Bochum-Ost. Beim Jugendforum wurden junge Leute nach ihren Ideen für den Bochumer Osten befragt. Es ging aber auch ums Klima, um Politik und um Corona.

In allen Stadtteilen werden Jugendliche regelmäßig aufgerufen, ihre Wünsche, ihre Kritik am Freizeitangebot im Wohnbezirk zu formulieren. Aber auch zu politischen Themen, zum Klimaschutz und zu persönlichen Befindlichkeiten in der Corona-Pandemie können sie sich äußern. Zu diesen Jugendforen laden die AGOT (Arbeitsgemeinschaft Offener Türen), das Jugendamt und der Kinder- und Jugendring gemeinsam ein, diesmal wieder im Bochumer Osten.

Zum vierten Mal beteiligten sich Kinder und Jugendliche aus Werne, Langendreer und Laer an diesem Angebot. Ganz vorn auf der Wunschliste stehen mehr Treffpunkte, und zwar ohne pädagogische Begleitung. In einigen Stadtteilen gibt es dafür Unterstände. Die Unterstände sollten überdacht und mit bequemen Sitzgelegenheiten, Mülleimern und Aschenbechern ausgestattet sein. Ein eigener Jugendtreffpunkt am Ümminger See wäre ebenfalls wünschenswert.

Jugendliche fordern mehr Grillplätze für Bochum-Ost

Bemängelt wird, dass es zu wenig öffentliche Grillplätze und Toiletten gibt. Schön wären auch spezielle Spielplätze für Jugendliche. Bei der Planung von Treffpunkten und Spiel- und Sportangeboten wären die Jugendlichen gerne beteiligt.

Mit den Angeboten der Jugendfreizeithäuser sind die jungen Leite grundsätzlich zufrieden, nur an den Wochenenden sehen sie Luft nach oben. Doch hapert es an den Einrichtungen selber. So sind die Räume des Kinder- und Jugendfreizeithauses (KJFH) Laer nach Ansicht der Befragten völlig unzulänglich und nicht zeitgemäß. Die Pläne für einen Neubau des Jugendfreizeithauses sind in den letzten Jahren nicht wesentlich vorangekommen. Hier sehen die Jugendlichen dringenden Handlungsbedarf.

Stagnation beim Neubau von Jugendfreizeiteinrichtung

Gut voran geht es hingegen beim Neubau des „Inpoints“, das wahrscheinlich im Frühjahr oder Sommer 2022 eröffnet werden kann. Schlechte Nachrichten aus Werne: Beim Neubau des „Jucon“ kommt es dagegen immer wieder zu Verzögerungen und es gibt während der Bauzeit nur unzureichende Angebote der Offenen Arbeit im Ortsteil. Schon beim Jugendforum 2018 hatten die damals beteiligten Jugendliche konkrete Vorschläge für den Neubau gemacht.

Für Kinder und Jugendliche ist es besonders wichtig, dass es gute Sportangebote – auch außerhalb des Vereinssports – in den Stadtteilen gibt. Der neue Fußballplatz des LFC Laer wird von den Jugendlichen sehr positiv bewertet. Sie wünschen sich, dass Vereinssportplätze außerhalb von Vereinsaktivitäten von jungen Menschen genutzt werden können.

Auf dem Gelände der Grundschule in Laer sollte ein allgemein zugänglicher Basketballkorb installiert werden und sie bemängeln, dass der Bolzplatz in einem schlechten Zustand ist. Gut wäre auch eine Soccerhalle für Laer.

Teenager legen viel Wert aufs Schwimmen

Gute Möglichkeiten zum Schwimmen werden von den Jugendlichen als absolut notwendig angesehen, damit alle Kinder schwimmen lernen. Ob das bestehende Angebot an Hallen- und Freibädern in Bochum ausreichend ist oder ob zusätzliche Badeanstalten benötigt werden, wird von den Jugendlichen unterschiedlich eingeschätzt.

Die Angebote, am Ümminger See Skateboard oder Roller zu fahren, sollten verbessert werden. Dafür müsste an einigen Wegen der Bodenbelag ausgetauscht werden. Die Jugendlichen wünschen sich als besonderes Sportangebot eine neue Eishalle für Bochum. Der Standort der Eishalle müsste nicht unbedingt im Stadtbezirk Ost liegen.

Einsamer durch die Corona-Pandemie

Die Auswirkungen der Corona-Pandemie haben Kinder und Jugendliche besonders stark gespürt. Kontakte zu Gleichaltrigen sind stark eingeschränkt. Jugendliche klagen über psychische Belastungen, Einsamkeit, Essstörungen und Schwierigkeiten, dem Lernstoff in den Schulen zu folgen. Die digitale Ausstattung von vielen Schulen wird als unzureichend kritisiert. Der Politik sei es nicht gelungen, die einschränkenden Maßnahmen gut zu erklären und die Bedürfnisse von jungen Menschen ausreichend zu berücksichtigen.

Zur Politik: Viele Jugendliche fühlen sich in den Parlamenten nicht ausreichend repräsentiert und sie gehen davon aus, dass sich die Wahlergebnisse verändern würden, wenn Jugendliche wählen dürften. So fordern sie ein allgemeines Wahlrecht ab 16 Jahren. Damit Jugendliche gut für die Wahlen vorbereitet sind, muss der Politikunterricht in den Schulen ausgebaut werden. Die Durchführung von U-18-Wahlen in Bochum wird positiv bewertet und sie ist ein wichtiger Baustein einer Wahlvorbereitung.

Ergebnisse gehen an die Bochumer Politik

Die Ergebnisse des diesjährigen Jugendforums haben die Veranstalter an die Bochumer Politik weitergeleitet, verbunden mit dem Angebot, über die Wünsche und Kritik der Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen ins Gespräch zu kommen, um deren Situation im Bezirk Ost zu verbessern. Zudem sollen die Antworten im nächsten Jahr in einer Sitzung der Bezirksvertretung Ost vorgestellt werden.

Dass der Klimaschutz besonders jungen Leuten am Herzen liegt, ist nicht erst seit der „Friday-for-Future“-Bewegung bekannt. Die Jugendlichen fordern einen schnellen Kohleausstieg und eine echte Energiewende. Weitere wichtige Maßnahmen zum Klimaschutz sind für sie der Ausbau des Öffentlichen Personennahverkehrs und des Radwegenetzes. Die Ticketpreise im ÖPNV sind im Ruhrgebiet viel zu hoch und sie müssten deutlich gesenkt werden.

Ein wichtiges Thema, bei dem sich alle Jugendlichen einbringen könnten, ist die Müllvermeidung und die Wiederverwertung von Wertstoffen. Öffentliche Mülleimer sollten mit Pfandringen ausgestattet und in den Stadtteilen sollten „Repair-Cafés“ eingerichtet werden.