Bochum. Stadtweite Regelung gilt ab der nächsten Woche. Bürger und Mitarbeiter sollen davon profitieren. In Notfällen werden aber auch „Spontankunden“ bedient.

Ab der nächsten Woche ticken die Uhren in den städtischen Bürgerbüros endgültig anders. Den Service gibt es dann nur noch mit Termin. „Davon profitieren die Bürger und Mitarbeiter gleichermaßen“, glaubt der Leiter des Einwohnermeldeamtes, Peter Braun (62).

130 Mitarbeiter sind in den sieben Bürgerbüros tätig. An-, Ab-, Ummeldungen, Personaldokumente: Jährlich bewältigen sie 300.000 Kundenanfragen, davon die Hälfte im Büro Mitte im Rathaus. „Die Aufgaben wachsen“, verweist Braun u.a. auf den elektronischen Personalausweis, für den eine Bearbeitungszeit von 20 Minuten (früher 15) erforderlich sei. Bei jährlich 55.000 neuen Ausweisen falle allein hier erhebliche Mehrarbeit an, während die Personalkosten-Deckelung der Stadt keine Verstärkung erlaubt.

„Die Beschwerden nahmen zu. In Stoßzeiten kam es zu Wartezeiten bis zu drei Stunden“, schildert Braun. Lösungen waren gefragt; kluge Antworten auf die Frage, wie das vorhandene Team effizienter eingesetzt werden kann. „Die Terminvergabe ist ein solches Mittel“, so der Amtsleiter. „Wir können die Kundenströme damit steuern und den Service verbessern.“

Für dreieinhalb Wochen ausgebucht

2014 wurde die Termin-Regelung im Bürgerbüro Mitte eingeführt – zunächst nur an bestimmten Tagen zu bestimmten Uhrzeiten. „Wir haben schnell gesehen: Von den Bürgern wird das sehr gut angenommen“, schildert Braun. Im letzten Jahr kamen die ersten Bezirksbüros hinzu. Mitte 2015 wurden die Büros Mitte und Süd ausschließlich auf Terminvergabe umgestellt. Die Erfahrungen seien „ganz überwiegend positiv“, heißt es im Rathaus. Die anfängliche Befürchtung, dass sich „Spontan“- und Terminkunden gegenseitig im Weg stehen, habe sich nicht bewahrheitet.

Obwohl die – nicht unumstrittene – Neuregelung noch nicht von der Kommunalpolitik abgesegnet wurde, tritt sie am kommenden Montag, 4. April, stadtweit für sämtliche Bürgerbüros in Kraft. Ohne Termin geht dann nichts mehr. Und auch dabei ist Geduld gefragt. „Wir sind derzeit für die nächsten dreieinhalb Wochen ausgebucht“, berichtet Peter Braun, der immerhin verspricht: „Wer mit Termin zu uns kommt, soll nicht länger als 15 Minuten warten.“

Eine vorausschauende Zeitplanung der Mitarbeiter soll es möglich machen, auch auf „Notfälle und außergewöhnliche Situationen“ (Peter Braun) zu reagieren. So werde einem Geschäftsmann, der für eine kurzfristige Auslandsreise einen vorläufigen Pass braucht, auch ohne Termin ebenso geholfen wie dem jungen Mann, der in dieser Woche aufgelöst im Bürgerbüro Mitte um Hilfe bat. Am nächsten Tag stand seine Führerscheinprüfung an. Dummerweise hatte der Prüfling übersehen, dass sein Personalausweis abgelaufen war.

Buchung online, per Telefon oder persönlich

Die Stadt unterhält sieben Bürgerbüros: im Rathaus am Willy-Brandt-Platz in Mitte, an der Hattinger Straße 389 in Weitmar, am Carl-von-Ossietzky-Platz in Langendreer, im Uni-Center in Querenburg, im Amtshaus Gerthe an der Heinrichstraße, im Straßenverkehrsamt an der Bulksmühle in Hofstede und im Rathaus Wattenscheid an der Friedrich-Ebert-Straße.

Termine können mit einem Vorlauf von vier Wochen auf vier Wegen vereinbart werden: 

auf der Internet-Seite der Stadt www.bochum.de (diese Option nutzen die meisten Bürger), per E-Mail an amt33@bochum.de, telefonisch unter der Rufnummer 0234/910 19 50 oder persönlich in den Bürgerbüros im Rathaus  und in den Stadtteilen.