Bochum. Wie geht es den Kindern und Jugendlichen? Die Ruhr-Universität macht zu dieser Frage eine Studie an Bochums Schule. Davon profitieren Schüler.
„Was glaubst du? Was sind normale Reaktionen in Ausnahmesituationen wie der Corona-Krise?“ Mit einem Quiz auf dem Handy und dieser Frage startet an diesem Schultag die erste Stunde für die 8c der Heinrich-von-Kleist-Schule in Bochum. Die Schülerinnen und Schüler nehmen an einem Pilotprojekt des Forschungs- und Behandlungszentrums für psychische Gesundheit (FBZ) der psychologischen Fakultät der Ruhr-Uni
Ruhr-Universität Bochum untersucht psychische Belastung von Schülern
Sie wollen untersuchen, welche Folgen die Corona-Krise für die Psyche von Kindern und Jugendlichen hat. Dabei messen sie das Ausmaß psychischer Belastungen von Schülerinnen und Schüler. Gleichzeitig soll den jungen Menschen konkrete Hilfe angeboten werden.
Vor der Klasse 8c des Gymnasiums im Schulzentrum Gerthe stehen Enise Torhan und Saskia Pasche, die gerade mit dem Workshop beginnen. Sie sind Psychologie-Studentinnen im Master und Teil des Teams, das die zweistündigen Workshops in unterschiedlichen Klassen durchführt.
Nach Quiz und kurzem Kennenlernen erhalten die Schülerinnen und Schüler folgende Fragestellung: „Was stört euch am meisten an der Situation? Worüber macht ihr euch Sorgen?“. Abstand halten und Maske tragen, antworten zum Beispiel Maximilian (13) und Samuel (14). Oder auch die lange Zeit des Homeschoolings und der Wegfall der Hobbys.
13 Klassen aus drei Bochumer Schulen nehmen an Projekt teil
Insgesamt nehmen an der Studie 13 Klassen aus drei weiterführenden Bochumer Schulen teil – neben der Heinrich-von-Kleist-Schule sind es auch das Schiller-Gymnasium und die Werner-von-Siemens-Hauptschule. „Erste Messung haben wir bereits abgeschlossen: Die Kinder und Jugendlichen machen sich zum Teil sehr viele Sorgen und es gibt Ängste“, berichtet Studienleiterin Kathrin Schopf. Die Zahlen steigen, das zeigen auch andere Studien.
Sind die Schülerinnen und Schüler von Sorgen und Ängsten oder anderen Problemen betroffen, erhalten sie Kontaktdaten, um Beratungsgespräche in Anspruch nehmen zu können. Außerdem gibt es während des Workshops zum Beispiel Wochenpläne, in die sie Pflichten eintragen können, die sie haben. „Gleichzeitig merken sie dadurch aber vor alle, dass es auch viel Zeit für schöne Dinge gibt“, so Enise Torhan.
Dass die Studie hier vor Ort durchgeführt wird, kommt gut an. „Es ist wichtig, sich mit diesem Thema zu beschäftigen“, meinen zum Beispiel Emilia, Kate und Elena (alle 13). Die Schülerinnen findet es gut, dass sie selbst zu Wort kommen – und so aus der Sicht von Kindern und Jugendlichen auch darüber berichtet wird, wie es ihnen geht.
Das Projekt soll auch auf weitere Schulen im Bochumer Stadtgebiet ausgeweitet werden. Weil auch andere Schulen in NRW Interesse bekundet haben, gibt es zudem Überlegungen, Material zu entwickeln, dass Lehrkräfte oder Sozialarbeiter nutzen können. Weitere Informationen gibt es bei der Studienleiterin unter Kathrin.Schopf@rub.de