Bochum-Hofstede. Verwaltung und Bezirk lehnen die meisten Wünsche der Nachbarn an der Hordeler Straße in Bochum ab. Doch eine Forderung können sie erstreiten.
400 Unterschriften haben Maria Wistuba und Dieter Mruk in der Nachbarschaft der Hordeler Straße in Bochum gesammelt, mit denen sie auf die „seit Öffnung der Straße in Richtung Herne im November 2020 deutlich zunehmenden Verkehrsbelastungen und -verstöße“ aufmerksam machen wollen. In der jüngsten Sitzung des Bezirks Bochum-Mitte wurden zwar alle ihre Forderungen abgelehnt. Doch nach langer Debatte erzielten sie dann doch einen kleinen Teilerfolg.
Dieter Mruk, stets vehementer Gegner der einseitigen Öffnung der Hordeler Straße am Kreisverkehr Richtung Herne, sparte nicht mit Kritik an der Verwaltung. „Die Hordeler Straße ist ein Dauerbrenner, es gab nie eine akzeptable Lösung. Die Verwaltung erweckt den Eindruck, dass sie auf sachliche Anregungen nicht eingeht. Seit mehr als einem Jahr warten wir auf Antworten.“
Bochumer Anwohner: Gerast wird schon ab 4 Uhr morgens
Die Anwohner beschweren sich über Raser, über Lastwagen, die das Durchfahrtverbot missachten und über Falschfahrer, die aus dem Kreisel entgegen der Einbahnstraße in die Hordeler Straße einfahren. „Das alles ist schon ab 4 Uhr morgens zu beobachten“, beteuert Maria Wistuba. Gewünscht werden ganztägige Verkehrskontrollen, Maßnahmen zur Temporeduzierung, übersichtliche Beschilderung und eine zeitnahe großflächige Erneuerung der Fahrbahndecke.
Christoph Matten vom Tiefbauamt erinnerte daran, dass eine Verkehrszählung im Juni keine Auffälligkeiten ergeben hatte. Binnen 24 Stunden wurden 1600 Fahrzeuge gezählt, „das liegt deutlich unter den Prognosen des Gutachtens (4100 Kfz). Auch die Überwachung durch die Polizei ergab kein Gefährdungspotenzial. Also: Kontrollen ja, aber nicht so, wie es die Anwohner sich wünschen“, so Matten.
Straßenausbau nicht vor 2025
Im Juni 2021 wurde ebenfalls am Knotenpunkt Dorstener Straße/Hordeler Straße gezählt. Auch dort liegt der Querschnittswert mit ca. 4.800 Fahrzeugen am Tag auf der Hordeler Straße deutlich unter dem prognostizierten Wert von 7.100 Kfz pro Tag.Der Straßenausbau soll nach den Plänen der Stadt zwischen 2025 bis 2030 erfolgen.
Unauffällig seien auch das Lkw-Aufkommen und die Zahl der Falschfahrer, so weitere Ergebnisse der Zählung. „Die Lage ist nicht optimal, aber auch nicht gefährlich. Ich kann die Anwohner verstehen: Vor der Öffnung des Kreisverkehrs hatten sie keinen Verkehr, jetzt gibt es mehr Aufkommen.“ Zusätzlich Schilder aufzustellen, lehnt das Tiefbauamt ebenfalls ab: „Mehr Schilder bringen nicht immer ein besseres Verkehrsverhalten“, sagt Matten.
Öffnung der Hordeler Straße als Lösung für Verkehrsprobleme
Auf den Hinweis der Nachbarn, im Bereich der Kita sei seit dem Abbau der Mittelinsel (jetzt stehen dort Ampeln) das Überqueren gefährlicher geworden, befand er: „Die Verkehrsverhältnisse sind nicht so, dass wir etwas machen müssten.“ Maria Wistuba hatte vorgeschlagen, dort die Fahrbahn zu verengen, um Überholmanöver zu verhindern. Christoph Matten räumte ein, dass die Hordeler Straße dort einen breiten Querschnitt habe, doch der Aufwand einer Fahrbahnverengung sei „nicht zwingend“.
Die Mitglieder der Bezirksvertretung trugen einhellig die Meinung der Verwaltung mit. Fabian Krömling (Grüne): „Die hier geschilderten Probleme gibt es überall. Wir bleiben dabei: Die Öffnung der Hordeler Straße war genau richtig als Lösung für die Verkehrsprobleme in Hofstede. Statt über die große Kreuzung an der Dorstener-/Riemker Straße nutzen die Autofahrer jetzt eben die Hordeler Straße.“ Der millionenschwere Ausbau der Kreuzung wäre keine Alternative gewesen. Ähnlich die Ansicht der CDU.
David Schnell (SPD) erinnerte daran, dass die Öffnung der Hordeler Straße bislang die einzige Maßnahme aus dem Verkehrskonzept ist, die umgesetzt wurde. „Dabei geht es neben Hofstede aber auch um Hamme und Hordel.“
Fahrbahnverengung auf Kosten der Bezirksvertretung
Auf Vorschlag von Sven Ratjczak (Linke) wird es nun doch ein Entgegenkommen geben: Die Verwaltung werde eine Einengung an der Kita durch Poller prüfen, wie Matten versprach. Einstimmig beschloss das Gremium, für diese Maßnahme 4000 Euro aus dem Bezirksbudget zur Verfügung zu stellen.
Maria Wistuba äußerte sich anschließend gegenüber der WAZ zufrieden: „Das ist schon mal ein Anfang, damit kann man leben. Das schafft mehr Sicherheit für die Kinder.“