Bochum. Blick in den „Bochumer Anzeiger“ vom 10. April 1945. Das Kriegsende rückte näher, aber immer noch wurden Klein- und Privatanzeigen geschaltet.

In der Reihe „Schaufenster Stadtgeschichte“ präsentiert das Stadtarchiv/Zentrum für Stadtgeschichte in Bochum einmal im Monat Spezialitäten aus seinen Beständen. Im Mai kann man einen Blick zurück in die letzten Kriegstage werfen.

Stadtarchiv öffnet das „Schaufenster Stadtgeschichte“ in Bochum

Vorgestellt wird ein Ausriss des „Bochumer Anzeigers“ vom 10. April 1945. Die Tageszeitung gehörte zu den bekanntesten Blättern, die bis 1945 in Bochum erschienen sind. Die WAZ kaufte in der Nachkriegszeit die Rechte an dem Titel und gab ihrer Bochumer Lokalausgabe diesen Namen, so dass dieser Zeitungsname den Bochumern bis heute ein Begriff ist.

Hier den WAZ Corona Newsletter abonnieren

+++ Aktuelle Fallzahlen aus Bochum, neue Verordnungen, neue Erkenntnisse der Impfstoff-Forschung: Das Corona-Update hält Sie auf dem Laufenden. +++

Druckfrische Zeitungen von vor 76 Jahren

Stadtarchivar Kai Rawe leitet das Bochumer Zentrum für Stadtgeschichte.
Stadtarchivar Kai Rawe leitet das Bochumer Zentrum für Stadtgeschichte. © FUNKE Foto Services | Olaf Ziegler

Als „außerordentlichen Glücksfall“ bewertet Stadtarchivar Kai Rawe deshalb die Tatsache, dass dem Bochumer Zentrum für Stadtgeschichte jüngst Ausgaben des „Bochumer Anzeigers“ aus den Jahren 1944 und 1945 angeboten wurden. „Noch besser: Sie waren quasi druckfrisch in einem ungelesenen Zustand und ohne Lücken“, so Rawe.

Die letzte Ausgabe der Tageszeitung erschien zum 10. April 1945, dem Tag des Einmarsches der US Army. Er markierte für die Bochumer das Ende des Krieges, einen Monat vor der Kapitulation des Deutschen Reiches am 8. Mai 1945. Die finale Nummer des „Bochumer Anzeigers“ präsentiert als Titelgeschichte einen Bericht über „Das westliche Kampfbild der letzten Tage“ und berichtet über „Schwere Kämpfe im Süd- und Westteil Wiens“.

Inserate von Geschäfts -und Privatleuten

Auch Inserate fanden im April 1945 noch ihren Weg in den „Bochumer Anzeiger“. „Möbliertes Zimmer in gutem Haus in Bochum-Weitmar an alleinstehenden Herrn oder Dame zu vermieten“, liest man und stößt auch auf eine „Geschäftliche Empfehlung“ von „Hermann Müller, Damen- und Herrenschneidermeister“.

Unter der Rubrik „Verloren/Gefunden“ annoncierte jemand: „Braun-weiße Jagdhund entlaufen. Wiederbringer erhält Belohnung“. Und unter „Kaufgesuche“: „1 Fuhre Stalldünger gesucht“.

>>> Die „Schaufenster Stadtgeschichte“ werden im Internet geöffnet und sind unter www.bochum.de/stadtarchiv abrufbar. Bislang sind vier Folgen erschienen.