Bochum. Das Frauenhaus Bochum hat einen neuen Blog. Er gibt spannende Einblicke – und lässt betroffenen Frauen sowie Mitarbeiterinnen zu Wort kommen.

Geschichten wie die von Dilara (36), die im im Frauenhaus Bochum den Weg aus der Gewalt fand, sind ergreifend und gehen unter die Haut. Das Frauenhaus möchte mit Blogbeiträgen wie diesem Einblicke ermöglichen und die komplexen Folgen von häuslicher Gewalt aufzeigen. Dafür sollen neben den betroffenen Frauen auch die Mitarbeiterinnen zu Wort kommen.

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„Wir werden sichtbar“, kündigt das Frauenhaus Bochum auf seiner neuen Homepage an. Es will Bewusstsein für die Arbeit schaffen, einen Blick hinter die Mauern ermöglichen. „Viele haben eine verzerrte Vorstellung von Frauenhäusern“, erklärt Leiterin Ulrike Langer. Zum Beispiel Polizisten würden Frauen vor dem Haus absetzen, obwohl es keine freien Plätze gäbe. Das Jugendamt denkt, dass Kinder im Frauenhaus 24/7 beobachtet würden. Es fehlt an Transparenz – das soll sich nun ändern. „Wir wollen zwar anonym bleiben, zum Schutz der Frauen, trotzdem wollen wir unsere Arbeit nach außen tragen“, so Langer.

Frauenhaus Bochum: Dauerhafte finanzielle Sicherheit fehlt

Der Blog soll über die Finanzierung des Frauenhauses aufklären. Trotz 40-jährigem Bestand hat das Frauenhaus in Bochum einen Projektstatus, dauerhafte finanzielle Sicherheit fehlt. Ohne Spenden und Förderer käme die Einrichtung des Caritasverbandes nicht über die Runden.

Finanziert wird der Blog – ein Projekt, das deutschlandweit bisher wohl einzigartig ist – durch den Innovationsfonds der Caritas im Bistum Essen. Dafür gab es insgesamt 31.000 Euro.

„Jede vierte Frau in Deutschland hat schon Gewalt erlebt“

Redakteurin Sandra Anni Lang schreibt die Beiträge auf dem Blog und erklärt, warum das Frauenhaus, seine Arbeit und die transparente Darstellung dieser von so großer Bedeutung sind: „Jede vierte Frau in Deutschland hat schon Gewalt erlebt. Die Polizei in Bochum hat wegen Gewalt gegen Frauen pro Jahr 600 Einsätze.“ Lang war selbst Zeugin von häuslicher Gewalt. „Meine Mutter wurde geschlagen. Das Umfeld sieht die Gewalt, aber keiner greift ein, das ist meine eigene Erfahrung“, schildert die Journalistin. Die Blogbeiträge sind ein Herzensprojekt.

Hier bekommen betroffene Frauen Hilfe

Frauen, die akut von Gewalt betroffen sind, können sich im „Frauen-Info-Netz“ über freie Frauenhausplätze in NRW informieren: www.frauen-info-netz.deDas Frauenhaus Bochum ist in Notfällen rund um die Uhr unter Tel. 0234/ 50 10 34 erreichbar.

Die ersten beiden Beiträge sind bereits auf der neuen Website des Frauenhauses erschienen, jeden Monat soll künftig ein weiterer folgen. Zwei Beiträge sowie viele weitere Informationen zum Frauenhaus stehen bereits online: www.frauenhaus-bochum.de