarkeitsdatum angibt“, so die 50-Jährige. Durch den Standort des Fairteilers erhofft sich die Stadt auch regen Zulauf im Stadtteilbüro.
„Es ist eine Win-win-Situation. Wir haben auf der einen Seite den Fairteiler und gleichzeitig den Kontakt zu den Bürgern im Stadtteilbüro“, sagt Tabea Reichert, Koordinatorin für die Stadterneuerung in Hamme, in die das Projekt eingebettet ist. Das Nehmen, Geben und Tauschen der Lebensmittel sind immer möglich zu den neuen festen Sprechzeiten des Stadtteilbüros Hamme, Dorstener Straße 195: dienstags, 10 bis 14 Uhr, und mittwochs, 14 bis 18 Uhr. Besonders vor dem eigenen Urlaub kann sich das Vorbeikommen lohnen. Zudem gilt die Regel: Ist die Eingangstür nicht verschlossen, ist der Zutritt möglich.