Bochum-Südwest. Im Jugendforum ging es um die Zukunft des Stadtbezirks Bochum-Südwest: Gewünscht sind vor allem mehr Treffpunkte – etwa in einem Skatepark.

Lina (11) kennt das: Schon während der Schule freut sie sich auf den nachmittäglichen Besuch im Freizeithaus Weitmar. Denn hier trifft sie nicht nur Freunde und Mitarbeiter des Offenen Treffs (OT), sondern kann mit ihnen Billard spielen, quatschen und Musik hören. Wäre da nicht ein Problem: Die Anlaufstelle für Kinder und Jugendliche öffnet ihre Türen in der Regel erst um 17 Uhr.

Viele Vorschläge


„Meistens stehen wir schon ein bis zwei Stunden vorher hier und warten, dass das OT öffnet“, sagt die Elfjährige, die am Sonntag zum
Jugendforum
gekommen ist, in dem Jugendliche Ideen zur Zukunft im Bochumer Süden sammeln. Der Wunsch der Jugendlichen in Weitmar: „Entweder das Freizeithaus muss früher öffnen, oder wir brauchen einen Unterstand, unter dem wir bei schlechtem Wetter warten können“, sagt Pascal (16). Er schlägt vor: „Es könnte ein richtiges Projekt werden, eine solche Hütte gemeinsam aus Holz im Matthäuspark zu bauen.“
Eingeladen zum Jugendforum des Bezirks Südwest hatten die Arbeitsgemeinschaft der Offenen Türen (AGOT) zusammen mit dem Kinder- und Jugendring
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Lebhafte Diskussion mit den Jugendlichen

Sie wollten wissen: Was gefällt euch im Stadtbezirk, was läuft schief? Geplant war das – wie so vieles in Corona-Zeiten – alles in ganz anderer Form. „Eigentlich sollte ein großes Treffen hier im Gemeindezentrum mit etwa 50 Kindern stattfinden, aber die aktuellen Hygienebedingungen lassen das nicht zu“, sagt Jörg Borling, Leiter des Freizeithauses. Doch man hat eine Lösung gefunden: „Wir sind in dezentrale Kleingruppen geteilt und schalten uns online via Zoom zusammen“, so Borling. So konnten gleichzeitig im JAWO in Weitmar, im Ev. Jugendzentrum Linden und im Stadtteilzentrum Dahlhausen Ideen für die jugendfreundliche Zukunft im Bochumer Süden gesammelt werden. Auch Bezirksbürgermeister Marc Gräf ließ sich mit einem Grußwort zuschalten.

Wege trotz Corona zu finden, darin ist man im OT in Weitmar ohnehin schon geübt: „Wir sind froh, dass wir überhaupt geöffnet haben dürfen, auch wenn wir die Konzepte laufend anpassen müssen. Kicker und Gesellschaftsspiele mussten wir aber leider wegräumen“, so Borling. Das Team höre von den Kindern viele Klagen – dass die Masken nerven oder schon wieder eine Weihnachtsfeier gestrichen wurde.


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Einschränkungen durch Coronakrise



Corona beschäftigt die Kinder und Jugendlichen
. Sie sind aber dennoch sehr diszipliniert“, lobt Borling. Gut tat deshalb der Blick auf das, was in Zukunft möglich sein könnte: Neben einem Skatepark und einer Parcoursanlage im Süden stehen auch bereits mehr Spiele, eine PS5 oder Xbox im Jugendzentrum und ein Angebot für einen Spieleabend auf der Wunschliste. „Ich würde mir wünschen, dass im Bereich der Franziskuskirche weniger Glasscherben liegen“, erklärt Valentine (13), und Lina (11) sagt: „Frühere Öffnungszeiten im OT wären toll.“ Gemeinsam mit Borling reflektierten die Jugendlichen direkt: Welche Ideen sind beim Bezirksbürgermeister an der richtigen Adresse? Welche konkreten Orte können wir vorschlagen? „Eine Skate- oder Parcoursanlage könnte zur BMX-Bahn an der Holtbrügge“, schlägt Borling vor. Zum gewünschten Unterstand erklärt er den Kindern: „Eine Spielhütte im Matthäuspark musste die Gemeinde erst 2018 zurückbauen – sie wurde zweckentfremdet.“

Probleme mit Alkohol

Dort sei Alkohol getrunken worden, im Anschluss hätten sich häufig Glasscherben im Sandkasten befunden. „Wir müssen daher überlegen, welchen Ort wir vorschlagen können“, so Borling. Die Ergebnisse des Jugendforums werden in einem offenen Brief an den OB, die Mitglieder des Rates und an die Mitglieder des Jugendhilfeausschusses zusammengefasst und in der Bezirksvertretung Bochum-Südwest im Frühjahr 2021 zur Diskussion gestellt.

Ob die Jugendlichen auf Umsetzung ihrer Ideen hoffen dürfen, wird dann wohl vor allem von einem Punkt abhängen: vom Geld. Auch Borling sagt: „Wenn mehr Etat zur Verfügung stünde, könnten wir mehr Personal einstellen und längere Öffnungszeiten anbieten.“ Nicht alle Kinder hätten nachmittags Sportverein oder Ganztagsbetreuung auf dem Plan.


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