Bochum.. 60 Becher pro Minute soll die Zapfanlage „Bottoms Up Beer“ aus den USA füllen. Eine Firma aus Bochum verleiht sie als eine der ersten in Deutschland.
Ein Bier braucht sieben Minuten, sagen die Männer in der Pinte „umme Ecke“. Geht es nach Jens Dorny und Ayman Alaoui, gehört dieser urdeutsche Glaubensgrundsatz bald der Geschichte an. Als eine von zwei Firmen in Deutschland vermieten die gebürtigen Bochumer eine Zapfanlage aus den USA, die in einer Minute 60 Bier abfüllen will. „Bottoms Up Beer“ nennt sich die Technik, also von unten nach oben. In sieben Minuten können rechnerisch 420 Bier über die Ladentheke gehen. Katerstimmung soll demnächst nur bei den Kunden herrschen, die Großveranstalter hoffen Dorny und Alaoui auf den Plan rufen zu können.
„Ich bin mir sicher, dass es die Innovation der nächsten Jahre sein wird“, schwärmt der 32-jährige Dorny und zapft auf die Schnelle noch zwei Bier. Mittlerweile ist die spontan aufgebaute Theke für die Präsentation der nicht ganz so neuen Neuheit mit Bechern gefüllt. In den US-Sportstadien soll die Zapftechnik „Standard sein“, sagt Alaoui. Kosten und Schankverlust könnten gesenkt, Zeit gespart werden. Möglich macht das die Firma „GrinOn Industries“ aus Indianapolis. Sie stellte die Schankwelt auf den Kopf: auf einen sogenannten Dispenser wird der Becher gesteckt. Dieser Docht drückt eine im Becher liegende Magnetscheibe nach oben. Zieht der Kellner das Bier ab, verschließt die Scheibe das Loch im Becherboden.
Anlage wird in Dortmund und Hamburg getestet
Vor zwei Jahren sahen Dorny und Alaoui (30) ein Video auf Youtube, vor sechs Monaten hörten sie, dass Gastronom Jörg Blin mit seiner Firma in Wildeshausen bei Bremen die Technik offiziell verkauft. „Im Umkreis von 300 Kilometern sind wir die einzigen, die so eine Anlage haben“, so Dorny. Vor Wochen starteten „die Bierlifter“ die Vermietung.
Im Rewirpowerstadion, der Heimatstätte des VfL Bochum, könnte es damit nur noch Schlangen vor der Toilette und bei der Rückgabe geben. Aramark, der Caterer während der Spiele, ist derzeit noch zurückhaltend. Die Anlage werde unter anderem bei Events in Dortmund und Hamburg getestet, aber die Bechertechnik sei teuer und der Zeitaufwand nur punktuell geringer.