Bochum-Ehrenfeld. Damit auch Kinder mit Behinderungen hier ihre Freude haben, wird die Anlage in Bochum-Ehrenfeld umgestaltet. Davon gibt es noch viel zu wenige.

Rund 250 Spielplätze gibt es in Bochum. Für Kinder mit Behinderungen ausgebaut ist von denen nur ein einziger: im Stadtpark. Dies kritisieren SPD und Grüne in der Bezirksvertretung Mitte und machen sich jetzt dafür stark, dass auch weitere Spielplätze in Bochum für all jene Kinder eine Freude sein sollen, die mit unterschiedlichen Beeinträchtigungen leben.

Ein erstes Etappenziel ist erreicht: Der Spielplatz am Knüwerweg in Bochum-Ehrenfeld soll voraussichtlich noch in diesem Jahr behindertengerechte Spielgeräte bekommen. Darauf einigten sich die Mitglieder der Bezirksvertretung Mitte bei ihrer letzten Sitzung und stellen dafür 28.000 Euro aus bezirklichen Mitteln bereit.

Der Spielplatz am Knüwerweg liegt zentral im Schatten der Agentur für Arbeit an der Universitätsstraße – und ist bestens besucht. Täglich kann man hier viele fröhliche Kinder beim Spielen beobachten, was gewiss auch den Senioren im St. Mauritius-Stift direkt nebenan gefällt.

Spielplatz am Knüwerweg in Bochum erst vor vier Jahren umgebaut

Erst vor vier Jahren wurde der Spielplatz umgebaut. Doch dabei sei leider nicht darauf geachtet worden, Spielgeräte anzuschaffen, die für alle Kinder gleichermaßen geeignet sind – ob mit oder ohne Behinderung. „Das ist schade, denn das Thema Inklusion wird immer wichtiger“, sagt Bezirksvertreterin Birgit Leifert (SPD).

Sören Bärsch kennt die Anlage wie kaum ein zweiter. Er engagiert sich hier als Spielplatz-Pate und kümmert sich darum, dass die Spielgeräte in Ordnung sind und die Anlage gut in Schuss ist. Dass der Spielplatz von Familien mit behinderten Kindern seit dem Umbau nicht mehr gern genutzt wird, ist ihm auch schon aufgefallen: „Im direkten Umkreis leben viele, die den Platz seit dem Umbau nicht mehr gerne nutzen, weil die Spielgeräte für sie nicht gut zu gebrauchen sind“, erzählt er.

Spielplatz bietet ideale Voraussetzungen

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Dabei bietet der Spielplatz dafür eigentlich ideale Voraussetzungen, denn er ist umzäunt. „Es gibt nicht viele Spielplätze in Bochum mit einem Zaun drumherum“, erklärt Birgit Leifert. „Dabei ist das für Familien mit behinderten Kindern elementar wichtig, weil viele von ihnen eine erhöhte Fluchttendenz besitzen. Ein Zaun erleichtert die Beaufsichtigung für die Eltern also ungemein.“

Damit es hier bald Spielangebote gibt, die auch behinderten Kindern viele Möglichkeiten bieten, aktiv zu spielen, soll der Spielplatz schon bald erneut umgebaut werden. „Ich würde mich freuen, wenn das im Sommer passieren könnte“, sagt Bezirksvertreter Holger Schneider (SPD). Wann genau der Ausbau beginnt, liege jetzt in der Hand der Verwaltung.

Viele neue Spielgeräte sollen angeschafft werden

Eine ganze Reihe zusätzlicher Spielgeräte sollen dann angeschafft werden. Neuer Star der Anlage dürfte ein Rollstuhl-Trampolin mit Rampe werden, das auch zum Befahren mit einem Rolli geeignet ist. Weitere Attraktionen wie ein Zerrspiegel oder ein Kommunikations-Spot dürften für Kinder spannend werden, die ein eingeschränktes Seh- und Hörvermögen besitzen oder mit Bewegungsstörungen aufwachsen. Kinder in Rollstühlen sollen zudem sichere Fahrwege auf dem Spielplatz vorfinden.

Ganz wichtig ist aber: Die neuen Spielgeräte sind für alle da! „Kinder mit und ohne Einschränkungen sollen daran gemeinsam ihre Freude haben“, hofft Birgit Leifert. Wenn es nach SPD und Grüne geht, sollen weitere Spielplätze im Stadtgebiet diesem Beispiel alsbald folgen. „Letztendlich wäre dies ein Gewinn für die ganze Gesellschaft.“

Info: Spielplatz am Stadtpark mit Rollstuhl schwer zu erreichen

Neben dem Spielplatz am Knüwerweg, der demnächst behindertengerecht umgebaut wird, verfügt laut SPD und Grüne aktuell nur der Spielplatz im Stadtpark über einige Geräte, die auch von Kindern mit Handicap benutzt werden können.

Allerdings: Komplett barrierefrei zu erreichen ist dieser nicht. Wer den Spielplatz etwa von der Bergstraße aus ansteuert, muss einige Stufen überwinden oder Umwege in Kauf nehmen, was mit Rollstuhl schnell schwierig wird.