Bochum. Aller Kritik zum Trotz: Johan Simons bleibt bis zum Sommer 2026 Intendant am Schauspielhaus Bochum. Der Rat stimmte der Vertragsverlängerung zu.

Johan Simons (75) bleibt für drei weitere Spielzeiten Intendant am Schauspielhaus Bochum. Der Rat der Stadt stimmte am Donnerstag mit großer Mehrheit dafür, den Vertrag mit dem Holländer bis zum 31. Juli 2026 zu verlängern. Garantiert werden dem beim Bochumer Publikum und in Teilen der Belegschaft umstrittenen Theater-Chef zugleich höhere Zuschüsse der Stadt.

Schauspielhaus Bochum: Rat lässt Kritik an Johan Simons nicht gelten

Bis zu zwei Prozent der jährlichen Tarifsteigerungen für die 264 fest angestellten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sollen auch künftig vom Steuerzahler aufgefangen werden. 2023 wird Bochum demnach zum ersten Mal mehr als 20 Millionen Euro für den künstlerischen Betrieb an der Königsallee ausgeben.

Hatten im Vorfeld der Entscheidung ein anonym verfasster offener Brief und zahlreiche Leserbriefe für eine rege Diskussion gesorgt, so fasste sich die Lokalpolitik im Rat relativ kurz. Gerade einmal 15 Minuten dauerte die Aussprache. „Nie mehr zweite Liga“, sagte Sebastian Pewny (Grüne). Was für die Jungs des VfL Bochum gelte, müsse auch für das Schauspielhaus die Vorgabe sein.

SPD und Grüne: Kunst lebt auch von Kritik und Provokation

„Kritik gab es auch an anderen Intendanten“, so Pewny. Das sei normal. Kunst lebe eben auch von Kritik und Provokation. „Herzlich willkommen im Bereich von Kunst und Kultur“, ergänzte Sonja Gräf (SPD). Theaterstücke könnten gefallen, aber ebenso missfallen. „Es gibt kein richtig oder falsch. Wir lösen hier keine Mathematikaufgaben.“

Gegen die Vertragsverlängerung sprachen sich UWG, Partei und Stadtgestalter aus. „Johan Simons gehört zweifellos zu den Guten seiner Zunft, aber er ist in Bochum nicht angekommen“ begründete Hans-Josef Winkler das Nein der UWG. Die FDP indes enthielt sich ihrer Stimme. Ein Gespräch mit dem Intendanten habe bei den Liberalen ein Stück weit zum Umdenken geführt, erläuterte Felix Haltt. „Simons nimmt seine Kritiker ernst und will mit ihnen ins Gespräch kommen.“