Bochum-Grumme. Im Kindergarten „Die Schatzinsel“ machen Kakaobohnen die Runde. Peruanischer Student berichtet von den Arbeitsbedingungen in seiner Heimat.

„Hola“ (span. Hallo), das machte als erstes fröhlich die Runde, als sich der Peruaner Marco Antonio Toche mit 13 Vorschulkindern und Erzieherin Sabrina Siebert vom Evangelischen Familienzentrum „Die Schatzinsel“ traf. Ihre gemeinsamen Themen: „Woher kommt der Kakao für die leckere Schokolade?“ „Unter welchen Bedingungen findet deren Produktion statt?“

„Ursprünglich wuchs der Kakaobaum in meiner Heimat im Urwald, bevor er später auch in anderen Ländern angepflanzt wurde“, erzählt Toche den Kindern. „Die Samen der Früchte sind die Kakaobohnen, die für das Herstellen der Schokolade genutzt werden“, so der Student an der Ruhr-Universität Bochum.

Peru-Projekt der Gemeinde Bochum

Christel Reuter vom Peru-Projekt der Ev. Gemeinde Bochum zeigte dem Nachwuchs eine Zeichnung vom Kakaobaum und reichte eine getrocknete Kakaofrucht herum. Diese begutachten die Fünf- und Sechsjährigen genau, betasteten die rauen Haut.

„In Peru lieben wir auch das weiße, süße Fruchtfleisch rund um die Bohnen. Daraus machen wir Saft. So wie Apfelsaft“, erklärt Toche. Bevor die Bohnen nach Deutschland kommen, müssen die Früchte geerntet, die späteren Kakaobohnen rausgeholt und getrocknet werden. Jedes Kind bekommt eine fertige Bohne zum Probieren. „Die müssen aber noch gemahlen werden, bevor das Kakaopulver gibt“, wirft Hannes (6) ein, während er auf der leicht bitteren Bohne kaut.

Kinder können oft nicht zur Schule

Christel Reuter weist die Kleinen auch auf die Arbeitsbedingungen hin. „Die Erntearbeiter – zumeist beide Elternteile - bekommen sehr wenig Geld für ihre Arbeit. Deshalb müssen die Kinder oft mitarbeiten, damit es genug zu essen und zu trinken gibt, anstatt in die Schule zu gehen.“

Reuter zeigt den Kindern das „Fair-Trade-Logo“. „Wenn das drauf ist, bekommen die Arbeiter einen gerechteren Lohn. Kinder können dann eher in die Schule gehen“, sagt sie. Diese Schokolade sei allerdings im Laden teurer, so Reuter weiter, weil die Käufer hier damit den besseren Lohn mitfinanzierten. „Wenn die Eltern arbeiten, aber nicht genug Geld bekommen, ist das unfair“, bringt es Lotti auf den Punkt.

Zur Veranstaltung kam es, weil gesellschaftliche Nachhaltigkeit in der Einrichtung ein wichtiges Thema ist. „Wir bereiten uns darauf vor, ein ,Fairer Kindergarten‘ zu werden“, berichtet Siebert. Dazu gehöre außer der Verantwortung für die Umwelt auch Bildungsangebote zum Thema.